‏ Matthew 26:53

Der Herr gibt sich hin

Einer der Jünger will seinen Herrn verteidigen. Auch er hat noch nicht begriffen, wer der Herr ist – als ob Er sich nicht selbst hätte verteidigen können. So leistet dieser Jünger tatsächlich auch keine Hilfe, sondern richtet Schaden an, indem er einen der Widersacher, den Sklaven des Hohenpriesters, verletzt. Dass der Hohepriester einen Sklaven hat, bedeutet, dass der Hohepriester sich von jemandem bedienen lässt, den er sich unterworfen hat. War es denn nicht die Aufgabe des Hohenpriesters, anderen zu dienen? Der Hohepriester aber hatte seinen Sklaven mitgenommen, um bei dieser bösen Unternehmung, den Sohn Gottes gefangen zu nehmen, mitzuhelfen.

Matthäus berichtet nicht, dass der Herr das Ohr dieses Sklaven heilt, sondern nur, dass Er seinen Jünger zurechtweist. Das Schwert soll nicht gezogen werden, sondern in der Scheide bleiben. Wer das Schwert benutzt, wird dadurch umkommen (Off 13:10). In der jetzigen Zeit sollen Leiden ertragen werden; das ist der Weg des Vaters. Der Herr hätte den Vater bitten können, Ihm Engel zu senden. Die Engel standen bereit, um auf einen Wink des Vaters über alle, die sich an dem Sohn vergriffen, das Gericht zu vollstrecken. Sie werden wohl den Atem angehalten haben, als sie dieses Schauspiel ansehen mussten, dass ihr Schöpfer von nichtigen Geschöpfen gefangen genommen wurde! Jedoch, es war jetzt nicht die Zeit, das Gericht über das Böse auszuüben, sondern die Schriften zu erfüllen.

Nachdem der Herr den Verräter Judas und seine irrenden Jünger angesprochen hat, richtet Er jetzt das Wort an die Volksmenge. Er stellt ihnen eine Frage, die ihr Gewissen aufrütteln müsste: Warum kommen sie, um Ihn zu verhaften, als wäre Er ein Räuber? Hat Er ihnen denn etwas geraubt? Hat Er nicht immer nur gegeben? Und warum kommen sie mit Schwertern und Stöcken? Haben sie Ihn jemals kämpfen gesehen? Hat sein Auftreten ihnen jemals Angst eingeflößt? War Er ihnen nicht immer freundlich und liebevoll begegnet? Und warum kommen sie jetzt erst? Er war doch täglich bei ihnen im Tempel gewesen und sie hatten seine Unterweisungen hören und genießen können. So will Er sie wachrütteln und ihnen bewusst machen, zu was für einem üblen Plan sie sich verführen lassen haben.

Der Herr gibt selbst die Erklärung für ihr Handeln, ohne dass dadurch ihre Verantwortung irgendwie geschmälert wird. Bei dem ganzen Geschehen erweist Er sich als vollkommener und souveräner Herr der Lage. Er wird von nichts überrascht, weil Er die Schriften zum Wegweiser hat. Wenn wir die Schrift kennen und uns durch sie leiten lassen, wird es auch in unserem Leben weniger Dinge geben, die uns aus dem Takt bringen. Durch die Schrift lernen wir, dass Gott über allem steht und Ihm nichts aus den Händen läuft. In allen Umständen des Lebens können wir Ihm vertrauen (Röm 15:4).

Die Jünger aber können diese Situation nicht mehr aushalten. Die Bedrohung durch die Übermacht bewirkt ihre Flucht. So lassen sie den Herrn allein, lassen Ihn im Stich.

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