Nehemiah 10:1-27

Einleitung

In den Neh 10:2-28 stehen die Namen derer, die ihr Siegel unter den festen Bund setzen. Nachdem sie aufgehört haben, Böses zu tun, wollen sie nun lernen, Gutes zu tun (Jes 1:16; 17).

Das Eingehen eines Abkommens oder eines Bundes, wie gut es auch gemeint sein mag, ist doch eine Verkennung der Unfähigkeit des Menschen, die Verpflichtungen zu erfüllen. Das zeigte sich am Sinai, wo sie sich verpflichtet haben, alles zu tun, was Gott sagt (2Mo 24:3; 7; Apg 7:53), und unter Josia (2Kön 23:3; Jer 3:10).

Das Eingehen eines Bundes vermittelt den Eindruck, dass es in Zukunft besser laufen würde. Aber in dem Menschen gibt es dafür keine Garantie. Im Gegenteil. Jedes Versprechen, das ein Mensch macht, nicht mehr in einen bestimmten Fehler zu fallen, zeigt einen Mangel an Selbsterkenntnis. In dieser Zeit war jedoch das Gesetz die Grundlage für Gottes Handeln mit dem Menschen. Darum ist es diesen Israeliten nicht vorzuwerfen, dass sie sich selbst eine Verpflichtung auferlegen. Es zeigt ihr aufrichtiges Verlangen, Gottes Willen zu erfüllen.

Erst mit dem Kommen und der Verwerfung von Christus ändert sich die Grundlage von Gottes Handeln mit dem Menschen. Das Kreuz ist der große Wendepunkt darin. Am Kreuz zeigt sich die vollkommene Hoffnungslosigkeit, vom Menschen noch etwas Gutes zu erwarten. Jeder, der sich jetzt noch auf die Grundlage des Gesetzes stellt, hat noch nicht zu sich durchdringen lassen, was die Bedeutung des Kreuzes ist. Aber zu dieser Zeit steht der Mensch unter der selbst auferlegten Verantwortung, Gottes Geboten zu gehorchen. Darum ist es für diejenigen, die hier dem Bund beitreten, der richtige Weg.

Deutsches Vers (10,1)

Ein fester Bund

Nachdem sie ihr Versagen in der Vergangenheit gesehen und zugegeben haben, versuchen sie, sich gegen eine Wiederholung davon abzusichern. Das Mittel, das sie dafür wählen, ist das Schließen eines festen Bundes (vgl. 2Kön 23:3), den sie aufschreiben und unterschreiben. Das passt zu der Heilsepoche, in der sie leben. Aber ein solcher Bund kann von Menschen nicht gehalten werden. Sie geben hierdurch (unbewusst) zu erkennen, dass sie besser wären als ihre Väter.

Dennoch haben sie einen Grund für diesen Bund, denn ob mit oder ohne Bund sind sie verpflichtet, das Gesetz zu halten. In der gegenwärtigen Haushaltung ist das anders – obwohl sich viele freiwillig dazu verpflichten, das Gesetz zu halten. Für uns ist die allgemeine Lektion, dass wir nach dem Bekenntnis unserer Schuld unseren Wandel auf der bei unserer Bekehrung eingenommenen Grundlage der Gnade weiterführen.

Deutsche Versen (2-9)

Nehemia und die Priester unterschreiben

Nehemia ist der erste, der seine Unterschrift leistet. Danach unterschreiben 22 Priester. Es fällt auf, dass die Unterschrift Esras fehlt. Hat er eingesehen, dass eine Unterschrift keine Garantie ist? Was für den einen gut ist, muss ein anderer nicht tun. Wahrscheinlich begreift Esra durch mehr Einsicht darin, wer Gott ist und was der Mensch ist, dass Gott ihn nicht beruft, seine Unterschrift zu leisten. Diese Art Unterschied zwischen Gläubigen finden wir in der Gemeinde in Rom. Da treffen wir schwache und starke Gläubige an. Sie müssen lernen, miteinander umzugehen und sich zu ertragen in Dingen, die mit dem Gewissen zu tun haben (Römer 14 und 15).

Deutsche Versen (10-14)

Die Leviten unterschreiben

Nach den Priestern unterzeichnen 17 Leviten den Bund. Unter ihnen sind viele, die Mund der Versammlung im Gebet waren (Neh 9:2; 5). Das zeigt, dass sie selbst unter dem Einfluss dessen sind, was sie gesagt haben, und dass sie anderen keine Lasten auflegen wollen, die sie selbst nicht anrühren wollen. Die, die im Gebet anführen, müssen auch in jedem anderen guten Werk vorangehen.

Deutsche Versen (15-28)

Die Häupter des Volkes unterschreiben

Nach den Leviten haben 44 von den Häuptern des Volkes ihre Unterschrift gegeben, dass sie Gottes Gebote halten wollen. Als Häupter des Volkes tun sie das auch für alle, die sie vertreten und auf die sie durch ihre Stellung Einfluss haben. Ihre Namen sind hier zu ihrer Ehre genannt als Männer, die eifrig arbeiten, um den Gottesdienst wieder aufleben zu lassen und in ihrem Land aufrechtzuerhalten. Das Gedächtnis solcher Männer wird zum Segen sein.

Es ist bemerkenswert, dass die meisten von ihnen, die vorher als Häupter der Häuser genannt wurden (Nehemia 7), hier unter den ersten der Häupter des Volkes genannt werden, die den Bund unterschrieben haben. Bemerkenswert ist auch, dass viele, die gegenwärtig Häupter sind, dieselben Namen tragen wie die, die bei dem Auszug aus Babel Häupter sind (Esra 2:3-35).

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