Matthew 2:12-22
Die Weisen bei dem Kind
Ohne weiter mit Herodes zu reden, gehen die Weisen ihres Weges. Draußen sehen sie wieder den Stern, den sie im Moment der Geburt Jesu gesehen hatten. Der Stern hatte sie veranlasst, sich aufzumachen, aber er hatte sie nicht unterwegs geleitet. Nun aber geht er ihnen voraus bis zu dem Ort der Geburt des Herrn. Das Wiedersehen des Sterns löst große Freude bei ihnen aus. Gott sorgt immer für Leitung – bei allen, die gemäß dem Licht wandeln, das sie empfangen haben, sei es auch noch so schwach. Das vorhandene und das hinzugefügte Licht führt immer zu Christus und bewirkt große Freude.So gelangen sie in ein Haus, nicht in einen Stall (vgl. Lk 2:1). Auch das ist ein Hinweis, dass seit der Geburt des Herrn Jesus nun geraume Zeit verstrichen ist. Sie sehen „das Kind mit Maria“, aber sie beten das Kind an, nicht Maria. Nun werden die mitgebrachten Schätze geöffnet und dem Kind zum Geschenk gemacht. Diese Geschenke passen zu diesem Kind und weisen symbolisch auf seine Herrlichkeit sowie auf das Außergewöhnliche und das Ende seines irdischen Lebens hin. In dem Gold wird seine göttliche Herrlichkeit vorgestellt, in dem Weihrauch der angenehme Duft, der von seinem Leben ausgeht und zu Gott empor steigt. Die Myrrhe redet von dem Leiden und Sterben, das Ihn treffen sollte.Nach diesem Ehrenerweis für den neugeborenen König der Juden erhalten sie eine Anweisung von Gott, nicht zu Herodes zurückzukehren. Auch jetzt folgen sie der Stimme Gottes und kehren deshalb nicht wieder über Jerusalem in ihr Land zurück, sondern auf einem anderen Weg.Die Flucht nach Ägypten
Joseph bekommt wieder in einem Traum den Auftrag vom Herrn, nach Ägypten zu fliehen (vgl. Mt 1:20). Dort soll er bleiben, „bis ich es dir sage“. Das ist für jeden Gläubigen eine wichtige Aussage. Sie beinhaltet, dass er erst handeln soll, wenn Gott gesprochen hat. Joseph ist hierbei immer die Person, die Aufträge von Gott erhält.Joseph gehorcht und tut unmittelbar, was Gott ihm sagt. So muss der Herr Jesus schon als Baby fliehen. Engel haben zwar seine Geburt angekündigt, aber sie bilden keine Eskorte, um Ihn zu beschützen. Er ist hier in Niedrigkeit. Niemals hat Er seine Macht gebraucht, um sich selbst gegen Böses zu schützen. Er floh oder verbarg sich. In solchen Fällen nahm Er unter den Menschenkindern keinen besonderen Platz ein, sondern teilte ihr Schicksal. Er ertrug jede Erniedrigung, denn Er wollte nicht, dass sein Volk etwas erlitt, ohne selbst daran teilzuhaben.Erst nach dem Tod des Herodes kehrt Joseph zurück. Er fordert die Gefahr nicht heraus. Und bei seiner Rückkehr wird wieder ein prophetisches Wort erfüllt. Dabei sehen wir wieder, wie Gott den Feind benutzt, um sein Wort zu erfüllen. Gott weiß sein eigenes Handeln und das des Menschen, obwohl beide so entgegengesetzt sind, zur Erfüllung seiner Pläne zu verknüpfen. Das ist eine starke Ermutigung für alle, die Ihm angehören.Das prophetische Wort ist ein Zitat von Hosea, das Hosea im Blick auf Israel und die Rettung des Volkes aus der Sklaverei Ägyptens gesprochen hat (Hos 11:1; 2Mo 4:22; 23). Dieses Wort wendet Matthäus nun auf den Herrn Jesus an. Dadurch wird deutlich, dass Christus seine Geschichte auf der Erde dort beginnen will, wo sein Volk begonnen hat. Er macht sich mit dem Volk eins, obwohl sich dessen Weg so sehr von seinem Weg unterschied. Das Volk hat hinsichtlich der Berufung als Sohn versagt, Christus wird ihr jedoch in vollkommener Weise entsprechen. Er ist das wahre Israel.In weiterem Sinn beginnt Er die Geschichte des ersten Menschen, das heißt der ganzen Menschheit, von neuem – und zwar als der zweite Mensch, der letzte Adam (1Kor 15:45-47) in Verbindung mit Gott.Herodes wird wütend, als er merkt, dass er von den Weisen in die Irre geleitet worden ist. Wir erkennen in ihm den Drachen, der das männliche Kind sucht, um es zu verschlingen (Off 12:3-5). Sein Hass gegen den neugeborenen König äußert sich in einem furchtbaren Massenmord. Diesem Hass gegen Christus fallen unschuldige Kinder zum Opfer. Wir sehen hier, dass schon die geringfügigste Übereinstimmung mit Christus den Hass Satans auf den Plan bringt. Die Kinder von zwei Jahren und darunter sind Ihm so ähnlich, dass sie das Ihm zugedachte Los teilen müssen. Gott verhindert nicht, dass Herodes ein Kindermörder wird. Alle diese kleinen Kinder werden davor bewahrt, aufzuwachsen und später mit dem Volk den Herrn Jesus zu ermorden. So sind sie nun im Himmel.Mit seiner Schlachtorgie erfüllt Herodes ein Wort des Propheten Jeremia (Jer 31:15). Der Schmerz wegen des Todes dieser Kinder ist groß. Hier werden diese Kinder Rahel zugerechnet, Jakobs Frau, der Mutter Josephs und Benjamins. Sie ist untröstlich über diesen Verlust. Alles scheint vorbei zu sein, aber Gott läuft nichts aus der Hand. Er hält seine schützende Hand über Ihn, durch den alle Verheißungen an sein Volk in Erfüllung gehen werden.Zurück in Israel
Nachdem der Kindermörder Herodes gestorben ist, bekommt Joseph in einem neuen Traum den Auftrag, nach Israel zurückzukehren. Gott nennt das Land „Israel“, denn Er hat die Beziehung zu ihm wieder aufgenommen, indem Er es besuchte. Dieser Name erinnert an die von Gott gegebenen Verheißungen.Wie immer gehorcht Joseph auch jetzt wieder unmittelbar. Als er allerdings hört, wer der Nachfolger des Herodes ist, bekommt er Angst. Gott aber kommt in einem weiteren Traum mit einer neuen Anweisung seiner Angst entgegen. Auch uns kommt Gott in unseren Schwachheiten entgegen, wenn wir uns nicht auf dem Niveau seiner Gedanken befinden.Diese neue Anweisung dient wieder der Erfüllung seines Wortes, denn Joseph wird nun mit dem Herrn Jesus in Nazareth wohnen, das in dem Gebiet Galiläa liegt.Zwar steht nirgendwo in den Propheten, dass der Christus in Nazareth wohnen würde. Es haben aber mehrere Propheten darüber gesprochen, dass Er verachtet werden würde – und das ist mit dem Wohnen in Nazareth von Anfang an in Erfüllung gegangen. Nach der Verwerfung des Königs (Er musste ja flüchten!) ist er nun der Verachtete, da sein Wohnort die am meisten verachtete Stadt in der am meisten verachteten Provinz (Galiläa) in dem verachteten Land ist (Joh 1:46). Wegen seines Wohnortes Nazareth würde Er „Nazaräer“ genannt werden. Dieser Name ist von dem hebräischen Wort „nezer“ abgeleitet, das „Spross“ oder „Schössling“ bedeutet.Dies ist das Wort, das der Prophet Jesaja für den Messias verwendet, um damit seine Geburt als Nachkomme von Isai und somit als wahrer David anzukündigen (Jes 11:1). Auch in diesem Sinn ist sein Wohnen in Nazareth also eine Erfüllung der Weissagungen der Propheten.
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