Matthew 5:35

Das Schwören

Der Eid, von dem der Herr Jesus hier spricht, bezieht sich auf den menschlichen Umgang im Alltagsleben. Viele sind gewohnt, wenn ihre Worte in Zweifel gezogen werden, sie mit einem Eid zu bekräftigen. Auch ein Versprechen, eine Zusage kann so verstärkt werden. Allerdings sagen Menschen häufig mehr als sie wirklich meinen oder einhalten können. Ein falscher Eid ist ein Versprechen, das bewusst oder unbewusst nicht eingehalten wird, beziehungsweise ein im Übermut ausgesprochener Eid, wodurch ein großer Mangel an Selbsterkenntnis offenbar wird. So werden großsprecherische Vorsätze angekündigt, aus denen aber in der Praxis nichts wird. Die eigenen Möglichkeiten werden überschätzt oder heuchlerisch angepriesen, und andere müssen die nachteiligen Folgen tragen. Deshalb zeigt der Herr, wie unangebracht jedes Selbstvertrauen ist.

Dabei geht es hier nicht um einen Eid vor der Obrigkeit. Ein solcher Eid ist nicht mehr als die Anerkennung der Autorität Gottes, um vor seinem Angesicht und mit seiner Hilfe beispielsweise die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Der Herr Jesus schweigt zu allen Vorwürfen, die der Hohepriester vorbringt, als dieser Ihn aber mit einem Eid beschwört, antwortet Er.

Mit einem „Ich aber sage euch“ bindet der Herr seinen Jüngern aufs Herz, dass es besser ist, überhaupt nicht zu schwören und vom Gebrauch jeder Art von Bekräftigungsfloskeln abzusehen. Die Juden berufen sich beim Schwören auf allerlei höhere Instanzen. Damit beanspruchen sie, dass hinter ihren Worten eine höhere Autorität steht und dass ihre Worte deshalb vertrauenswürdig sind. Ein solcher Anspruch ist aber äußerst unangebracht und irreführend. Wir dürfen Gott und alles, was mit Ihm in Verbindung steht, nicht auf unser Niveau herabziehen. Er erwartet von uns, dass wir vertrauenswürdig sind. Wenn wir „ja“ sagen, dann meinen wir auch „ja“ und handeln entsprechend. Entsprechendes gilt für das Neinsagen.

Ein Mensch, der fast jede Äußerung mit einer Schwurformel bekräftigt, ist nicht vertrauenswürdig – auch nicht in seinen alltäglichen Aussagen. Wer wirklich vertrauenswürdig ist, braucht das nicht mit verschiedensten Kraftformeln zu unterstreichen. Ein solcher Sprachgebrauch kommt nicht von Gott, sondern aus dem Bösen, dem Satan.

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