Numbers 16:1

Aufstand der Fürsten gegen Mose

Dieses Kapitel bildet einen Tiefpunkt in der Geschichte der Wüstenreise Israels. Gibt es noch etwas Schlimmeres als sich zurückzusehnen nach Ägypten oder das Manna gering zu schätzen oder sich zu weigern, in das gelobte Land einzuziehen? Ja, wir sehen es in diesem Kapitel.

Wahrscheinlich ereignete sich dieser Aufstand gegen Ende der Wüstenreise. Wenn wir das auf das Ende der christlichen Haushaltung anwenden, die Zeit, in der wir leben, können wir zwei Dinge lernen. Zunächst das, dass trotz aller Untreue und allem Verfall im christlichen Zeugnis, die eingetreten sind, das Ärgste noch kommen muss. Der völlige Abfall von allem, was den Namen „christlich“ trägt, wird alles in den Schatten stellen, was schon an Bosheit in der Christenheit offenbar geworden ist. Den Tiefpunkt bildet die Leugnung des Vaters und des Sohnes (1Joh 2:22).

Die zweite Lektion ist die, dass, wenn ein Volk doch in das Land, den Himmel, einziehen wird, es nicht aufgrund der Treue des Volkes, sondern aufgrund der Treue des Hohenpriesters geschieht. Der Wert des Hohenpriestertums des Herrn Jesus wird am Ende des Kapitels und in den folgenden Kapiteln genannt. Der blühende Stab Aarons im nächsten Kapitel ist ein eindrucksvolles Symbol dafür (4Mo 17:16-26).

Den Beweis dafür, dass diese Geschichte auf die Endzeit hinweist, finden wir in dem Brief des Judas. In Dathan und Abiram erkennen wir die Personen, welche die Herrschaft (in Mose) verachten und verwerfen (Jud 1:8). In der Brief des Judas finden wir drei Phasen, die bei dem Weg des Abfalls zu unterscheiden sind (Jud 1:11). Er beginnt mit „dem Weg Kains“. Dieser stellt die Basis vor, auf der ein Mensch seine eigene Gerechtigkeit vor Gott aufrichten will, von jemandem, der aufgrund seiner eigenen Werke von Gott angenommen werden will.

Weiterhin spricht Judas über „den Irrtum Bileams“. Hierin sehen wir die Basis, auf der ein Mensch meint, Gott dienen zu können und gleichzeitig dem Mammon. In der christlichen Gemeinde finden wir das im Hineinbringen menschlicher Lehren. Das zeigt sich in der ökumenischen und der charismatischen Bewegung. Lehren der Dämonen haben Eingang gefunden (1Tim 4:1-3).

Der Weg Kains und der Irrtum Bileams sind die Vorbereitungen für „den Widerspruch Korahs“ oder auch den öffentlichen, direkten Aufstand gegen Gott. Im Gegensatz zu Dathan und Abiram, die nach der Führerschaft von Mose griffen, greift Korah zur Priesterschaft Aarons. Korah war ein Nachkomme Kehats. Die Kehatiter hatten die schönste Aufgabe in Verbindung mit der Stiftshütte. Sie durften die heiligen Geräte tragen. Aber das war für Korah nicht genug. Er begehrte die Stellung Aarons.

Was Korah begehrte, war eine Stellung, die ihn über das Volk erhob, wodurch er zu einem Mittler zwischen Gott und dem Volk Gottes geworden wäre. Diese Sünde, die Sünde einer besonderen Priesterklasse, ist in der Christenheit Allgemeingut geworden. Es bedeutet, den Platz einzunehmen, der allein dem Herrn Jesus zusteht. Wer diesen begehrt, fällt in den Widerspruch Korahs und wird darin umkommen. Besonders stark ist das im Papsttum ausgeprägt. Das Papsttum maßt sich auf abscheuliche Weise an, Stellvertreter Christi auf der Erde zu sein. Eine besondere Priesterklasse ist für das Christentum etwas völlig Fremdes.

Korah, Dathan und Abiram hatten sich noch 250 Männer von Namen angeschlossen. Es ist schwierig, bescheiden zu bleiben, wenn du „von Namen“ bist. Hochmut und Ehrsucht liegen auf der Lauer, um diesen Namen zum Ausdruck zu bringen. Oft sind solche „Männer von Namen“ nicht zufrieden damit, bekannt zu sein, sondern sie wollen mehr. Im Leben solcher Männer ist für Gott und sein Wort kein Platz. Sie füllten in der Anfangszeit die Erde mit ihren Gewalttaten und wurden zum Anlass für die Sintflut (1Mo 6:4-7).

Die Aufsässigen schmeicheln zuerst dem Volk, indem sie sagen, dass alle heilig sind. Aber Heiligkeit entsteht nicht durch eine Erklärung eines Menschen, sondern im Halten der Gebote des HERRN. Aber solche menschlichen Erklärungen hört das Volk gerne. Demokratie wird als großer Gewinn betrachtet. In der Kirche will sich das niemand nehmen lassen. Nicht ein paar Männer an der Spitze, sondern jeder soll seine Meinung sagen dürfen. Man ist blind dafür, dass die Macht doch bei ein paar autoritären Personen im Volk liegt.

Korah will die Macht an sich reißen. Wenn er sich als Mittler darstellen kann, hat er das ganze Volk in seinem Griff. Die Macht der geistlichen Klasse ist enorm. Die Menschen unterwerfen sich gern solchen Führern, die ihre gottesdienstlichen Gefühle liebkosen (2Tim 4:3). Mose durchschaut das, was Korah beabsichtigt (4Mo 16:10). Wir werden vor den Verführern und ihren schmeichelnden und verführerischen Reden bewahrt bleiben, wenn wir auf „Mose“ hören (vgl. Lk 16:29), das heißt, wenn wir auf das hören, was Gott uns in seinem Wort sagt.

Dathan und Abiram waren Rubeniter. Ruben war der älteste Sohn Jakobs. Als solche, die zu seinen Nachkommen zählten, verlangten sie den bevorzugten Platz unter dem Volk. Ihr Begehren zeigt ihre wahre Art. Sie weigern sich, Mose zu gehorchen, und beschuldigen ihn, dass er über sie herrschen will (4Mo 16:13). Aber Mose und Aaron maßen sich die Stellung im Volk Gottes nicht an. Gott hat ihnen diese Stellungen gegeben (Heb 5:4). Das zu erkennen ist wahre Weisheit. Dagegen bewusst vorzugehen und für sich selbst zu fordern, ohne danach zu sehen, was Gott gegeben hat, kann nichts anderes bringen als Gottes Gericht. Dathan und Abiram wollen einen Platz aufgrund natürlicher Qualitäten einnehmen.

So geschieht das auch in der Christenheit. Wir sehen das da, wo Menschen mit einem scharfen Verstand und flotter Redegabe einen herausragenden Platz fordern und erhalten.

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