Matthew 6:1-4

Praktische Gerechtigkeit

In diesem Kapitel geht es nicht mehr um christliche Prinzipien im Gegensatz zum Gesetz, wie in Kapitel 5, sondern um unseren Vater, mit dem wir im Verborgenen zu tun haben. Der Ausdruck „euer Vater“ kommt hier mehr als zehnmal vor. Die Jünger werden persönlich mit dem Vater in Verbindung gebracht. Er versteht uns, sieht alles, was um uns her geschieht, hört auf uns und berät uns. Insgesamt wird klar, dass Er von größter Bedeutung für uns ist.

Im vorigen Kapitel ging es um das Wesen der Gerechtigkeit. In diesem Kapitel geht es um die praktische Ausübung der Gerechtigkeit. Dabei weist der Herr auf die große Gefahr hin, dass wir Gerechtigkeit vor den Augen der Menschen praktizieren, um ihre Wertschätzung und Anerkennung zu erhalten. Das ist nichts anderes als Heuchelei.

Der Herr geht auf drei Formen der Gerechtigkeit ein, die sehr leicht ausgeführt werden, um von Menschen Ehre zu erhalten: Wohltätigkeit (Mt 6:2-4), Beten (Mt 6:5-15) und Fasten (Mt 6:16-18). Weil das äußerlich sichtbar ist, können diese auf Menschen Eindruck machen, nicht aber auf Gott. Gott sucht Wahrheit im Innern. Den Lohn, den uns der Vater gibt, empfangen wir im Friedensreich. Diesen verspielen wir aber, wenn wir nur für die Augen der Menschen Gutes tun.

Wohltätigkeit

Auch in diesem Kapitel gebraucht der Herr immer noch die Worte „Ich sage euch“. Er spricht mit Autorität, nicht wie ihre Schriftgelehrten.

Die Pharisäer machten viel Aufhebens von ihrer Wohltätigkeit in ihren Synagogen, wo sie Unterricht gaben, aber auch in der Öffentlichkeit. Der Herr nennt sie deshalb „Heuchler“. Diese Menschen achteten nicht auf Gott. Es ging ihnen nur um den Beifall und das Lob ihrer Mitmenschen. Das bekamen sie dann auch, und damit wurde ihnen zugleich auch ihr Lohn gegeben. Aufgesparten oder zukünftigen Lohn hatten sie nicht mehr zu erwarten.

Nach dieser verkehrten Art von Wohltätigkeit zeigt der Herr nun die gute Art. Bei jeder Spende geht es darum, dass sie vor den Augen des Vaters gegeben wird. Auch wenn niemand davon erfährt – der Vater sieht es, schätzt es und wird es belohnen. Dabei darf auch die Linke nicht wissen, was die Rechte tut; das bedeutet, dass wir auch nicht etwas spenden sollen, um dadurch ein gutes Selbstgefühl zu bekommen. Wir berichten zwar nicht anderen davon, aber wir sind doch stolz darauf, dass wir etwas gegeben haben! Alles soll also geschehen vor dem Vater und für Ihn, nicht für Menschen, nicht einmal für uns selbst.

Was ohne Kenntnis der Menschen geschieht, das wird an jenem zukünftigen Tag belohnt werden.

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