Matthew 20:28

Nicht herrschen, sondern dienen

Der Herr ruft nun alle seine Jünger zu sich. Ihre Stellung in seinem kommenden Reich beschäftigt sie alle so sehr, dass der Herr ihnen darüber etwas klarzumachen hat. Um sie über das Dienen zu belehren, verweist Er zunächst auf das, was in der Welt üblich ist. Sie kennen ja die Welt und wissen genau, wie es dort zugeht. Man strebt nach Macht, die Großen und Obersten haben alles zu bestimmen, und die anderen haben nichts zu melden.

Unter den Gläubigen sollte es aber völlig anders zugehen als in der Welt. Der Geist Christi ist ein Geist des Dienens, der zur Wahl der niedrigsten Stellung und zur völligen Hingabe für andere führt. Er bedeutet Verzicht auf alles, um vertrauensvoll von der Gnade des Herrn abhängig zu sein, dem wir dienen. Diese Bereitschaft, den niedrigsten Platz einzunehmen, soll so konsequent sein, dass wir Knechte aller werden. Das muss die Gesinnung derer sein, die in dem Reich beheimatet sind, wie es jetzt von dem verworfenen Herrn errichtet wird.

Im Reich Gottes gelten Regeln, die den Regeln der Reiche dieser Welt genau entgegengesetzt sind. Im Reich Gottes führt entschiedene Dienstbereitschaft zu wahrer Größe. In dieser Welt kommt Größe durch Herrschaft und Macht über andere zum Ausdruck, unter den Heiligen aber durch Dienen und Sorge für andere.

Bei „Groß-werden-wollen“ kommt zum Ausdruck, wie jemand sich vor den Mitmenschen darstellt. Wer im Reich Gottes groß werden will, erreicht dies, wenn er anderen dienen will. Bei „Erster-sein-wollen“ geht es um die Rangordnung. Ein Sklave ist jemand, der vollständig das Eigentum eines Herrn ist und keinerlei Selbstbestimmungsrecht hat. Seine ganze Existenz wird von seinem Herrn bestimmt. Bei einem Diener steht seine Tätigkeit, seine Bereitschaft zum Dienen im Vordergrund. Bei einem Sklaven geht es allein um den Willen seines Herrn, der ganz allein über das Leben des Sklaven verfügt.

Der Herr selbst ist das große Vorbild eines Menschen, der nach den Regeln des Reiches der Himmel lebt. Aus diesem Grund ist Er dort der Größte und der Erste. Er hat zudem ein Werk vollbracht, in dem wir Ihm nicht folgen können, das Werk der Erlösung. Sein Dienst ging so weit, dass Er sein Leben hingab. Nur dieses vollkommene Leben sowie dessen Hingabe in den Tod konnte das Lösegeld für „viele“ sein, d. h. für alle, die an Ihn glauben.

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