Philippians 1:23-26

Christus durch deinen Leib erheben

Phil 1:19. In Phil 1:12 hatte Paulus gesagt, dass er wollte, dass die Philipper etwas wüssten. Nun sagt er, was er selbst wusste. Etwas zu wissen bedeutet, Kenntnis über etwas zu haben. Inzwischen hast du schon verstanden, dass das Wissen bestimmter Dinge über Gott nicht als Nahrung für deinen Intellekt gedacht ist. Alles, was du über Gott wissen darfst und was Er dir zur Kenntnis gibt, hat Er dir gegeben, damit es etwas in deinem Leben bewirkt. Das betrifft nicht nur die Erkenntnis, die du dir durch Bibelstudium erwirbst. Es betrifft auch die Erfahrungen, die du in deinem Glaubensleben machst. Um das Letztere geht es Paulus hier. Er wusste, dass all das, was ihm widerfuhr und worüber er in den vorherigen Versen gesprochen hat, von Gott benutzt wurde, damit er das Ziel, die Errettung, erreichte.

Die Errettung ist hier natürlich nicht die Errettung mittels des Glaubens (Eph 2:8). Die besaß er bereits. Nein, es geht darum, dass er in dem Bewusstsein lebte, dass alles in der Hand Gottes ist. Deswegen konnte er sicher sein, dass er unversehrt durch alle Umstände hindurchkommen würde. Ja, dass er gewissermaßen durch die Umstände hindurch zum Endziel getragen würde und es sicher erreichen würde. Er sah, dass Gott die Umstände als „Transportmittel“ gebrauchte, um ihn dahin zu bringen, wo Gott ihn haben wollte. Paulus sah alles, was ihm widerfuhr, nicht nur in Beziehung zu dem Hier und Heute – und das ist schon sehr wertvoll –, er betrachtete alles auch aus der Perspektive der Zukunft. All die Ereignisse in seinem Leben waren keine Zufälligkeiten, sondern ein Beitrag zu einem Endergebnis. Ist es nicht eine große Ermutigung, dass du ebenfalls alles, was in deinem Leben geschieht, so sehen darfst?

Paulus findet nicht nur Ruhe bei dem Gedanken, dass alles in der Hand Gottes ist. Er weiß sich auch durch das Gebet der Philipper getragen. Gott gebraucht auch das Gebet der Seinen, um sein Ziel zu erreichen. Darin liegt ein gewaltiger Ansporn für dich und mich, viel für andere zu beten. In Apostelgeschichte 12 findest du ein schönes Beispiel für die Wirkung des Gebets (Apg 12:5-17). Und noch immer sind die Mittel der Fürsorge Gottes für die Seinen nicht erschöpft. Paulus weiß, dass Gott die Umstände regiert und dass andere für ihn beten. Außerdem hat er auch den inneren Beistand oder die Unterstützung des Heiligen Geistes. Jeder Gläubige hat den Heiligen Geist bei seiner Bekehrung empfangen, so dass er in ihm wohnt (Eph 1:13). Es ist der Geist der Sohnschaft, durch den der Gläubige den Vater kennt und Ihn „Abba, Vater“ nennt (Röm 8:15; Gal 4:6). Es ist der Geist, durch den der Gläubige lebt, geleitet wird, wandelt und Frucht bringt (Gal 5:16; 18; 22; 25). Doch hier nennt Paulus ihn „den Geist Jesu Christi“. Das sagt er nicht von ungefähr.

Indem Paulus den Geist so nennt, verbindet er sein Leben in seinen Umständen mit dem Leben des Herrn Jesus, als Er auf der Erde war. Er verbindet sein Leben zugleich mit dem Platz, wo der Herr Jesus jetzt ist. „Jesus“ ist der Name des Herrn in seiner Erniedrigung; „Christus“ ist der Name des Herrn in seiner Erhöhung. Die Umstände, in denen sich der Herr auf der Erde befand, waren um vieles schwerer als die des Paulus. Doch der Herr Jesus tat alles in der Kraft des Heiligen Geistes (Apg 10:38). Der Herr Jesus ist nicht mehr auf der Erde. Er ist verherrlicht im Himmel. Seine Verherrlichung ist der Beweis seines Sieges über Satan, Sünde und Tod. Deshalb war Paulus auch nicht niedergeschlagen, er lebte durch diesen Sieg. Das vollständige Ergebnis würde bei der Errettung am Ende sichtbar sein. Danach hielt er Ausschau.

Phil 1:20. Dass Paulus nicht niedergeschlagen war, zeigt sich darin, dass er mit großem Verlangen danach trachtete, Christus in seinem Leib zu erheben. Christus wird erhoben, wenn Er den Menschen nähergebracht wird. Das kannst du damit vergleichen, wie man mittels eines Teleskops einen Stern heranholt. Der Stern ändert seine Größe nicht. Die Aufmerksamkeit fällt nicht auf das Teleskop. Wenn du das Teleskop nur ansiehst und nicht hindurchschaust, siehst du noch nichts von dem Stern. Genauso will Paulus auch zurücktreten, und genauso müssen auch wir zurücktreten, damit Christus umso mehr gesehen wird. Etwas Ähnliches siehst du bei Johannes dem Täufer (Joh 3:30).

Die Erwartung und Hoffnung, die Paulus erfüllen, haben zwei Seiten. Einerseits rechnet er damit, dass er keinen einzigen Aspekt von dem, was er immer gepredigt und in seinem Leben verwirklicht hatte, widerrufen muss. Seine Gefangenschaft war keine Strafe Gottes für eine falsche Verkündigung oder ein verkehrtes Leben. Im Gegenteil – und das ist die andere Seite – rechnete er darauf, dass es auch jetzt, während er im Gefängnis saß, keine Beschränkung gab, Christus freimütig in seinem Leib zu erheben.

Das Mittel, Christus den Menschen näherzubringen, ist unser Leib. Durch den Leib teilen wir anderen mit, wer wir sind, und zwar durch unser Reden und Handeln. Wenn wir uns selbst für wichtig halten, werden wir so reden und handeln, dass die Aufmerksamkeit sich dadurch auf uns selbst richtet. Wenn wir Christus wichtig finden, werden wir so reden und handeln, dass Er dadurch gesehen wird. Und Paulus fügt noch etwas hinzu: Er wünscht Christus nicht nur durch sein Leben, sondern auch durch seinen Tod an seinem Leib zu erheben. Das ist keine Prahlerei. Es ging ihm nur um eine Sache: die Verherrlichung Christi. Darum ging es in seinem Leben. Darum würde es auch gehen, wenn er sterben müsste. Wenn du dein Leben und deinen Tod so betrachten kannst, was für ein reiches Leben musst du dann haben. Johannes der Täufer war ungefähr 30 Jahre alt, als er wegen seines treuen Zeugnisses enthauptet wurde. Jim Elliot war noch keine 30, als er mit vier anderen jungen Männern von den Auca-Indianern getötet wurde, die sie mit dem Evangelium erreichen wollten. Als 21-jähriger Student schrieb er in sein Tagebuch: „Verzehre mein Leben, Gott, denn es gehört Dir. Ich trachte nicht nach einem langen Leben, sondern nach einem erfüllten Leben, so wie das deine, Herr Jesus.“

Phil 1:21. Solch ein Verlangen wünsche ich dir und mir von Herzen. Solch ein Verlangen wird im Leben von Menschen erfüllt, die es Paulus nachsprechen können, weil sie ihn nachahmen: „Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn.“ Das sagt ein Mann, der bereits einige Jahre seinem Herrn nicht mehr öffentlich dienen konnte. Das muss eine schreckliche Prüfung für ihn gewesen sein. Doch dadurch hatte der Herr selbst den Platz des Werkes eingenommen. Das Leben war für Paulus nicht sein Dienst, sondern das war Christus. Das Leben bestand für ihn aus Christus. Christus war der Inhalt seines Lebens, das Kennzeichen seines Lebensstils. Deshalb war das Sterben auch Gewinn, denn dann würde er bei Christus sein. In 2. Korinther 12 beschreibt er, wie er bereits einen Vorgeschmack davon hatte (2Kor 12:2-4).

Phil 1:22. Wenn Paulus eine Wahl zu treffen hätte, würde es ihm schwerfallen zu wählen. Er besieht die beiden Möglichkeiten nicht in dem Licht dessen, was es kosten würde, sondern im Licht der Vorteile. Ausschlaggebend war bei seiner Wahl das Wohlergehen der Gemeinde. Er kam zu der guten Entscheidung, indem er sich selbst und seine eigenen Belange aus dem Auge verlor und, genau wie Christus, ausschließlich an die Bedürfnisse der Gemeinde dachte. Ihm war sehr klar, dass es Schwierigkeiten bedeuten würde, wenn er am Leben blieb. Diese Mühe nahm er allerdings gern auf sich, weil das Leben ihm Gelegenheiten bot, Christus an seinem Leib zu erheben, um Frucht in seinem Dienst für Ihn hervorzubringen. Das stellt dich vor die Frage, was dir der Mühe wert ist, um am Leben zu bleiben. Lebst du für deine Hobbys, deinen Lieblingssport, deinen stark herausfordernden Beruf usw. oder allein für Christus?

Phil 1:23. Im Abwägen der beiden Möglichkeiten fühlte Paulus sich hin und her geworfen. Beide Möglichkeiten hatten etwas sehr Anziehendes, beide drängten sich ihm auf und stritten um den Vorrang. Da war ein großes Verlangen, „abzuscheiden und bei Christus zu sein“. Das Wort „abscheiden“ bedeutet wörtlich „losmachen“. Es ist ein Wort, das für das Lösen der Taue eines Schiffs gebraucht wird, damit es abfahren kann. Man hört Paulus rufen: „Löse die Taue, die mich an die Erde binden; dann kann ich frei hingehen, um bei Ihm zu sein, nach dem sich mein ganzes Herz sehnt.“ Wenn er so darüber nachdenkt, scheint ihm das doch weit besser zu sein. Es gibt auch nichts, was darüber hinausgeht. Es ist das Paradies (Lk 23:43), wo die Gemeinschaft mit Christus vollkommen und ungestört genossen wird. Solltest du jemals etwas über einen sogenannten „Seelenschlaf“ gehört haben oder einmal davon hören – dieser Vers macht klar, dass das überhaupt nicht stimmt. „Seelenschlaf“ bedeutet, dass ein Gläubiger nach seinem Tod in einem unbewussten Zustand wäre. Doch „bei Christus sein“ deutet auf eine vollständige, bewusste Lebensgemeinschaft mit Christus hin. Es schließt also jeden Gedanken an einen Seelenschlaf aus (Off 6:9; 10).

Phil 1:24. Paulus hat gesagt, was er vorzieht, doch seine Wahl besteht darin, „im Fleisch bleiben“ zu wollen. Das bedeutet natürlich, dass er in seinem Leib bleiben will, dass er am Leben bleiben will. Bei seinem Abwägen hat er der Notwendigkeit des Dienstes für andere das größere Gewicht gegeben. In Paulus siehst du den wahren Diener. Er denkt an das, was für die anderen nützlich und nötig ist und gibt nicht seinem eigenen Wunsch den Vorrang. Davon können du und ich durchaus noch einiges lernen.

Lies noch einmal Philipper 1,19–24.

Frage oder Aufgabe: Wovon lässt du dich leiten, wenn du vor einer bestimmten Wahl stehst?

„Wandelt nur würdig des Evangeliums“

Phil 1:25. Die Liebe Christi zur Gemeinde bestimmte Paulus in allem. Für die Gemeinde war es gut, wenn er am Leben blieb, also würde er am Leben bleiben. Wenn du Christus und seine Interessen im Auge hast, wirst du Frieden und Ruhe kennen. Und wie kann man die Interessen Christi vertreten? Indem man die Interessen der Gemeinde vertritt. Paulus’ Gemüt ist zur Ruhe gekommen. Sein Vertrauen auf den Herrn ist durch diese Übungen nur noch stärker geworden. Er hat die Sicherheit, bei all seinen geliebten Philippern zu bleiben. Das Ergebnis ist, dass er den Philippern auf dem Weg des Glaubens weiterhin helfen kann. Und daraus ergibt sich wieder, dass sie ihren Glauben mit noch mehr Freude erleben können. Denn der Glaube ist keine statische, orthodoxe Sache und auch keine langweilige oder traurige Sache. Glaube ist dynamisch, er setzt Menschen in Bewegung. Das Ziel ist, dass du im Glauben wächst. Wenn der Glaube zunimmt und du den besser kennenlernst, an den du glaubst, und das, was du glaubst, wird auch deine Freude zunehmen. Von Anfang an gehören Glaube und Freude zusammen (Apg 16:34), so wie auch Bekehrung zu Gott und Betrübnis zusammengehören (2Kor 7:10). Zeige, dass du ein froher Christ bist!

Phil 1:26. Paulus verlangt danach, wieder bei den Philippern zu sein. Nicht, um dann allerlei Dankeschöns in Empfang zu nehmen. Auch nicht, um wegen der besonderen Erfahrungen, die er gemacht hat, bewundert zu werden. Nein, er will gern zum Ruhm Christi Jesu beitragen. Die erreichten Fortschritte auf dem Weg des Glaubens und die größere Freude, die durch seinen Dienst bewirkt werden, sollen nicht zu seiner Ehre gereichen, sondern zur Ehre Christi. Immer wieder sieht man, wie der Diener verschwindet, um dem Einen Platz zu machen, von dem das Herz des Apostels erfüllt ist. Das ist hoffentlich auch bei jedem so, der an dir einen Dienst tut, und hoffentlich auch bei dir, wenn du einen Dienst an einem anderen tun darfst. Jeder Dienst hat nur dann Wert, wenn das Rühmen in Christus Jesus dadurch zunimmt.

Phil 1:27. Mit dieser Vers beginnt ein neuer Abschnitt in diesem Brief, der bis Kapitel 2,11 geht. Bis jetzt hat er über seine persönliche Haltung gegenüber den Philippern geschrieben, was sie für ihn bedeuteten und was er für sie bedeuten konnte. Nun wechselt er zu einem anderen Punkt, und zwar wie es um die Gemeinde im Blick auf Christus steht. Dazu richtet Paulus seine Aufmerksamkeit auf den praktischen Zustand der Gläubigen, auf ihren Wandel, ihr Verhalten und auf das, was die Welt an ihnen sieht. Zwei Dinge hat er dabei vor Augen. Erstens, dass sie untereinander einerlei gesinnt sein sollen, und zweitens, dass sie nach außen hin keine Furcht vor dem Feind haben sollen. Diese beiden Gesichtspunkte haben eine Wechselwirkung: Wenn sie untereinander einerlei gesinnt sind, werden sie die Kraft haben, den Feind zu bekämpfen.

Als Erstes spricht er sie auf ihren Wandel an. Dieser soll „würdig des Evangeliums des Christus“ sein. Das bedeutet, dass sie einen Wandel führen sollen, der zu der Würde des Evangeliums passt. Wenn wir sagen, dass wir dem Evangelium glauben und gleichzeitig so leben, wie die Welt das tut, besudeln wir das Evangelium. Wir sind dann keine würdigen Repräsentanten des Evangeliums. Das Wort „wandelt“ ist mit dem Wort „Bürgertum“ verwandt (Phil 3:20). Man kann das schön mit der Position vergleichen, die die Einwohner von Philippi hatten. Die Stadt Philippi bildete eine Kolonie, einen Außenposten von Rom. Die Stadt lag in einem Gebiet, fernab von Rom, doch die Gesetze Roms hatten hier Gültigkeit. Angewendet auf uns kann man sagen, dass wir ein Vorposten des Himmels auf der Erde sind, ein Stückchen Himmel auf der Erde. Wir sind von Feinden umgeben. In dieser fremden Welt haben wir die Ehre des Himmels, wo wir eigentlich zu Hause sind, hochzuhalten.

Unsere Unterhaltungen, unser Umgang, unser ganzes Verhalten muss mit der Würde des Himmels, wo wir zu Hause sind, in Übereinstimmung sein. Durch das Evangelium sind wir Bürger dieses himmlischen Reiches geworden und sind dort zu Hause. Unser Auftrag ist es, uns in Übereinstimmung damit zu verhalten und unser Leben zu führen.

Paulus weist mit großem Nachdruck auf die Bedeutung eines würdigen Wandels hin. Einerseits weist er darauf hin, dass ihr Wandel völlig losgelöst ist von seiner Person. Ob er nun bei ihnen ist oder nicht, das tut nichts zur Sache. Sie sollen es gemeinsam in die Tat umsetzen. Andererseits zeigt er großes Interesse daran. Er möchte nämlich gern bei ihnen sehen oder davon hören, dass sie das in die Tat umsetzen. Gemeinsam feststehen, darum geht es. Und wie macht man das? Indem alle dieselbe Überzeugung haben und dasselbe Ziel verfolgen. Gegensätzliche Interessen schwächen die Kraft. Ein gemeinschaftliches Interesse bindet zusammen. Das bedeutet „in einem Geist“ sein. Nun kann man eine gleiche Überzeugung haben, ohne dass man für diese Überzeugung einstehen will. Deshalb ist es wichtig, auch „mit einer Seele“ mitzukämpfen (vgl. Apg 4:32). Das fehlt übrigens oft bei sonst sehr überzeugten Menschen.

Wenn wir von der Sache, die wir vertreten, überzeugt und auch davon beseelt sind, können wir den Kampf aufnehmen. In dem Kampf geht es um nichts weniger als den „Glauben des Evangeliums“. Judas ruft auch zum Kampf für den Glauben auf (Jud 1:3). Er meint damit, dass wir an allen Teilen der Wahrheit, die Gott uns in seinem Wort mitgeteilt hat, gegenüber den Angriffen des Feindes festhalten sollen. Paulus geht es hier darum, die Person des Herrn Jesus mit allem, was Er ist, in der Welt zu zeigen. Das ruft Feindschaft hervor, und dagegen müssen wir uns mit Ihm verbinden. Wir haben Ihn angenommen, und wenn wir Ihm konsequent nachfolgen, werden wir das teilen, was Ihm angetan wird. Phil 1:27 beginnt mit Wandel und endet mit Kampf, und dazwischen stehen „Geist und Seele“. Daraus kommen sowohl der Wandel als auch der Kampf hervor.

Phil 1:28. Wenn du so zusammen mit anderen kämpfst, wird der Feind versuchen, dich einzuschüchtern. Er wird allerlei Mittel benutzen, um dich zu erschrecken. Das Wort „erschrecken“ erinnert daran, dass Pferde, wenn sie erschreckt werden, sich weigern, weiterzugehen. Der Teufel kann die Gestalt eines brüllenden Löwen annehmen (1Pet 5:8). Er kann auf vielerlei Weise sein aufgesperrtes Maul zeigen. Doch wenn dein Vertrauen auf den Herrn gerichtet bleibt, wird er dir nichts Böses antun können. Der Herr hat die Welt überwunden (Joh 16:33) und hat ihn zunichtegemacht (Heb 2:14). Wenn du den Feind so in die Schranken weist, wird er seine Ohnmacht eingestehen müssen. Diese Erkenntnis ist zugleich der Beweis des Verderbens. Der Beweis des Verderbens liegt für die Gegner darin, dass wir uns nicht durch sie einschüchtern lassen. Trotz aller Macht der Welt, über die die Gegner verfügen können, sind sie machtlos gegenüber der Macht Gottes. Wie stark die Partei der Widersacher auch sein mag, du brauchst dich nicht zu fürchten. Das heißt nicht, dass man die Macht des Feindes gering schätzen darf. Unterschätze niemals seine Macht (vgl. Jud 1:9). Der Angriff hier richtet sich gegen die Einmütigkeit der Christen. Deswegen lautet die Aufforderung, dass sie fest zusammenstehen sollen.

Widerstand seitens der Welt ist für den Gläubigen immer ein Beweis der Errettung. Das scheint eine sonderbare Argumentation zu sein. Um ihr folgen zu können, muss man bedenken, dass wir in einer Welt leben, über die der Herr Jesus noch nicht öffentlich regiert. Du kannst dich zum Beispiel auch fragen, warum hingegebene Gläubige leiden müssen, warum sie immer herhalten müssen. Wenn es den Widersachern gut geht und sie sogar das Sagen haben, ist das kein Beweis dafür, dass Gott auf ihrer Seite steht. Es ist genau umgekehrt. In 2. Thessalonicher 1 findest du dieselbe Beweisführung (2Thes 1:4-7). Du liest dort, dass die Gläubigen jetzt bedrängt werden, doch wenn der Herr Jesus regiert, werden sie mit Ihm herrschen. Die Leiden heutzutage sind der Beweis, dass Gott auf der Seite der Gläubigen steht.

Phil 1:29. Kampf und Leiden, Widerstand und Widerwärtigkeiten sind kein absoluter Beweis dafür, dass du dich auf der richtigen Seite befindest. Das musst du wissen, es kann dir einen gewissen Trost geben, und trotzdem könntest du es als ein notwendiges Übel ansehen, dem du dich leider nicht entziehen kannst. Das entspricht aber nicht dem Maß des Glaubens. Leiden für Christus ist nämlich – wie seltsam das auch klingen mag – ein Vorrecht. An Ihn zu glauben ist sicherlich ein großes Vorrecht, und so erfährst du das auch. Doch neben dem Vorrecht, an Christus glauben zu können, ist es ein ebenso großes Vorrecht, für Ihn leiden zu dürfen (Apg 5:41; 1Pet 4:13). Wenn wir dieses Leiden nicht kennen, müssen wir uns fragen, ob wir wohl gottesfürchtig leben (2Tim 3:12). Es geht hier um das Leiden für seinen Namen. Das ist ein Leiden, das dein Teil wird, wenn du in dieser Welt die Seite eines verworfenen Herrn gewählt hast und in Gemeinschaft mit Ihm deinen Weg gehen willst. Das Leiden wirst du erleben, wenn du die Welt als ein Gebiet ansiehst, wo du nichts zu suchen und nichts zu verlieren hast. Bist du dazu bereit?

Phil 1:30. Was Paulus den Philippern schrieb, war nicht die Sprache des Studierzimmers. Den Kampf, den sie hatten, kannte auch er. Den hatten sie an ihm gesehen, als er das erste Mal bei ihnen war (Apg 16:22). Und während er nun in Rom gefangen war, hörten sie von seinem Kampf, wenn Epaphroditus diesen Brief vorlas und erläuterte. Paulus verbindet sich mit den Philippern in ihrem Kampf. Das ist echte brüderliche Gemeinschaft. Er will, dass sie wissen, dass er mit ihnen eins ist. Das ist das Einzige, was Herzen gewinnen kann. Dann kann man durch die Entfernung körperlich getrennt sein, doch im Herzen ist man innig miteinander verbunden.

Lies noch einmal Philipper 1,25–30.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du würdig des Evangeliums wandeln?

Copyright information for GerKingComments