Numbers 21:21-25

Kampf gegen Sihon

Hier beginnt der dritte Teil des 4. Buches Mose. Teil 1 ist 4. Mose 1–10,10, die Vorbereitung der Reise; Teil 2 ist 4. Mose 10,11–21,20, die Reise selbst. Der dritte Teil, der Rest des Buches, spielt sich in den Ebenen Moabs ab. Die geistliche Bedeutung der Reise besteht darin, dass wir auf unserem Weg durch die Welt uns selbst kennenlernen, aber wir lernen auch die Treue Gottes durch den Hohenpriester kennen, der für uns der Herr Jesus ist. Er will, dass wir zu wandeln lernen in der Kraft des Heiligen Geistes und nicht mehr nach dem Fleisch.

Die geistliche Bedeutung der Ebene Moabs: Das Besondere an den Ebenen Moabs ist, dass sich das Volk nicht mehr in der Wüste befindet, aber auch noch nicht im Land ist. Das bedeutet, dass der Jordan noch nicht überquert ist. Geistlich betrachtet werden wir noch nicht in dem Brief an die Epheser gesehen, wo wir mit jeder geistlichen Segnung gesegnet sind in den himmlischen Örtern. Das bedeutet für uns das Land. Aber dort sind wir noch nicht. Aber wir sind auch nicht mehr in der Wüste. Geistlich gesehen haben wir begriffen, was uns der Brief an die Römer lehrt. Es gibt „keine Verdammnis für die, [die] in Christus Jesus sind“. Wir wandeln nicht mehr nach dem Fleisch, „sondern nach [dem] Geist“ (Röm 8:1-4).

Die Ebenen Moabs geben ein Bild von einem Christen, wie wir ihn im Brief an die Philipper finden. Der Christ befindet sich noch auf der Erde (sozusagen noch nicht durch den Jordan gegangen), aber sein ganzes Herz streckt sich aus nach dem Himmel, wohin er jagt. Das lernen wir in dem Rest des vierten Buches Mose und im ganzen fünften Buch Mose. Das Herz des Volkes wird nur auf das Land ausgerichtet, in das sie in Kürze einziehen sollen, sodass es sich danach sehnt, hineinzukommen.

Das Erste, was wir in den Ebenen Moabs finden, ist Kampf. Die ersten Feinde sind Sihon und Og. Es handelt sich also nicht um Kampf im Land. Es gibt verschiedene Arten von Kampf:

1. In der Wüste ist es ein Verteidigungskampf, dem sie nicht entkommen können. Es ist ein Kampf, den das Volk kämpfen soll, aber den der HERR übernimmt (2Mo 17:8; 16b).

2. Im Land dient der Kampf zur Eroberung des Landes.

3. In der Ebene Moabs geht es um einen Kampf, den sie nicht suchen und den sie versuchen zu vermeiden, aber dem sie auch nicht ausweichen können. Und danach nehmen sie auch die Städte der Amoriter in Besitz, etwas, was beim Kampf in der Wüste nicht der Fall gewesen ist.

Die Städte jenseits des Jordan werden in Besitz genommen. Das war nicht das eigentliche Land, das an der anderen Seite des Jordan liegt. Später werden in diesem Gebiet zweieinhalb Stämme ihr Erbteil erhalten. Sie begehrten keinen Teil im Land selbst. Mose macht ihnen später deshalb einen Vorwurf. So wie das Land Kanaan von den himmlischen Örtern und den geistlichen Segnungen darin spricht, so spricht das Gebiet jenseits des Jordan, den Ebenen Moabs, von irdischen Segnungen.

Die Segnungen für den Christen sind die geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern und nicht irdische Segnungen. Aber um die geistlichen Segnungen wirklich genießen zu können, werden wir zuerst die irdischen erobern müssen. Das bedeutet einerseits, dass wir die irdischen Segnungen dankbar aus Gottes Hand annehmen dürfen. Es bedeutet aber andererseits auch, dass wir darüber herrschen und uns nicht von den irdischen Segnungen beherrschen lassen. Erst wenn wir den irdischen Segnungen den richtigen Platz geben, können wir uns mit den himmlischen beschäftigen.

Viele Christen, eigentlich die Christenheit als Ganzes, sind wie die zweieinhalb Stämme. Sie sind mit den irdischen Segnungen so zufrieden, dass sie die geistlichen Segnungen einfach stehen lassen, sich nicht darum bemühen. Sie richten sich auf der Erde ein, als ob es ihr eigentliches Zuhause wäre. Dadurch ergeben sich auch politische Bemühungen, um sich einen langen und angenehmen Aufenthalt auf der Erde zu sichern. Aber das sind nicht Gottes Absichten mit den irdischen Segnungen. Wenn diese das Einzige wären, würden wir uns nicht von den vielen Ungläubigen unterscheiden, die diese Segnungen auch haben (möchten), ohne dafür überhaupt Gott zu danken oder Ihn dabei einzubeziehen. Gott sieht es gern, wenn wir, die Christen, uns nach dem wirklichen Erbteil ausstrecken, den geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern, dem ewigen Leben in Christus.

Sihon und Og sind Ungläubige. Sie stellen Menschen dar, die Segnungen in der Kraft des Fleisches besitzen. Bei ihnen gibt es gar keine Dankbarkeit gegen Gott. Das Kennzeichnende bei Sihon ist seine Ehre, sein Ruhm. Er hatte das Land der Amoriter nicht zur Ehre Gottes erobert, sondern zu seiner eigenen Ehre. Das kommt in dem Lied der Dichter, wovon Mose hier spricht, zum Ausdruck. Og benutzt das Land zu seinem eignen Genuss. Das kommt in dem einzigen Kennzeichen zum Ausdruck, das von ihm berichtet wird, einem riesigen Bett (5Mo 3:11)

In Sihon und Og sehen wir die Gefahren, welche die irdischen Segnungen für uns enthalten. Wenn wir das Fleisch nicht auf seinem Platz im Tod halten und durch den Geist wandeln, werden wir unsere eigentlichen geistlichen Segnungen vergessen und auf die Suche nach eigener Ehre und Genuss gehen, die mit den irdischen Segnungen verbunden sind.

Nach dieser Abschweifung über die geistliche Bedeutung kehren wir wieder zurück zum Text. Israel hatte sich in Beer erquickt und erfreut. Ein Volk, das froh im HERRN ist, ist auch stark (Neh 8:10b). Durch die Freude am Brunnen kann mit Erfolg gegen den Feind gekämpft werden. Aber zuerst senden sie Boten an Sihon, gerade so wie bei Edom (4Mo 20:14). Sihon reagiert genauso wie Edom. Aber Israel bekommt jetzt, anders als bei Edom, den Befehl, gegen den Feind zu kämpfen und sein Land einzunehmen. Schon in 1. Mose 15 hatte Gott das Gericht über die Amoriter vorhergesagt (1Mo 15:16). Aber es sollte erst ausgeführt werden, wenn ihre Ungerechtigkeit voll sein würde. Der Augenblick war jetzt gekommen.

In den 4Mo 21:27-30 werden Dichter zitiert um zu beweisen, dass das Gebiet zuerst den Ammonitern gehört hatte und durch die Amoriter erobert worden war. Einige sagen, dass die Dichter aus Israel waren, andere meinen, dass sie zu den Amoritern gehörten. Auf jeden Fall ist es ein Siegeslied. Im ersten Fall werden die Ammoniter und im zweiten Fall die Amoriter herausgefordert, ihre eroberte und durch Feuer verwüstete Hauptstadt wieder aufzubauen. Das Lied besingt einen völligen Sieg.

Über Moab wird das „Wehe“ ausgerufen. Kamos, der Hauptgott sowohl der Ammoniter (Jer 48:7) als auch der Amoriter (Ri 11:24), ist ein wertloser Gott, der sich als unfähig erwiesen hat, das Volk zu schützen, das ihn für einen Gott gehalten hat. Die Ammoniter wurden durch die Amoriter überwunden, und die Amoriter sind von Israel vertilgt worden.

Wenn das Gebiet, wo Sihon herrschte, noch den Ammonitern gehört hätte, hätte Israel es nicht einnehmen dürfen. Jetzt durften sie es und durften dort wohnen. Jephta kannte diese historischen Tatsachen gut. Er konnte hiermit die Forderung des Königs der Ammoniter widerlegen (Ri 11:13-23).

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