Numbers 10:7

Die silbernen Trompeten

Das zweite Mittel, durch das Gott sein Volk leiten will, sind zwei silberne Trompeten. Trompeten sind nicht wie die Wolke etwas, um darauf zu sehen, sondern um darauf zu hören. Die Wolke war sichtbar, die Trompeten hörbar. Die Trompeten waren die Stimme des HERRN, der zu ihnen sprach. Sie stellen das Wort Gottes dar, in dem Er sich deutlich äußern will.

Es waren „silberne“ Trompeten. Es handelt sich um eine Stimme aus Silber. Die Stimme Gottes, sein Wort, ist nicht nur eine Stimme. Das Silber spricht von dem Preis, der für die Versöhnung bezahlt worden ist. Die Stimme des Herrn ist die Stimme unseres Erlösers. Es sind Trompeten in „getriebener Arbeit“, das bedeutet, dass das Silber geschlagen worden ist. Der gute Hirte spricht, Er, der für uns geschlagen wurde (Sach 13:7a).

Die Trompeten, das Wort, wurden hauptsächlich zu zwei Zwecken benutzt:

1. Wenn die Versammlung zusammengerufen werden musste (Jes 27:13; Joel 2:15) und

2. wenn das Lager aufbrechen musste.

In den vorausgegangenen neun Kapiteln geht es besonders um Gottes Anwesenheit bei seinem Volk. In 4. Mose 10 und den folgenden Kapiteln geht es vor allem um die Reise. Beide Aspekte werden in den zwei Trompeten gesehen, wovon wir die Beschreibung zwischen den zwei genannten Teilen im vierten Buch Mose haben.

Sie werden von den Priestern geblasen, nicht von den Leviten. Nicht die Brüder, die mit dem Wort dienen (Leviten) sollen dies tun, sondern die Priester, das bedeutet die Gläubigen, die gewohnt sind, Gemeinschaft mit Gott im Heiligtum zu haben, die seine Gedanken kennen und wissen, was für Ihn passend ist, und das nicht nur in den Zusammenkünften, sondern auch im täglichen Leben. Solche Gläubige verstehen schnell Gottes Willen. Sie sind in der Lage, seinen Willen, sein Wort an andere weiterzugeben und so die Richtung zu bestimmen, in die sich das Zeugnis bewegen soll.

Wir kommen zusammen, weil Gottes Wort uns dazu ermuntert (Heb 10:25). Er lädt sein Volk ein, in seine Gegenwart zu kommen, „an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft“ (4Mo 10:3). Das Zusammenkommen darf keine Frage der Gewohnheit sein, sondern sollte auf die Einladung dessen erfolgen, der uns erkauft hat für den Preis seines Blutes. Wenn wir den Herrn sagen hören: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (1Kor 11:24), dann kommen wir doch? Wenn wir uns auf die Zusammenkunft vorbereiten, wenn wir vorher priesterliche Übungen haben, kommen wir anders als aus Gewohnheit. So gehen wir auch in die Zusammenkunft, um auf das Wort zu hören und zusammen zu beten. Der Herr ist in gleicher Weise da, persönlich, wie auch am Sonntagmorgen. Wenn wir als Gemeinde zusammenkommen, ist Er in der Mitte (Mt 18:20).

Ein Stoß in eine Trompete (4Mo 10:4) klang nur halb so laut wie aus zwei Trompeten. Aber die geübten Ohren der Fürsten nehmen diesen Ton wahr. Brüder und Schwestern mit einem Herzen für das ganze Volk, für die Belange des Herrn, brauchen nur ein halbes Wort des Herrn, um auf das zu hören, was Er sagt. Bei allen Schwierigkeiten wissen sie, was der Herr will, wo andere das nicht wissen oder gar kein Problem sehen.

Wenn das Alarmsignal geblasen wird, muss das Lager aufbrechen (4Mo 10:5). Also ist nicht nur das Erheben der Wolke bestimmend. Es ist nicht ausreichend, sich nur durch den Heiligen Geist leiten zu lassen. Der Maßstab ist das Wort Gottes. Niemals wird der Heilige Geist etwas bewirken, was im Gegensatz zum Wort Gottes steht. So könnte eine Schwester niemals sagen, dass der Geist ihr klar gemacht habe, ein Wort in der Gemeinde zu sagen. Das Wort gebietet Frauen nämlich, in der Gemeinde zu schweigen (1Kor 14:34). Aber eine Schwester, der eine Sorge über eine Situation in der Gemeinde bekannt geworden ist, kann wohl ein Trompetenbläser sein.

Die, welche an der Ostseite wohnen, hören zuerst die Trompete. Die Ostseite spricht vom Ausschauen nach dem Kommen des Herrn (der aufgehenden Sonne). Die, welche den Herrn erwarten, erkennen als Erste seine Stimme. Danach folgen dann die, welche an der Südseite sind. Das sind solche, die ihre Stellung in Christus kennen. Für die West- und Nordseite gibt es kein Trompetensignal. Sie lagern außerhalb des Bereiches des Wortes, aber sie folgen einfach dem Vorbild der anderen Stämme. Damit ist nicht viel an geistlicher Übung verbunden.

Die 4Mo 10:9; 10 sprechen über die Situation im Land, vor allem bei Krieg (Joel 2:1; 2Chr 13:12) und bei einem Fest (3Mo 23:24; Ps 81:3; 2Chr 29:17). In beiden Fällen bringt das Blasen der Trompeten das Volk ins Gedächtnis vor Gott. Wenn das Wort verkündigt wird, hören nicht nur die Mitgläubigen zu, sondern auch Gott. Die Geschwister müssen gewarnt werden, wenn Gefahr droht, aber auch ermuntert werden, wenn etwas zu feiern ist. Aber Gott ist auch einbezogen. Er will bei allem, was sein Volk betrifft, einbezogen werden.

Saul lässt die Trompeten nur blasen, damit es die Hebräer hörten (1Sam 13:3), aber er vergaß, dass es darum ging, dass Gott es hörte. Wenn es nur die Gläubigen hören würden, aber Gott nicht, welchen Effekt würde es dann noch haben? Mit Jonathan begann der Sieg, weil er auf Gott vertraute. Wir lernen hieraus, dass wir unsere Not uns nicht gegenseitig klagen oder Unterstützung beieinander suchen sollen, sondern dass wir Gott mit einbeziehen sollen. Dann ist die Überwindung gesichert.

Wir brauchen uns vor den Angriffen des Feindes nicht zu fürchten. Anstatt Angst zu haben, müssen wir ein treues Zeugnis davon abgeben, wer Gott ist (2Tim 1:7; 8). Gott gibt die Verheißung, dass seine Antwort auf unser Zeugnis die sein wird, dass Er mit seiner Kraft uns zur Seite stehen und für uns streiten wird.

Auch wenn Feste zu feiern sind wegen des Segens, den Er gegeben hat, müssen die Trompeten geblasen werden, um Ihn die Freude hören zu lassen. Wir dürfen unsere Freude miteinander teilen, aber vor allem auch mit Ihm.

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