Micah 3:11

Hochmütige Prahlerei

Das gesamte Rechtssystem ist von Grund auf korrupt. Alle, die einen Platz mit Ansehen und Autorität haben, sind auf ihren eigenen Vorteil aus (Jer 6:13). „Seine Häupter“, die zivilen Behörden, die Vollstrecker des bürgerlichen Rechts, müssen eigentlich für eine ehrliche und gerechte Justiz sorgen. Aber sie lassen sich bestechen (2Mo 23:8). Bei Lizenzvergaben z. B. bekommen die großen Geschäftsleute die Lizenzen, indem sie entsprechende Bestechungsgelder zahlen. Die kleinen Betriebe haben keine Chance und gehen irgendwann bankrott.

„Seine Priester“ haben die Aufgabe, das Volk in den Wegen Gottes zu unterweisen. Den Lohn dafür erhalten sie vom HERRN (4Mo 18:20; 5Mo 17:8-11; 5Mo 18:2; 5Mo 21:5; 3Mo 10:11; Hes 44:23; 24; Mal 2:7). Aber diese Priester unterweisen nur, wenn sie dafür bezahlt werden. Ihre Zungen sind zu mieten. Sie sind „würdige“ Nachfolger von Bileam, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte (2Pet 2:15).

Dass dies aktuell ist, zeigt die niederländische Website rentapriest.nl. Auf dieser Website bieten sich Pastoren z. B. für Taufen von Kindern und Volljährigen, und für Eheschließungen oder Einsegnungen von sowohl heterosexuellen als auch homosexuellen Beziehungen an. Auf der Website heißt es: „Alle Pastoren von Rent-a-Priest haben eine akademische Ausbildung, sind also wirklich professionelle Pastoren! Sehr einzigartig ist, dass das Team von Rent-a-Priest Niederlande sowohl aus Priestern als auch aus Pfarrern besteht. Alle sind ökumenisch gesinnte, aufgeschlossene Seelsorger!“ Die Preise reichen – im Jahr 2020 – von 60,00€ (für ein Aufnahmegespräch) bis 495,00€ (für Hochzeiten und Trauerfeiern).

Es sollte nicht überraschen, dass Menschen bei einer solchen Gelegenheit die Gegenwart Gottes einfordern. So taten es auch die Israeliten in den Tagen Michas. In ihrer Blindheit benutzen sie die angebliche Gegenwart des HERRN als eine Art Maskottchen, das vor möglichem Unheil schützt. Sie vertrauen darauf, dass kein Unheil über sie hereinbrechen wird. Doch der Zorn des HERRN über diese Haltung ist groß (Jer 7:4; 8-11).

Auch die Propheten werden erneut von Micha erwähnt. Noch einmal spricht er in deutlichen Worten darüber, dass diese Leute Wahrsager sind. Sie stehen nicht in Verbindung mit Gott, sondern mit Mammon, dem Gott des Geldes.

Von all diesen Leitern ist es wahr, dass sie den HERRN zu einem Deckmantel für ihre Sünden machen. Das steigert das Maß ihrer Sünden. Der HERR wird sich niemals mit Sünden in Verbindung bringen lassen. Wo immer dieser Anschein erweckt wird, wird Er richten.

Es ist dem HERRN in diesem Zusammenhang überaus zuwider, dass diejenigen, die den Namen haben, sein Volk zu sein, sich auf das Vorrecht seiner Gegenwart berufen. Es ist für Ihn zutiefst verwerflich, dass sie diese Anmaßung zu ihrer Selbstverherrlichung und zur Rechtfertigung des Bösen benutzen und es auch noch wagen, göttliche Gunst und Hilfe zu beanspruchen.

In ihrer eitlen Einbildung und fleischlichen Zuversicht stützen sie sich auf den HERRN. Wer im Glauben auf den HERRN baut, darf auf Ihn als den Felsengrund seines Daseins zählen. Wer sich aber auf Ihn stützt, während er Ihn nur benutzt, um eigene Ziele zu erreichen, wird hoffnungslos umkommen.

Anmaßend verkünden sie: „Ist nicht der HERR in unserer Mitte?“ Dabei zeigen sie auf seinen Tempel (vgl. Jer 7:4). Aber wenn es keine lebendige und demütige Beziehung zu Ihm gibt, dann klingt das wie der Zauberspruch eines Magiers. Dann ist es wie bei den gottlosen Söhnen Elis, Hophni und Pinehas, die die Lade des HERRN mit in den Kampf gegen die Philister nahmen, als ob sie Gott für ihre bösen Pläne benutzen könnten (1Sam 4:3). Das Ergebnis ist eine demütigende Niederlage und ihr Tod.

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