Nehemiah 3:1-7

Einleitung

Aus diesem Kapitel strahlt Wärme und Begeisterung. Die ganze Bevölkerung geht auf den Aufruf Nehemias zum Bauen ein. Jeder ist mit seinem Platz zufrieden, ohne auf einen anderen neidisch zu sein. Kaum jemand geht seiner Aufgabe aus dem Weg, niemand meckert über seine Aufgabe. Dadurch wird sich um jeden Teil der Mauer gekümmert. Wie uneinnehmbar ist eine Gemeinde mit solchen Mitarbeitern.

Der Geist nimmt uns an die Hand und geht mit uns die Mauer entlang. Wir dürfen mit Ihm den Fortschritt des Baus verfolgen. Wir sehen Menschen, die beschäftigt sind. Wir sind keine Inspektoren, sondern Schüler. Der Geist ist der Inspektor. Er sagt, wie die Menschen heißen, womit sie beschäftigt sind, wo sie beschäftigt sind und warum sie es tun. Er zeigt, wer fleißig ist und wer nichts tut. Er sieht die Motive, von denen jemand geleitet wird.

Alles, was getan wird, wird festgehalten. Nicht um später noch einmal einen schönen Abend mit einer Diashow oder Videopräsentation zu gestalten und über die Erfolge zu sprechen. Daran muss nichts falsch sein. Aber was hier festgehalten wird, wird auf unauslöschlichem Papier festgehalten, nämlich im Verzeichnis Gottes. Fehlerlos notiert der Geist die Namen der Mitarbeiter und ihre Tätigkeiten.

Die Aufzählung der Arbeiter erinnert an die Aufzählung am Ende des Römerbriefs (Röm 16:1-16). Es lässt uns an den „Richterstuhl des Christus“ denken (2Kor 5:10). Dort wird jeder „seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit“ (1Kor 3:8). Das gilt auch für uns. Darum ist es so lehrreich, mit dem Geist Gottes mitzugehen. Von jedem Arbeiter im Reich Gottes, in dem jeder seine eigene Aufgabe und seinen eigenen Bereich hat, wird nun festgehalten, was er tut.

Wir arbeiten jedoch nicht alle auf eigene Faust, für unser eigenes kleines Königreich. Wir arbeiten nicht nebeneinander her, wenn wir in Harmonie miteinander dasselbe Ziel verfolgen: den Wiederaufbau der Mauer. Schulter an Schulter sind sie tätig, was durch den immer wiederkehrenden Ausdruck „ihm zur Seite“ so schön gezeigt wird.

Nirgendwo ist es so wichtig wie gerade in der Gemeinde Gottes, die richtige Person am richtigen Platz zu haben. Dazu „hat Gott die Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnen an dem Leib, wie es ihm gefallen hat“ (1Kor 12:18). Dazu ist durch den Geist jedem Glied die benötigte Gabe gegeben (Röm 12:6-8). Dienst ist nicht nur Dienst mit dem Wort. Dienst ist das Beschäftigen mit dem Werk, das der Herr jedem aufgetragen hat. Es geht um das Tun seines Willens. Er belohnt entsprechend der Treue, mit der jemand tätig ist und nicht entsprechend der Gabe, die jemand besitzt.

Jeder hat einen persönlichen und zugleich einzigartigen Anteil am Wiederaufbau der Mauer Jerusalems. Niemand tut dieselbe Arbeit, niemand imitiert einen anderen. Jeder hat einen Anteil, der von allen anderen verschieden ist. Das sehen wir bei den Jüngern des Herrn, bei den Mitarbeitern von Paulus und bei den Kämpfern von David.

Es gibt genug Arbeit. Jeder kann an die Arbeit gehen, niemand muss arbeitslos sein. Wer nichts zu tun hat, kann sich selbst fragen, ob das auf Faulheit, Neid oder Stolz zurückzuführen ist. Wer faul ist, will nicht arbeiten. Wer neidisch ist, möchte nur eine bestimmte Arbeit, die aber schon einem anderen zugeteilt ist. Wer stolz ist, möchte keine Arbeit, die er für unter seiner Würde hält. Jeder hat eine Arbeit, die zu ihm passt und bekommt die Gnade, sie zu tun.

Das Bauen der Mauer ist keine Nebensache, sondern eine Notwendigkeit. Eine Mauer dient der Absonderung, sie ist ein Mittel der Verteidigung gegen Angriffe des Feindes von außen. Das macht die Mauer gleichzeitig zu einem Mittel, das Sicherheit für das Zusammenleben innerhalb der Mauer bietet. Die Anwesenheit der Mauer ermöglicht es den Bewohnern der Stadt, sich auf die Werte der Stadt zu konzentrieren. Die Werte der Stadt werden durch den Tempel, das Haus wo Gott wohnt, bestimmt. Die Mauer macht die Stadt auch zu einem Ganzen.

Die Mauer ist nicht dazu gedacht, die Stadt von der Umgebung zu isolieren. Absonderung ist nicht gleichbedeutend mit Isolation. Es ist wunderbar zu sehen, wie in dieser Mauer gleich zehn Tore sind. Dadurch kann man ein- und ausgehen. Es ist wohl notwendig, dass die Tore bewacht werden. In dem neuen Jerusalem ist keine Bewachung mehr nötig (Off 21:25; 27).

Die zehn Tore sind:

1. Das Schaftor (Neh 3:1)

2. Das Fischtor (Neh 3:3)

3. Das Tor der alten Mauer (Neh 3:6)

4. Das Taltor (Neh 3:13)

5. Das Misttor (Neh 3:14)

6. Das Quellentor (Neh 3:15)

7. Das Wassertor (Neh 3:26)

8. Das Rosstor (Neh 3:28)

9. Das Osttor (Neh 3:29)

10. Das Tor Miphkad oder Wachttor (Neh 3:31)

Eljaschib – das Schaftor – zwei Türme

Der Bericht des Baus beginnt beim Schaftor im Nordosten und läuft gegen den Uhrzeigersinn nach Norden (Neh 3:1-7), Westen (Neh 3:8-13), Süden (Neh 3:14) und Osten (Neh 3:15-32), um wieder beim Schaftor im Nordosten anzukommen.

Eljaschib

Der erste, der genannt wird als jemand, der sich bereit macht, um mit dem Bauen zu beginnen, ist der Hohepriester Eljaschib. Sein Name bedeutet „Gott stellt wieder her“. Dass er als erstes genannt wird, liegt leider nicht an seiner Hingabe für das Werk, sondern an seiner Position. Er ist nicht treu. Ein Vergleich mit dem Bau der folgenden Tore macht deutlich, dass er die Türen des Schaftores nicht mit Klammern und Riegeln versieht (Neh 3:3; 6; 13; 14; 15).

Durch das Weglassen der Klammern und Riegel ist das Tor bloß eine symbolische Abriegelung. Jeder kann es einfach öffnen und wer das will, wird keinen Widerstand finden. Aber das ist nicht der Zweck eines Tores. Menschen, die in der Stadt nichts zu suchen haben, müssen dadurch aufgehalten werden. Das Tor darf nur für Menschen geöffnet werden, die in die Stadt gehören und sich an die Regeln der Stadt halten.

Ist diese Nachlässigkeit vielleicht eine Folge der Tatsache, dass er ein Blutsverwandter von Tobija ist (Neh 13:4) und dass sein Enkel mit einer Tochter Sanballats verheiratet ist (Neh 13:28)? Wer sich mit Feinden Gottes familiär verbindet, ist besonders der Gefahr ausgesetzt, es mit der Absonderung nicht so genau zu nehmen. Das ist eine verständliche Schwierigkeit. Darum müssen wir darauf achten, dass familiäre Bindungen keinen Einfluss auf das Einnehmen einer Position der Absonderung für Gott haben.

Das Schaftor

Die ersten Reparaturen werden am Schaftor von den Priestern durchgeführt. Durch dieses Tor werden die Schafe in die Stadt gebracht, um im Tempel geopfert zu werden. Hierdurch werden wir direkt schon an den wichtigsten Grund für das Bestehen der Stadt und des Tempels erinnert: die Anbetung Gottes. Alle Gläubigen sind Priester. Die Reparatur der Mauer ist zunächst notwendig im Hinblick auf die Weiterführung des priesterlichen Dienstes. Nur von diesem Tor wird gesagt, dass sie es „heiligten“, das heißt speziell für Gott absondern und Ihm weihen.

Das Schaftor erinnert uns auch an den Herrn Jesus. Er ist das wahre Schaftor. Er sagt von sich selbst: „Ich bin die Tür der Schafe“ (Joh 10:7). Und ein bisschen weiter sagt Er: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden“ (Joh 10:9). Unser persönliches Leben kann mit einer Stadt verglichen werden. Wir können in unserem Leben alle möglichen Sünden zulassen, wir können sie sogar genießen. Solange wir von der Welt sind, tun wir das auch. Aber das Genießen von Sünde hat einen bitteren Nachgeschmack und das Ende ist der Tod. Dann müssen wir zu der Stadt Gottes Zuflucht nehmen.

Das Schaftor ist der Eingang, den wir brauchen. Eine echte Wiederherstellung unseres Lebens beginnt, wenn wir durch den Herrn Jesus vom Gericht gerettet sind. Als Folge davon dürfen wir „eingehen“, das heißt, im Glauben in Gottes Gegenwart kommen, um Ihm als Priester zu nahen (Heb 10:19). Wir können auch „ausgehen“, das heißt, in die Welt gehen, um vom Herrn Jesus zu zeugen und für Ihn zu arbeiten. Wir werden auch „Weide finden“, das bedeutet Ruhe und Nahrung.

Auch die örtliche Gemeinde können wir als eine Stadt betrachten. Wenn es keine Mauer darum gibt, wenn es mit der Absonderung von der Welt schlecht gestellt ist, kann das Denken und Handeln der Welt ungehindert und ungehemmt Eingang finden. Wer sich Sorgen über die Entwicklung macht, muss mit dem Wiederaufbau des Schaftores anfangen. Der Herr Jesus muss wieder den Platz bekommen als derjenige, dem wir unsere Errettung zu verdanken haben und durch den wir in Gottes Gegenwart kommen können. Durch Ihn können wir auch unseren Dienst in der Welt tun, und bei Ihm finden wir Ruhe und Nahrung.

Die Bauenden am Schaftor sind der Hohepriester und die Priester. Priester sind Menschen, die an die Gegenwart Gottes gewöhnt sind. Sie kennen seine Heiligkeit und seine Güte. Solche Menschen sind nötig, um den Herrn Jesus als die Tür der Schafe vorzustellen. Wer Gott kennt, wer weiß, was Ihm zusteht und was seine Wünsche sind, wird gerne auf die Tür hinweisen, die zu diesem Gott führt.

Zwei Türme

In der Nähe des Tores stehen zwei Türme: der „Turm Mea“ und der „Turm Hananel“. Ein Turm ist ein Beobachtungsposten, von dem ein Wächter bis weit außerhalb der Stadt sehen kann, was sich der Stadt nähert. Das lässt uns an Wachsamkeit denken. Das Tor darf nämlich nur für Schafe geöffnet werden. Für Wölfe muss das Tor geschlossen bleiben. Paulus warnt, dass nach seiner Abreise „reißende Wölfe … hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen“ (Apg 20:29). Worauf wir vor allem aufpassen müssen, sind die „falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, innen aber sind sie reißende Wölfe“ (Mt 7:15).

Der Name des Turms Mea, was „Hundertturm“ bedeutet, ist in Zusammenhang mit dem Hirten und den Schafen bemerkenswert. Es erinnert an das Gleichnis, das der Herr Jesus erzählt, von dem Hirten, der hundert Schafe hatte, von denen er eins verliert (Lk 15:3-7). Es ist die Absicht, alle hundert Schafe in Sicherheit zu bringen und nicht nur das eine verlorene Schaf. Von diesem Turm aus wird über die ganze Herde gewacht. Kein einziges Schaf darf fehlen.

Die Männer von Jericho – Sakkur

Die Männer von Jericho

Die nächsten Menschen, die wir „ihm zur Seite“ beschäftigt sehen, sind die Männer von Jericho. Der Name Jericho weckt Erinnerungen. Es ist die erste Stadt, die Israel beim Einzug in das Land erobert. Als Israel in das Land einzieht und nach Jericho kommt, ist die Stadt von einer dicken Mauer umgeben. Das Tor ist zu. Die Stadt ist für die Israeliten vollständig geschlossen. Die Mauer um diese Stadt muss abgerissen werden. Das geschieht durch den Glauben (Jos 6:1-6; 20; Heb 11:30). Gott spricht einen Fluch über diese Stadt aus und über jeden, der sie wieder aufbauen und seine Tore einsetzen wird (Jos 6:26). Was Gott gesagt hat, ist erfüllt (1Kön 16:34).

Die Männer, die wir nun sehen, kommen aus der Stadt des Fluches. Damit wollen sie jedoch nichts mehr zu tun haben. Sie sind sich ihrer Herkunft bewusst, aber es ist eine Veränderung in ihr Leben gekommen. Ist es nicht wunderbar, dass sie nicht an der Mauer Jerichos bauen, sondern an der Mauer der Stadt Gottes?

Jeder Bauende für Gott ist ein Bauender für die Welt gewesen. Wir haben unser eigenes Gebiet gebaut, in dem wir die Macht hatten und alles unter unserer Kontrolle hatten. Für das Volk Gottes haben wir die Tore fest verschlossen gehalten. Gott hat jedoch die eigenmächtig gebauten Mauern unseres Herzens und um unser Leben abgebrochen und wir sind zum Glauben gekommen. Jetzt können wir unseren Platz beim Bau an der Mauer um seine Stadt einnehmen.

Sakkur

Neben den Männern von Jericho ist Sakkur beschäftigt. Sakkur ist die Kurzform von Sacharja. Er ist ein Levit und ist einer derjenigen, die ihre Unterschrift unter einen Bund gesetzt haben, der mit dem HERRN geschlossen wurde, um von nun an treu zu bleiben (Neh 10:12). Das zeigt, dass sein Herz auf den HERRN gerichtet ist und seine Gesinnung so ist, dass er gerne das tun möchte, was Gott wohlgefällig ist.

Leviten sind so wie die Priester mit dem Tempel verbunden. Sie helfen den Priestern bei dem Verrichten ihres Dienstes. Sakkur ist sich bewusst, dass es nie einen heiligen, Gott wohlgefälligen Dienst im Tempel geben kann, wenn die Stadt nicht ummauert ist. Darum beteiligt er sich am Wiederaufbau der Mauer.

Das Fischtor – die Söhne Senaas

Das Fischtor

Dies ist das zweite Tor, auf das wir treffen. Das Fischtor ist in den Tagen des ersten Tempels als einer der Haupteingänge Jerusalems bekannt (Zeph 1:10; 2Chr 33:14). Es verdankt seinen Namen den Händlern, die ihre Fische aus Tyrus oder dem See von Galiläa dort für die Fischmärkte hereinbringen (Neh 13:16).

Das Fischtor lässt uns an das Evangelium denken. Der Herr Jesus macht aus seinen Jüngern „Menschenfischer“ (Mk 1:17). Durch die Verkündigung des Evangeliums werden Menschen durch das Fischtor in die Stadt Gottes gebracht. Das Tor spricht von Aufsicht. Es muss darauf geachtet werden, dass ein biblisches Evangelium gebracht wird. Nur durch das Predigen eines biblischen Evangeliums kommen Menschen zur Bekehrung und zu neuem Leben.

Wenn die Predigt an den Geschmack der Menschen angepasst wird, wird bloß das Gefühl oder der Verstand angesprochen. Das Gewissen bleibt unberührt. Menschen, die wegen eines Vorteils glauben, den ihnen das Evangelium bietet (vgl. Joh 6:26; Joh 2:23-25), gehören nicht in Stadt Gottes. Die, die am Fischtor arbeiten, müssen darauf achten (vgl. Mt 13:47; 48).

Es gibt auch Menschen, die das Evangelium als Ware anbieten. Sie meinen, „die Gottseligkeit sei ein Mittel zum Gewinn“ (1Tim 6:5), eine Sache, die einen finanziellen Vorteil darstellt. Das sind Berufsprediger, die predigen, um Geld zu verdienen, nicht weil der Geist sie dazu drängt. Eine theologische Ausbildung steht jedem offen. Bekehrt muss man dafür nicht sein. Aufgrund ihres Diploms maßen sie sich das Recht an, am Fischtor mitzubauen. Auf solche Bauenden wartet Gottes Stadt nicht. Sie müssen von der Baustelle ferngehalten werden.

Die Söhne Senaas

Die Söhne Senaas werden unter denen genannt, die aus dem Exil zurückgekehrt sind (Esra 2:35; Neh 7:38). Der Anzahl nach ist es die größte Gruppe, die aus Babel zurückgekehrt ist. Sie bauen das Fischtor wieder auf. Wie viele Nachkommen an der Arbeit sind, hören wir nicht. Es wird jedoch erwähnt, dass sie gewissenhaft jeden Teil des Tores fertigstellen. Von ihnen wird gesagt, dass sie das Fischtor mit Klammern und Riegeln versehen. Das ist es, was beim Bauen des Schaftores von Eljaschib unterlassen wurde (Neh 3:1).

Meremot – Meschullam – Zadok

Meremot

Manche arbeiten in Gruppen wie die Söhne Senaas (Neh 3:3). Andere arbeiten allein, wie Meremot. Doch auch die, die allein arbeiten, wissen sich mit anderen verbunden. Der Ausdruck „ihm zur Seite“ zeigt das deutlich.

Meremot muss sein Stück Mauer nicht von Grund auf neu bauen. Er ist mit dem „ausbessern“ beschäftigt. Von dem Teil der Mauer, den er sich vorgenommen hat, steht noch etwas. Aber dieses Stück Mauer ist beschädigt, ihre Funktion ist beeinträchtigt. Vielleicht ist es ein Stück mit Löchern.

Ausbessern ist genauso wichtig wie wiederaufbauen. Vielleicht denken wir, dass unsere Mauer noch intakt ist, wogegen eine nähere Untersuchung zeigen würde, dass hier und da doch Löcher sind. Dann müssen wir wie Meremot an die Arbeit gehen, um den Schaden zu reparieren. Wir können in unserem Denken Ideen über das Funktionieren der Gemeinde zugelassen haben, die wir nicht aus Gottes Wort herleiten, sondern aus der Welt. Diese Ideen zu äußern und umzusetzen, schlägt ein Loch in die Mauer. Eine Wiederherstellung ist nötig.

Wir begegnen seinem Namen noch ein paar Mal. Möglicherweise ist Meremot mit seiner Arbeit schneller fertig, weil es nur um Ausbesserungen geht und er nicht von Grund auf wiederaufbauen muss. Auf jeden Fall ist er so fleißig, dass er nach dieser Arbeit an einem anderen Teil der Mauer an die Arbeit geht (Neh 3:21). Sein Name wird auch unter denen genannt, die den Bund unterzeichnen (Neh 10:15).

Meschullam

Genauso wie Meremot begegnen wir auch Meschullam zweimal beim Bau der Mauer. Nachdem er erst ein Stück für andere fertiggestellt hat, arbeitet er „seiner Zelle gegenüber“ (Neh 3:30b).

Genauso wie Eljaschib (Neh 3:1) ist Meschullam familiär mit Tobija verbunden. Seine Tochter ist mit einem Sohn von Tobija verheiratet (Neh 6:18). Das spricht nicht für ihn. Eine solche Verbindung ist verkehrt. Die Schrift ist darüber deutlich (Esra 9:1-3; Esra 10:1-3; 2Kor 6:14). Doch der Geist hält seinen Einsatz für den Wiederaufbau fest. Vielleicht hat er eingesehen, dass seine Zustimmung zu dieser Heirat verkehrt ist, wodurch er für Gott brauchbar geworden ist. Auch seinem Namen begegnen wir in der Liste derer, die den Bund unterzeichnen (Neh 10:20).

Zadok

Der Name Zadok wird von mehreren Personen getragen. Das einzige, was von diesem Zadok bekannt ist, ist, dass er der Sohn Baanas ist. Zadok bedeutet „Gerechtigkeit“. Baana bedeutet „Sohn des Leidens“. Wer Gerechtigkeit übt, muss damit rechnen, dass das Leiden mit sich bringt. Dem gegenüber steht das „Glückselig“, das Petrus, durch den Geist Gottes geleitet, jedem zuspricht, der so leidet (1Pet 3:14a).

Die Tekoiter

Tekoa liegt im Süden von Bethlehem. Dieser Ort ist bekannt als Wohnort von Amos, dem Propheten (Amos 1:1), und einer klugen Frau (2Sam 14:2). Menschen aus dieser Stadt sind nun nach Jerusalem gekommen, um mitzuhelfen, die Mauer wiederaufzubauen. Damit wählen sie, wie Amos, die Seite Gottes und zeigen, wie die Frau, was wahre Klugheit ist.

Leider sind unter den Tekoitern Menschen, die nicht mitbauen. Das liegt nicht daran, dass sie krank geworden wären oder etwas dergleichen. Der Grund dafür ist, dass sie sich für diese Art von Arbeit zu gut finden. Sie sind Menschen von Ansehen. Diese Arbeit passt nicht zu ihrer Position. Andere an die Arbeit setzen, können sie gut, aber sie lassen sich selbst nicht an die Arbeit setzen. Anderen Befehle geben, prima, aber Befehle empfangen, Fehlanzeige. Sie akzeptieren nicht, dass sie einem „Herrn“ gehorchen müssen.

Zu oft zeigt sich, dass eine herausragende Stellung in der Welt ein Hindernis für die Mitarbeit im Reich Gottes darstellt. Sie wollen wohl reden und bestimmen, aber nicht selbst die Ärmel hochkrempeln und ihren Nacken unter den Dienst beugen. Sie arbeiten nicht mit an etwas, bei dem der Mensch seine Bedeutung verliert und nur Gottes Ehre zählt.

Paulus fühlt sich nicht zu gut, um mit seinen eigenen Händen zu arbeiten und für seine eigenen Bedürfnisse und auch noch für die Bedürfnisse anderer zu sorgen (Apg 20:34). Und ist der Herr Jesus nicht das vollkommene Vorbild? Er, der aller Meister ist, ist in der Mitte seiner Jünger der Dienende (Lk 22:24-28). Die Lektion, die Er damit verbindet, ist, dass jeder, der einen führenden Platz in der Gemeinde bekommen hat, vom Ihm lernen muss, was Dienen heißt.

Das Tor der alten Mauer – Jojada und Meschullam

Das Tor der alten Mauer

Das dritte Tor in der Mauer ist das Tor der alten Mauer. Es kann auch mit „das alte Tor“ oder „Tor der alten [Stadt]“ übersetzt werden. In jedem Fall erinnert das Tor an früher, an die ruhmreiche Zeit der Stadt.

Auch für uns ist der Wiederaufbau dieses Tores von Bedeutung. Wenn wir an der Mauer um die Stadt Gottes arbeiten, um das zu beschützen, was von Gott ist, müssen wir zurück zu dem, was von Anfang an ist. Gott hat uns sein Wort gegeben, um zu zeigen, wie die Gemeinde entstanden ist und wie sie am Anfang funktionierte. Das sehen wir in der Apostelgeschichte. Für die Probleme, die das Funktionieren behindern, hat Er durch seinen Geist in den Briefen des Neuen Testaments Anweisungen gegeben. Diese Anweisungen haben nichts an Aktualität verloren. Es ist nicht umsonst Gottes ewiges und bleibendes Wort.

In der Zeit Nehemias ist nur noch die Erinnerung an die Herrlichkeit von damals da. Die Tage Salomos kommen nicht wieder. So ist es auch mit der Zeit, worin wir leben, in Hinblick auf die Gemeinde. Wir können mit Wehmut an die herrliche Zeit zu Beginn der Gemeinde denken, aber diese Zeit kommt nicht wieder.

Gott ist dagegen nicht verändert. Er hat vorausgesehen, wie es mit der Gemeinde weitergehen wird. Er hat uns die Briefe des Neuen Testaments gegeben. Darin finden wir alles, was nötig ist, um auch in den letzten Tagen als Gemeinde zusammenkommen und zusammenleben zu können. Das Ausdenken neuer Arten von Gemeinde ist nicht auf der Schrift basiert, es ist nicht nötig. Es ist sogar verkehrt. Wir können das Tor der alten Mauer wiederherstellen und hineingehen. Wir dürfen nach den „Pfaden der Vorzeit“ fragen und da „Ruhe finden für eure Seelen“ (Jer 6:16).

Jojada und Meschullam

Am Tor der alten Mauer sind zwei Bauende beschäftigt. Die Gemeinschaft beim Bau dieses Tores ist unentbehrlich. Die Umsetzung der alten Grundsätze der Gemeinde in die Praxis kann nicht alleine erfolgen. Es sind mindestens zwei nötig: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“, sagt der Herr Jesus im Hinblick auf die Gemeinde am Ort (Mt 18:20).

Von den beiden Bauenden wird nichts anderes erwähnt, als nur ihre Namen und die ihrer Väter. Dadurch liegt die Betonung auf der Arbeit, die sie tun. Wichtig ist, was sie tun, nicht, wer sie sind. Das gilt auch für uns.

Melatja und Jadon

Manchmal wird bei einem Namen angegeben, wer der Vater ist. Manchmal wird noch weiter zurück gegangen in der Familiengeschichte und die Namen von noch mehr Vorvätern erwähnt. Bei Melatja und Jadon ist das nicht der Fall. Von ihnen bekommen wir zu hören, wo sie herkommen. Die Erziehung, die jeder erfährt, wird nicht nur durch seine Familie bestimmt, sondern auch durch seine Umgebung.

In geistlicher Hinsicht ist es nicht nur wichtig, dass jemand zur Bekehrung kommt und ein Kind Gottes wird. Das ist wohl das Wichtigste, aber es ist auch wichtig, in welchem geistlichen Klima jemand aufwächst.

Als zusätzliche Besonderheit lesen wir, unter wessen Autorität sie stehen. Es scheint, dass sie nicht direkt Nehemia gegenüber Rechenschaft ablegen müssen, sondern dass sie mit der Zustimmung des Statthalters beim Wiederaufbau mithelfen.

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