Matthew 22:16-18

Frage über die kaiserliche Steuer

Im weiteren Verlauf des Kapitels versuchen nacheinander verschiedene Gruppen in Israel, den Herrn in seinen eigenen Worten zu verstricken, um Ihn verurteilen zu können. Jede Gruppe aber, die vor dem Herrn erscheint, wird von Ihm ins Licht, in sein Licht gebracht, wo ihre wahre Haltung offenbar wird. Die erste Gruppe sind die Pharisäer. Sie versuchen, Ihm Worte zu entlocken, die sie für eine Anklage gegen Ihn verwenden können.

Dazu kommen die Pharisäer nicht selbst, sondern schicken ihre Jünger. Sie beziehen in ihre teuflische Absicht die Herodianer mit ein. Diese Kombination von Pharisäern und Herodianern ist nur durch den gemeinsamen Hass auf den Herrn Jesus denkbar. Die Herodianer sind nämlich Freunde Roms, die Pharisäer aber Feinde Roms. In ihrer Ablehnung des Herrn aber finden sie sich (vgl. Lk 23:12). Sie legen ihren Jüngern in den Mund, was sie sagen sollen. Die Worte ihrer Jünger sind ihre Worte.

Mit dem, was sie ihre Jünger sagen lassen, geben sie zunächst Zeugnis von der Untadeligkeit des Herrn. Was sie über den Herrn sagen, ist wahr, ihre Motive aber sind böse. Der Herr ist in der Tat wahrhaftig und lehrt den Weg Gottes in Wahrheit. Zwar kümmert Er sich wirklich um andere, aber nicht um sich dadurch bei ihnen einzuschmeicheln. Alles, was sie über Ihn sagen, ist bei ihnen selbst nicht vorhanden. Sie sind nicht wahrhaftig und lehren auch nicht Gottes Weg in Wahrheit, sondern sie lehren lügnerisch ihren eigenen Weg. Sie kümmern sich nur um andere, wenn sie dadurch selbst etwas gewinnen können. Sie sind Hirten, die ihre Schafe zum eigenen Vorteil ausnutzen (Hes 34:2).

Die Frage, die sie nun an den Herrn richten sollen, betrifft das Bezahlen der Steuer an den Kaiser. Ist das erlaubt oder nicht? Mit dieser Frage hoffen sie den Herrn zu einer verkehrten Aussage verleiten zu können. Wenn Er „ja“ sagen würde, könnten sie Ihn beim Volk in Misskredit bringen: Dann könnte Er jedenfalls nicht der Messias sein, weil Er damit ja die Herrschaft der Römer anerkennt und sich nicht für Israel einsetzen würde. Wenn Er „nein“ sagen würde, könnten sie Ihn bei den Römern wegen Widerstands gegen ihre Gewalt anklagen. Natürlich durchschaut der Herr ihre List. Er kennt ihre Bosheit. Er straft sie öffentlich, indem Er sie Heuchler nennt.

Souverän fordert Er sie auf, Ihm eine Steuermünze zu zeigen. Sie gehorchen ohne Widerrede. Nun stellt Er ihnen eine Frage. Er zeigt auf die Münze und fragt sie, wessen Abbild und Aufschrift darauf sei, worauf sie zugeben müssen, dass beides des Kaisers sei. Noch immer erkennen sie nicht, worauf der Herr hinaus will. Das kommt jetzt: In vollkommener göttlicher Weisheit fordert Er sie auf, ihren Verpflichtungen sowohl gegenüber dem Kaiser, als auch Gott gegenüber nachzukommen. Dem Kaiser zu geben schließt die Anerkennung ein, dass sie unter seiner Gewalt stehen. Gott zu geben schließt die Anerkennung ein, dass Er in dem Herrn Jesus zu ihnen gekommen ist, um Frucht zu empfangen.

Das Bild auf der Münze ist die Repräsentation dessen, der abgebildet ist. Die Aufschrift deutet auf seine Herrschaft, seinen Willen hin. Beides verweist auf den Kaiser in Rom. Das bedeutet also: Sie stehen da mit dem Geld in ihrer Hand (denn der Herr hat das Geld wohl nicht in seine Hand genommen), das in ihrem Land im Umlauf ist und das ihre Unterwerfung unter eine fremde Herrschaft symbolisiert. Diese Unterwerfung ist die direkte Folge ihrer hartnäckigen Weigerung, auf Gott zu hören. Diese Hartnäckigkeit ihrer Sünde findet ihren Höhepunkt in der Verwerfung dessen, der vor ihnen steht, der das Abbild und der Abdruck Gottes ist (Kol 1:15).

Über diese Antwort des Herrn können sie nur noch staunen. Sie sind mit ihren Worten zu Ende; der Herr hat sie zum Schweigen gebracht. Anstatt sich aber vor seiner Majestät und Weisheit zu beugen, verlassen sie Ihn und gehen weg. Sie sind geschlagen, vermögen es aber nicht einzugestehen.

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