Matthew 7:13-27

Zwei Pforten, zwei Wege

Hier spricht der Herr über die Köpfe der Jünger hinweg zu den Volksmengen. Er bietet ihnen die Wahl zwischen der engen und der breiten Pforte, zwischen dem Eingehen ins Leben und dem Verlorengehen. Die Pforte ist eng, weil jemand durch sie nur nach innen gelangen kann, wenn er nichts mehr von sich selbst mitnehmen will. Sie ist aber nicht zu eng für jemand, der sich selbst vor Gott demütigt und klein wird. Die Pforte ist aber wohl zu eng für jemand, der meint, aufgrund seiner eigenen guten Werke hineingehen zu können. Diese Werke machen die Menschen nämlich groß. Menschen mit Werken eigener Gerechtigkeit gehen durch die weite Pforte ein. Viele wählen diese bequeme Pforte und den ebenso bequemen breiten Weg, um ein angenehmes Leben zu führen. Das Ende dieses Weges ist allerdings das Verderben.

Die enge Pforte entdecken und benutzen nur wenige. Das heißt nicht, dass Gottes Gnade eng ist. Gottes Gnade ist reich und frei und steht jedem zur Verfügung. Es sind allerdings nur wenige, die sich auf die Gnade berufen. Nur solche, die einsehen, dass sie vor Gott nicht bestehen können und Ihm ihre Sünden bekennen, gehen hinein. Sie wählen den Weg des Lebens. Das ist aber ein schmaler Weg. Die Masse ist dort nicht zu finden. Aber dieser Weg mündet in das ewige Leben bei Gott.

Falsche Bekenner erkennen

Der Herr warnt nun vor falschen Propheten. Diese machen die enge Pforte weit und den schmalen Weg breit. Sie stellen sich als Jünger dar, aber in Wirklichkeit bringen sie nur Schaden. Sie sind darauf aus, die wahren Jünger zu verderben. Der Unterschied zwischen echten und falschen Propheten ist an der Frucht zu sehen. Die Frucht besteht nicht ausschließlich aus grober Bosheit. Falsche Propheten kommen nicht immer mit auffallend bösen Lehren. An der Auswirkung dieser Lehren – das sind nämlich ihre Früchte – ist zu erkennen, mit was für Propheten wir es zu tun haben. Es geht also darum, was eine Lehre im Leben des Jüngers bewirkt. Macht sie ihn zu einem treueren Nachfolger des Herrn oder führt sie ihn weg vom Herrn?

So ist es auch bei einem Baum. Die Gesundheit des Baumes ist an der hervorgebrachten Frucht zu erkennen. Dabei kann man nicht betrogen werden. Auch ist es klar, was mit einem Baum passiert, der keine gute Frucht hervorbringt. Den lässt man nicht stehen, denn wenn jemand aus Versehen doch davon isst, kann dies schädlich oder sogar tödlich sein. Deshalb muss ein solcher Baum umgehauen und ins Feuer geworfen werden.

Dasselbe gilt für Menschen, deren Lehren das Volk Gottes auf Abwege führen. Gottes Volk ist aufgerufen, gute Früchte für Ihn hervorzubringen. Wenn aber durch die Aktivität falscher Propheten keine guten Früchte hervorkommen, dann müssen die falschen Propheten unnachgiebig gerichtet werden. Lasst uns deshalb auf die Früchte einer bestimmten Lehre achten, damit wir erkennen, mit welcher Art von Propheten wir es zu tun haben!

Das Urteil des Herrn über falsche Bekenner

Wichtig ist nicht, was jemand sagt, sondern was er tut. Ein Mensch kann mit noch so viel Nachdruck bekennen, dass der Herr Jesus „Herr“ ist und dabei das Wort „Herr“ sogar zweimal sagen, wenn er aber Gottes Willen nicht tut und sich der Schrift nicht unterwirft, wird der Herr ihn verwerfen. Solche nennt der Herr „Täter der Gesetzlosigkeit“, das sind Menschen, die keinerlei Autorität anerkennen, auch nicht Gottes.

Falsche Bekenner erkennen mit ihrem Mund die Autorität des Herrn an, in der Praxis aber handeln sie nicht danach. Judas ist ein schreckliches Beispiel für solche Menschen. Er hat zweifellos große Worte gesprochen, im Namen des Herrn beeindruckende Taten vollbracht, aber es war bei ihm keine innere Hingabe an den Herrn vorhanden. Er hat sich niemals bekehrt und folglich kein neues Leben besessen.

Von all diesen Menschen, die Ihn nur mit den Lippen bekannt haben, wird der Herr öffentlich aussprechen, dass Er sie nie gekannt hat. Selbstverständlich kannte Er sie durch und durch. Deswegen kommt Er ja zu dieser vollkommen gerechten Verurteilung. Dass Er sie nie gekannt hat, besagt nur, dass zwischen Ihm und ihnen nie eine von Ihm anerkannte Beziehung bestanden hat, weil sie sich nie bekehrt haben.

Zweierlei Fundament

In diesen Versen erklärt der Herr Jesus den Unterschied zwischen weisen und törichten Menschen. Es sind die Schlussworte der Bergpredigt. Diese abschließenden und zusammenfassenden Worte gelten natürlich nicht nur für das, was Er in der Bergpredigt gesagt hat, sondern für das ganze Wort Gottes.

Wer ist weise und wer ist töricht? Weise ist, wer die Worte des Herrn Jesus hört und sie tut. Töricht ist, wer die Worte des Herrn Jesus hört und sie nicht tut. Der Unterschied liegt also nicht am Hören oder Nichthören. Sowohl der Weise als auch der Tor hören das Wort Gottes. Der große Unterschied ist: Tun oder Nichttun. Der Herr vergleicht diesen Unterschied mit dem Bauen eines Hauses. Der Unterschied liegt nicht an den Häusern. Sie werden wohl beide mit geeignetem Material gebaut sein. Der große Unterschied liegt an dem Fundament, auf dem das Haus gebaut wird.

Durch diesen Vergleich zeigt der Herr, dass ein Test es erweisen wird, ob jemand klug oder töricht ist. Aus diesem Test geht hervor, ob jemand hört und entsprechend handelt – also klug ist – oder ob er hört und nicht handelt – also töricht ist. Der Test erfolgt auf verschiedene Weise. Einerseits gibt es Schlagregen. Darin können wir plötzliche Erprobungen sehen, so wie z. B. in dem Leben Hiobs. Der eine Schlagregen ist noch nicht zu Ende, da kommt schon der nächste und tut sein verwüstendes Werk (Hiob 1:13-19). Aber Hiobs Lebenshaus blieb stehen. Er gab sein Vertrauen auf Gott nicht auf (Hiob 2:10).

Es können auch Wasserströme kommen. Das spricht von anhaltendem und zunehmendem Druck. David hat das erfahren, z. B. in der langen Zeit seiner Verfolgung durch Saul, der ihn ermorden wollte. Zeitweise wurde ihm dies so schwer, dass er beinahe den Mut aufgegeben hätte (Ps 69:1-4; 16). Aber auch er hat sein Vertrauen auf Gott nicht aufgegeben (Ps 69:31-37).

Und schließlich kommen Winde. Sie lassen uns an „Winde der Lehre“ denken (Eph 4:14). Timotheus wird vor „irreführenden Geistern und Lehren von Dämonen“ gewarnt (1Tim 4:1), die ihr Bestes tun, um in das Leben der Menschen Eingang zu finden, ihren Glauben auszuhöhlen und zu verwüsten. Das geschieht leider vielfach in der Christenheit. Paulus aber stellt ihm die Zuverlässigkeit des Wortes vor und dass er seine Hoffnung auf den lebendigen Gott richten solle (1Tim 4:9; 10).

Alle diese Elemente toben gegen jemandes Lebenshaus und werden erweisen, auf was für einem Fundament es gebaut ist: auf dem Felsen oder auf Sand. Niemand, der zu hören behauptet, entkommt diesem Test.

Bei dem klugen Mann benutzt der Herr für die Erprobung des Hauses das Wort „anstürmen“. Daran spüren wir die enorme Heftigkeit der Bemühung des Feindes, der unter Aufbietung aller seiner Kräfte des Haus zum Einsturz bringen will. Aber was ist das Ergebnis? Es fiel nicht!

Bei dem törichten Mann benutzt der Herr das etwas schwächere Wort „stoßen“, als ob der Feind dort weniger Kraft aufbieten muss. Auch der törichte Mann hat die Worte des Herrn gehört. Nur, er befolgte sie nicht. Er baute nicht auf dem Felsen, sondern auf etwas anderem. Was es auch sei, es wird als Sand bezeichnet und bietet keine Stabilität. Deshalb ist der Mann töricht. Die Erprobung bringt es ans Licht. Das Haus fällt nicht nur zusammen, sondern sein Einsturz ist groß.

Worauf ist unser Lebenshaus gebaut? Sind wir klug oder töricht? Niemand wird sich selbst als töricht bezeichnen. Aber der Test kommt und wird eindeutig an den Tag bringen, was wir sind. Alles kommt darauf an, dass wir Gottes Wort glauben, es anerkennen und es befolgen. Weniger reicht nicht aus. Wir stellen fest, dass vielfach auf verkehrten Fundamenten gebaut wird. Viele hören zwar Gottes Wort, aber sie tun damit, was ihnen gefällt. Genau das ist Bauen auf Sand, was unweigerlich zu einem großen Fall führt.

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