Philippians 2:9-11

Die Erhöhung des Herrn Jesus

Phil 2:9. „... wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Lk 14:11b). Dieser Vers ist allgemein gültig, gilt aber doch wohl ganz besonders für den Herrn Jesus. Du hast im vorigen Abschnitt gesehen, auf welch beeindruckende Weise der Herr Jesus sich selbst erniedrigt hat. Ich möchte hier noch kurz auf den großen Gegensatz zwischen dem hinweisen, der auch „der letzte Adam“ genannt wird (1Kor 15:45), und dem ersten Adam. Der erste Adam wollte sich selbst erhöhen, indem er auf Satan hörte, der Eva vorgaukelte, dass der Mensch wie Gott werden könne (1Mo 3:5). Die Folge war Scham, sich vor Gott verstecken und aus dem Paradies weggeschickt werden. Was für eine Erniedrigung. „... denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden (Lk 14:11a).

Und dann haben wir noch nicht einmal über die Umstände gesprochen, unter denen der Gehorsam auf die Probe gestellt wurde. Der erste Adam befand sich in idealen Umständen, wo er gehorsam hätte sein können. Er sah um sich her überall die Güte Gottes. Der letzte Adam befand sich in den idealsten Umständen, die zum Ungehorsam hätten führen können. Überall um sich her sah Er die Sünde und die Folgen der Sünde. Jeder Gegensatz, den du zwischen dem ersten und dem letzten Adam entdeckst, vergrößert deine Bewunderung für den Herrn Jesus.

Die größte Anerkennung kommt von Gott. Er hat mit großem Wohlgefallen den Weg der Erniedrigung, den der Herr Jesus freiwillig ging, gesehen. Er kannte auch vollkommen alle Empfindungen seines Sohnes, als Er diesen Weg ging. Alles in dem Sohn war auf den Vater ausgerichtet. Hätte Gott auf eine andere Weise antworten können, als Ihn nach dieser enormen Erniedrigung über alles zu erhöhen? Der Herr Jesus hat sich selbst erniedrigt, Er hat sich nicht selbst erhöht. Auch das ist ein Gesichtspunkt, der seine Herrlichkeit als Mensch für uns wieder größer werden lässt. Niemals hat Er seine eigene Ehre gesucht (Joh 8:50). Der Vater hat seinen Sohn verherrlicht (Joh 8:54). Gott hat Ihn sogleich verherrlicht (Joh 13:32). Er hat Ihn aus den Toten auferweckt und Ihm einen Ehrenplatz zu seiner Rechten gegeben und Ihn „wegen des Leidens des Todes ... mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“ (Heb 2:9).

Gott konnte Ihn unmöglich im Tod lassen. Er verdiente es, auferweckt zu werden, weil Er sich in allem als vollkommen erwiesen hatte. Deswegen wurde Er „aus den Toten auferweckt ... durch die Herrlichkeit des Vaters“ (Röm 6:4). Als Mensch ist Er nun durch das gerechte Handeln Gottes zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln erhöht. Als der Herr Jesus Mensch wurde und auf die Erde kam, kam Gott in seiner Liebe herab. Die Erhöhung ist demgegenüber nicht eine Frage der Liebe, sondern der Gerechtigkeit. Der Platz der höchsten Ehre und Majestät steht Ihm zu Recht zu!

In Verbindung mit dem über alles und alle erhobenen Platz hat Gott Ihm auch den „Namen gegeben, der über jeden Namen ist“. Mit diesem Namen zeigt Gott sein eigenes, persönliches Wohlgefallen an dem Menschen Jesus Christus. Über die genaue Bedeutung dieses Namens sagt Paulus nichts. Vielleicht ist dieser Name der Name, den „niemand kennt als nur er selbst“ (Off 19:12). Das würde zur Belohnung eines Siegers passen (Off 2:17). Möglicherweise ist es der Name „Herr“ in Phil 2:11. Es ist nicht der Name „Jesus“, denn den bekam der Herr Jesus bereits bei seiner Geburt (Mt 1:21). Es geht hier um einen Namen, den Er als der von Gott erhöhte Mensch bekommt. Da keine weiteren Hinweise zu dem Namen gegeben werden, scheint die Betonung auf der Tatsache der Namensgebung zu liegen, auf der Bedeutung des Wortes „Name“.

Der Name drückt in der Schrift das innere Wesen einer Person aus. Nun, niemand erkennt den Sohn als nur der Vater (Mt 11:27). Der Name sagt etwas über die Person. Niemand als nur Gott kennt das Wesen seines Sohnes, der als Mensch in vollkommenem Gehorsam auf der Erde lebte, während Er gleichzeitig Gott war. Das Geheimnis kann von Menschen nicht ergründet werden und wird in Ewigkeit für sie verborgen bleiben. Es kann sein, dass der Name, der Ihm von Gott gegeben wurde, damit zu tun hat, weil Er vorher nie als Mensch im Himmel war. Niemals vorher gab es einen Menschen, der dort den höchsten Platz der Ehre und des Ansehens als Lohn verliehen bekam. Mit seinem Namen ist auch Autorität verbunden. Wenn der Herr Jesus über das Versammeln in seinem Namen spricht (Mt 18:20), wird dort auch kein Name genannt. Dieser Ausdruck richtet die Aufmerksamkeit auf die Anerkennung seiner Autorität. Der Name, den Er von Gott bekommen hat, drückt aus, dass Er derjenige ist, der über alle Geschöpfe erhaben ist und dass Er über sie Autorität hat. Ein weiterer Aspekt ist, dass „Name“ mit dem Ruhm und dem Ruf einer Person zu tun hat. Die Bibel spricht manchmal über „Männer von Ruhm [oder Namen]“ (1Mo 6:4; 4Mo 16:2).

Phil 2:10. Der Name des Herrn Jesus wird im Friedensreich die Erde erfüllen (Ps 8:2; 10). „In dem Namen Jesu“ wird sich einmal jedes Knie beugen. Das ist eine zusätzliche Genugtuung, die Gott dem Herrn Jesus schenkt. Wenn der Name „Jesus“ ohne Zusatz von zum Beispiel „Herr“ oder „Christus“ gebraucht wird, geschieht das in der Regel zur Erinnerung daran, dass der Herr Jesus hier auf der Erde war. Es ist der Name, der an seine Erniedrigung denken lässt. Als Er auf der Erde war und für seine Umgebung als „Jesus“ bekannt war, wurde Ihm keine Ehre zuteil. Er wurde verhöhnt und misshandelt, verspottet und verworfen und schließlich ermordet. Doch einmal kommt Er zurück, dann aber nicht wieder als der niedrige Mensch. Nein, dann kommt der Herr Jesus „vom Himmel her, mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen“ (2Thes 1:7; 8). Dann gibt es keine Möglichkeit mehr, sich freiwillig vor Ihm zu beugen, wie das jetzt immer noch möglich ist.

In Jesaja 45 liest du, dass jedes Knie sich vor dem Herrn beugen wird (Jes 45:21-23). Hier liest du, dass jedes Knie sich vor dem Herrn Jesus beugen wird. Das ist einer der vielen Beweise, dass der Herr Jesus, der Mensch gewordene Sohn Gottes, derselbe ist wie der Herr, der im Alten Testament Israel zu seinem Volk erwählte. In Jesaja betrifft es nur jedes Knie auf der Erde. Hier in Philipper wird die Sphäre der Huldigung auf den Himmel und auf den Bereich unter der Erde ausgedehnt. Kein einziges Knie wird sich dieser Ehrerweisung entziehen können.

„Jedes Knie“ betont, dass es um jedes Individuum geht. Jede Person wird sich persönlich, sehr bewusst vor Ihm beugen. Das gilt für jeden der Hohenpriester und Schriftgelehrten, die in dem Herrn einen Konkurrenten sahen, eine Bedrohung ihrer eigenen Position im Volk. Sie wollten Ihn deswegen nicht und suchten ständig eine Gelegenheit, Ihn umzubringen. Auch Judas, der Ihn überlieferte, wird seine Knie vor Ihm beugen. Pilatus wird seine Knie vor Ihm beugen. Er wusste, dass der Herr Jesus unschuldig war, überlieferte Ihn aber dennoch, dass Er gekreuzigt würde.

Wo auch immer ein Mensch sich befinden mag – jeder wird sich vor Ihm beugen. Im Himmel wird das jedes Geschöpf mit großer Zustimmung und voll Freude tun. Bis in Ewigkeit wird dort sein Lob gesungen werden. Auch auf der Erde wird jeder Ihn ehren, obwohl im Friedensreich viele Menschen das nur geheuchelt tun werden (Ps 18:45). In der Ewigkeit, wenn Gott bei den Menschen wohnt, wird auch auf der Erde alles das Lob des Herrn Jesus verkündigen. Auch unter der Erde wird jedes Wesen die Knie vor Ihm beugen. Dort, wo alle Ungläubigen sind, zusammen mit dem Teufel und seinen Handlangern, wird jeder Anwesende die Knie beugen. Sie können nicht anders, und wenn sie es zähneknirschend tun, als sich vor Ihm zu beugen, der einmal alles gegen sich hatte. Ein Beispiel für eine gezwungene Verehrung findest du im Buch Esther. Ein gewisser Haman ist darauf aus, Mordokai, der ein Vorbild vom Herrn Jesus ist, zu töten, weil Mordokai sich nicht vor ihm beugt. Als sich herausstellt, dass Mordokai das Leben des Königs gerettet hat, will der König ihn dafür ehren. Gott sorgt dafür, dass Haman gezwungen wird, das zu tun (Est 6:1-4). Genauso wird Gott dafür sorgen, dass der Herr Jesus die Ehre bekommt, die Ihm für alles, was Er getan hat, zukommt.

Phil 2:11. Die gebeugten Knie jedes Wesens zeigen eine Haltung der Huldigung. Doch dabei bleibt es nicht. Auch die Zunge jedes Wesens kommt in Bewegung. Es wird laut gesagt werden, dass der einst erniedrigte Jesus „Herr“ ist. Niemand wird mehr daran zweifeln, dass Er alle Autorität in Händen hält. Jeder Zweifel daran ist dann vollständig verschwunden. Für dich, der du glaubst, ist es jetzt schon so, dass Gott Ihm „alle Gewalt ... im Himmel und auf der Erde“ gegeben hat (Mt 28:18), auch wenn du in der Welt um dich her noch nicht siehst, dass Ihm alle Dinge unterworfen sind (Heb 2:8). Indem du Ihn als „Herr“ bekennst, bist du noch eine Ausnahme. Dann nicht mehr. Dann wird man keine Gegenstimme mehr hören. Das liegt nicht daran, dass solch eine Stimme überstimmt würde, sondern es gibt sie einfach nicht mehr. „Jedes Knie“ und „jede Zunge“ lässt keine Ausnahme zu.

Der Herr wird diese umfangreiche und allgemeine Ehrerweisung sozusagen an Gott den Vater weitergeben. Bis in alle Ewigkeit wird alles, was der Herr Jesus getan hat und was Gott mit Ihm getan hat, zur Herrlichkeit Gottes des Vaters sein.

Weißt du noch, was der Anlass für dieses beeindruckende Beispiel war? Wir sollten sehen, was für eine Gesinnung der Herr Jesus auf der Erde hatte, eine Gesinnung, die auch wir haben sollten. Wenn du dann siehst, wie Gott das belohnt und was das entsprechende Ergebnis bis in Ewigkeit ist, ist das dann für dich nicht ein gewaltiger Ansporn, dir diese Gesinnung zu Eigen zu machen? Für mich schon und für dich zweifellos auch.

Lies noch einmal Philipper 2,9–11.

Frage oder Aufgabe: Sage Gott, dass du mit der Erhöhung des Herrn Jesus völlig einverstanden bist.

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