Nehemiah 1:2

Besuch aus Jerusalem

Der Anlass zu dem Werk, dass Nehemia tun wird, ist weder eine Stimme aus dem Himmel noch eine wunderbare Erscheinung. Der Anlass ist ein normales Ereignis: Nehemia bekommt Besuch von seinem Bruder und einigen Männern aus Juda. Nehemia nutzt diese besondere Gelegenheit, um aktuelle Nachrichten über die Situation dort zu bekommen. Er möchte gerne wissen, wie es den Juden und der Stadt Jerusalem geht.

An der Frage von Nehemia sieht man sein großes Interesse an der Situation, in der sich der Überrest von Gottes Volk befindet. Nehemia hat eine verantwortungsvolle Aufgabe im Palast des Königs (Neh 1:11). Er bekleidet eine einflussreiche Position. Das ist jedoch nicht das, was ihn beschäftigt. Er ist nicht an der Ausbreitung des persischen Reiches und einer Zunahme seines Einflusses interessiert. Den Besuch seines Bruders nutzt er nicht, um ihm von seiner brillanten Position oder seinen Karrierechancen zu erzählen. Er möchte auch nicht in erster Linie von seinem Bruder über allerlei Familienangelegenheiten auf den neusten Stand gebracht werden.

Während er seine irdischen Aufgaben ausführt, ist sein Herz mit denen beschäftigt, die einst aus Babel in das gelobte Land zurückgekehrt sind. In direktem Zusammenhang damit, fragt er auch nach der Stadt Jerusalem, dem Wohnort Gottes. Er erweist sich hierdurch als Geistesverwandter von Mose, dessen Herz auch zu seinem Volk gewandt war, um sie aufzusuchen und zu befreien (Apg 7:23). Auch Mose hat dafür eine bedeutende Stellung aufgegeben.

Die Frage kann wohl gestellt werden, was uns am wichtigsten ist, wenn wir Besuch aus einem anderen Land bekommen. Sind wir interessiert an der schönen Landschaft, der Architektur, dem Wohlstand und dergleichen oder an der Situation, in der sich Gottes Kinder befinden und wie es der Gemeinde als Gottes Haus geht?

Einige Lektionen

1. Der Anlass, ein Werk für den Herrn zu tun, ist oft ein alltägliches Ereignis. Die Art und Weise, wie wir darauf reagieren, offenbart oft, wo unser eigentliches Interesse liegt. Eine Bemerkung, ein Besuch, ein Brief, ein Ereignis – Geburt, Sterbefall, Unfall – und noch vieles andere, alles sind Prüfungen, die unsere wahren Interessen offenbaren. Sie können dafür sorgen, dass unser Lebensweg eine radikale Wendung nimmt.

2. Jemandem, der wirklich für Gottes Willen offen ist, ist jedes Mitglied seines Volkes und sein Wohnort, die Gemeinde, wichtig. Eine Position in der Welt spielt für ihn keine Rolle. Er ist bereit, wenn der Herr ihn darum fragt, diese aufzugeben.

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