Matthew 26:28

Die Einrichtung des Abendmahls

Während sie noch das Passahmahl einnehmen, setzt der Herr nun das Abendmahl ein. Er möchte, dass seine Jünger künftig an ihren gestorbenen Heiland zurückdenken. Es geht jetzt nicht mehr um einen lebenden Messias – das ist vorbei. Auch brauchten sie künftig nicht mehr an die Befreiung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft zurück zu denken. Mit Christus, und zwar mit einem gestorbenen Christus, beginnt eine völlig neue Ordnung der Dinge.

Der Herr setzt das Abendmahl ein, indem Er Brot nimmt, nicht ein Stück des Passahlamms. Das Brot weist auf sein Leben als Mensch auf der Erde hin. Es stellt seinen Leib vor, den Gott Ihm bereitet hat (Heb 10:5-7; Ps 40:7-9). Nachdem Er das Brot genommen hat, spricht Er einen Lobpreis aus, nicht über das Brot, sondern zu Gott. Auch im Lob Gottes geht Er seinen Jüngern voran. Dann bricht Er das Brot, als Symbolhandlung für die Hingabe seines Leibes in den Tod, und reicht es so seinen Jüngern. Nur Matthäus erwähnt ausdrücklich, dass Er es „den Jüngern“ gibt. Matthäus stellt den Herrn Jesus ja als Messias vor. Dieser geht als König voran, und seine Jünger folgen Ihm.

Sie können Ihm aber nur folgen, wenn sie sich mit einem gestorbenen Messias einsmachen. Das sehen wir in den danach vom Herrn gesprochenen Worten. Er fordert sie auf, von seinem Leib, der in den Tod gegeben wird, zu nehmen und zu essen. Dadurch bekommen sie Anteil an allem, was Er ist. Sie brauchen nicht auf ihre eigene Unwürdigkeit zu sehen. Nur Matthäus erwähnt dies, dass sie durch das Essen, indem sie sich geistlicherweise von Ihm ernähren, innerlich Anteil an Ihm bekommen und Ihm gleichförmig werden.

Auch der Kelch ist ein Symbol für das, was jetzt mit Ihm geschehen wird. Er weiß ja, was dieser Kelch für Ihn bedeutet: Er wird sein Blut vergießen. Und doch dankt Er dafür, weil Er auf das Ergebnis sieht: Er wird sein Blut „für viele ... zur Vergebung der Sünden“ vergießen. Dieser Ausdruck weist darauf hin, dass diese Wirkung über Israel hinausgeht. Der neue Bund wird zwar nur mit Israel geschlossen, so wie sich auch der alte Bund nur auf Israel bezog (Heb 8:8). Die Grundlage dieses neuen Bundes ist das Blut Christi. Die Wirksamkeit des Blutes Christi reicht aber weit über Israel hinaus. Zu den „vielen“, die aufgrund des Blutes Christi Vergebung ihrer Sünden erhalten, gehören alle Menschen aller Zeiten, die sich zu Gott bekehrt haben. Folglich gilt es auch für alle, die zur Gemeinde gehören. Deshalb lautet die Aufforderung des Herrn: „Trinkt alle daraus“.

Das Abendmahl ist die Erinnerung an einen gestorbenen Jesus, der durch sein Sterben unter die Vergangenheit einen Schlussstrich gezogen hat, die Grundlage für einen neuen Bund gelegt hat, die Vergebung der Sünden erworben und die Tür für die Heidenvölker geöffnet hat.

Sie alle dürfen aus dem Kelch trinken, der Herr selbst aber trinkt nicht daraus. Denn der Kelch weist nicht nur auf sein Leiden, sondern auch auf seine künftige Freude als Folge seines Werkes hin. Bei Matthäus besteht dieses Ergebnis in der Errichtung seines Reiches in öffentlicher Herrlichkeit und Majestät. Soweit ist es hier noch nicht. Er ist von seinem Volk verworfen und dadurch bezüglich des irdischen Segens von ihm getrennt.

Sein Volk darf Ihn aber erwarten; es werden bessere Tage kommen, in denen Er Teilhaber ihrer Freude sein wird, die Er ihnen erworben hat. Er wird zurückkommen und dann gemeinsam mit ihnen auf eine neue Weise von der Frucht des Weinstocks trinken. Das wird „in dem Reich meines Vaters“ sein, das ist der himmlische Teil dieses Reichs.

Nach diesen Zusagen schließen sie die Mahlzeit mit dem Singen des Lobgesangs, der aus den Psalmen 113 bis 118 besteht. Dann, als es draußen schon dunkel ist, gehen sie hinaus zum Ölberg.

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