‏ Matthew 22:30

Frage über die Auferstehung

Die Sadduzäer waren die Freigeister jener Zeit. Sie glaubten nur, was sie verstandesmäßig begründen konnten. Darum glaubten sie weder an Auferstehung noch an Engel und Geister (Apg 23:8). Sie waren Rationalisten, wie die Pharisäer Traditionalisten waren. Diese Sadduzäer kommen jetzt mit einer Frage zum Herrn, die ebenso wie die der Pharisäer und Herodianer im vorigen Abschnitt unaufrichtig ist.

Sie treten mit geheuchelter Ehrerbietung vor den Herrn, indem sie „Meister“ zu Ihm sagen. Das ist Er ja auch, aber sie erkennen Ihn nicht an, ebenso wenig, wie sie das Wort Gottes achten.

Sie suchen sich ein Stück davon heraus, lassen daran ihre menschlichen und törichten Überlegungen aus und meinen, auf diese Weise ihr eigenes Recht und das Unrecht Gottes bewiesen zu haben.

Sie präsentieren dem Herrn den von ihnen selbst ausgedachten Fall von sieben Brüdern, die nacheinander alle mit derselben Frau verheiratet waren. Aus ihren eigenen verdorbenen Gedanken ergänzen sie, wie sich in ihrem fiktiven Beispiel die Situation weiter entwickelt. Sie beginnen mit dem ersten Bruder, der die Frau heiratet, ohne Nachkommen stirbt und die Frau somit seinem Bruder hinterlässt. Bis dahin tun sie dem Wort Gottes noch keine Gewalt an, denn so hatte Mose es verfügt. Das gilt auch für den zweiten, der sie heiratet, stirbt und sie dem dritten Bruder hinterlässt. Auch alle weiteren Eheverbindungen sind noch mit den Worten Moses in Übereinstimmung. Am Ende stirbt auch die Frau. Soweit ist an ihrer Darstellung des Falles noch nichts Falsches, wie unsinnig die Geschichte sich auch anhört.

Dann aber schließen sie in ihrer Torheit eine Frage an, die nach ihrem verfinsterten Verstand die Unmöglichkeit der Auferstehung beweisen soll. Sie glauben damit den Herrn überlistet und die Unsinnigkeit des Wortes Gottes erwiesen zu haben. Siegesgewiss stellen sie dem Herrn triumphierend die Frage, wer von den sieben sie in der Auferstehung zur Frau haben wird. Schließlich haben sie sie ja alle ganz legal geheiratet.

Der Herr, genau wissend, worauf sie mit dieser Geschichte abzielen, fällt ihnen nicht ins Wort, sondern lässt sie in Ruhe ausreden und so sich selbst bloßstellen. Dann aber kommt seine Antwort, bei der Er sie nicht mehr schont! Er offenbart den Ursprung ihres Irrtums und ihrer Torheit. Die Schrift wird oft falsch zitiert und von Menschen, die sich auf ihren Verstand stützen, immer falsch verstanden. Das war auch hier so. Darüber hinaus haben sie mit ihrer Überlegung Gott seiner Macht und Herrlichkeit beraubt und angesichts des Handelns Gottes sich selbst damit in eine unüberwindbare Schwierigkeit gebracht.

In seiner Gnade erklärt der Herr uns, wie es in der Auferstehung sein wird. In der Auferstehung ist die Lage der Dinge nicht mehr so wie auf der Erde. Die Auferstandenen werden, wie auch die Engel, geschlechtslos sein, so wie in Christus auch jetzt schon weder Mann noch Frau ist (Gal 3:28). Irrlehren sind oft der Anlass, die Wahrheit in all ihrem Glanz und ihrer Herrlichkeit vorzustellen. Die Sadduzäer hatten die Schrift zitiert. Jetzt aber zitiert der Herr sie und fragt, ob sie auch das Folgende gelesen haben. Natürlich haben sie es gelesen, aber der Herr fragt sie, ob sie auch gelesen haben, was Gott „zu euch“, also zu den Sadduzäern gesagt hat. Das aber haben sie übersehen. Sie haben ihre eigene Auslegung. Diese geht völlig an ihnen vorbei, weil sie sich nicht persönlich ansprechen lassen, sondern sich nur intellektuell mit der Schrift beschäftigen.

Dennoch macht der Herr sich die Mühe, ihren verfinsterten Verstand zu erleuchten. Er verweist auf die Schriftstelle, in der Gott der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs genannt wird (2Mo 3:6; 15; 16). Diese Schriftstelle zitiert der Herr, um aufzuzeigen, dass in den Tagen Moses die Erzväter schon in einer anderen Welt lebten, obwohl sie noch nicht aus den Toten auferweckt waren. Die Tatsache, dass ihre Geister existierten, war die Garantie dafür, dass sie am Ende auch mit auferweckten Körpern leben würden. Als Gott diesen Ausspruch tat, waren Abraham, Isaak und Jakob längst gestorben. Gott hatte ihnen aber seine Verheißungen gegeben. Sollte Er sie dann nicht mehr erfüllen können? Auf jeden Fall wird Er sie erfüllen, und zwar in der Auferstehung. Wie sehr unterschied sich der Glaube Abrahams von dem der Sadduzäer! Er glaubte, dass Gott die Macht hatte, auch Tote aufzuerwecken (Heb 11:18).

Dadurch, dass Gott sich selbst der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs nannte, auch als diese schon gestorben waren, sagt Er, dass Er auch jetzt immer noch ihr Gott ist. Und das bedeutet, dass sie für Ihn lebendig sind. Er steht nicht mit Toten in Verbindung, sondern mit Lebenden. So macht der Herr deutlich, dass die Auferstehung Menschen in eine andere Welt einführt, wo andere Bedingungen herrschen. Die Belehrung des Herrn über die Auferstehung macht auf die Volksmenge einen großen Eindruck.

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