Philippians 4:19

„Mein Gott aber wird euch alles Nötige geben“

Phil 4:15. Du hast bereits öfter gesehen, dass zwischen Paulus und den Philippern ein besonderes Band bestand. Paulus erinnert daran, dass dieses Band bereits „im Anfang des Evangeliums“ in ihrer Unterstützung für ihn sichtbar wurde. Er denkt mit Freude an diesen Anfang zurück, der doch schon gut zehn oder mehr Jahre her war. Dass er von ihnen Geld angenommen hatte, war eine Besonderheit. Er wollte gern selbst für seinen eigenen Unterhalt und den Unterhalt derer, die bei ihm waren, sorgen (Apg 18:3; Apg 20:34). Von anderen Gemeinden hatte er kein Geld angenommen, beispielsweise von den Korinthern (1Kor 9:12; 2Kor 11:7-10).

Warum lehnte er Gaben von ihnen ab? Geld hat mehr als einmal einen Knecht Gottes zu einem Knecht von Menschen degradiert. Es kann ein Mittel werden, wodurch jemand, der Gott dient, ein Sklave von Menschen wird. Menschen bestechen und werden bestochen. Paulus ließ sich nicht für Geld kaufen. Von den Korinthern nahm er kein Geld an, weil das sonst ihrem Ehrgefühl geschmeichelt hätte. Wer Gott dient, muss bei der Annahme von Geld beständig seine Motive untersuchen. Das Geld darf niemals Einfluss auf die Reinheit des Werkes nehmen, das allein im Auftrag des Herrn geschehen muss. Und wenn er weiß, dass andere es aus unedlen Motiven geben, darf er es auch nicht annehmen. In der Beziehung, die zwischen Paulus und den Philippern bestand, war von beidem keine Rede. Geber und Empfänger taten es für den Herrn.

Phil 4:16. Paulus hatte mehrere Male eine Gabe von den Philippern empfangen. Er erinnerte sich auch noch an die Male, als er in Thessalonich war. Von den Thessalonichern hatte er offensichtlich auch nichts angenommen. Das war eine junge Gemeinde, der er nicht den Eindruck geben wollte, dass Geld in der Verkündigung des Evangeliums eine Rolle spielte. Er wollte die Beziehungen rein erhalten. Dort arbeitete er für seinen Unterhalt (1Thes 2:9) und nahm auch dankbar die Gaben an, die die Philipper ihm sandten. Solche Beweise der Gnade Gottes vergisst man nicht, wenn man das Besondere im Auge behält. Ansonsten geschieht dir das, was den Israeliten geschah. Es war ein Wunder, dass die Israeliten während der Wüstenreise Tag für Tag das Manna bekamen. Doch als es jahrzehntelang jeden Tag geschah, vergaßen sie das Wunder und fingen an, eine Abneigung gegenüber den Wundertaten Gottes zu bekommen. So ist der Mensch, wenn er Gott nicht die Ehre gibt.

Phil 4:17. Paulus gab Gott durchaus die Ehre. Es ging ihm nicht in erster Linie um den Nutzen, den er selbst von der Gabe hatte. Er hielt auch nicht Ausschau nach der nächsten Gabe. Ihm ging es darum, was es ihnen brächte. Wie dankbar er auch für die Gabe ist, es geht ihm vor allem um die Frucht für die Geber. Eine Gabe ist nicht nur zum Nutzen des Empfängers. Sie bedeutet auch geistliche Frucht für den Geber, auf dessen „Konto“ die Frucht „gutgeschrieben“ wird. Er suchte nicht das Ihre, sondern sie selbst (2Kor 12:14). Ihr materieller Saldo ist zwar geringer geworden, aber der Saldo auf ihrem „geistlichen Konto“ ist gestiegen. Es ist einer der Grundsätze des Königreiches Gottes, dass du durch materielles Geben geistlich reicher wirst (2Kor 9:6; Spr 11:25).

Phil 4:18. Um das zu erfahren, brauchst du Glauben, das ist Vertrauen auf Gott, dass Er tatsächlich auf diese Weise mit dem handelt, was du gibst. Paulus weiß, dass Gott so wirkt. Deswegen spricht er fast in Superlativen über das, was die Philipper ihm durch Epaphroditus gegeben hatten: „alles“, „Überfluss“, „erfüllt“. Du könntest denken: Das muss ja eine Menge Geld gewesen sein. Das meint Paulus aber nicht. Sicher, mit dem Geld kommt er wieder eine Zeit aus. Doch er hat vor allem einen Überfluss an Dankbarkeit im Herzen, voller Freude durch diese Liebesgabe. Denn dieser Beweis der Liebe ist zwar ihm zugekommen, doch er sieht ihn als ein Opfer für Gott. Und was für ein Opfer: „einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig“. Das ist doch wohl ein erhabenes Niveau für eine solch irdische Sache! Hier wird eine Gabe für jemanden ein duftendes Opfer für Gott genannt. Genau dasselbe Wort „duftend“ wird für das Opfer gebraucht, das der Herr Jesus am Kreuz gebracht hat (Eph 5:2). Daran kannst du sehen, welche Bedeutung ein materielles Opfer hat. Du kannst auch sehen, wie sehr beide Opfer zusammengehören. In Hebräer 13 siehst du dasselbe (Heb 13:15; 16). Dort werden die Opfer von Lob und Dank in einem Atemzug mit Wohltun und Mitteilen genannt. In diesem Licht wird dein Gebeverhalten richtig aufgewertet.

Phil 4:19. Die Philipper hatten Paulus etwas gegeben. (Ich gehe einfach davon aus, dass es Geld war, es wird jedoch nicht gesagt, woraus die Gabe bestand.) In jedem Fall hatten sie buchstäblich etwas weniger, und doch war es kein Verlust. Im Gegenteil, es hatte ihnen geistlichen Gewinn gebracht. Das musst du erfahren, um die Wahrheit dessen zu erkennen. Dieser Brief ist ja der Brief der christlichen Erfahrung. Nun, es gibt noch mehr Erfahrung. Paulus gibt den Philippern etwas weiter, was er selbst erfahren hatte. Er hatte von den Philippern etwas bekommen. Jetzt hatte er etwas für sie, etwas ganz Persönliches, das er ihnen als Geschenk überreichen will. Was er schenkt, geht weiter als ein Wunsch. Es ist eine Sicherheit. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass Gott es tun würde, und daher nennt er Ihn „mein Gott“. Diesen Gott, den er persönlich in allen durchlebten Umständen kennengelernt hatte, dieser Gott würde in jeder Hinsicht für sie sorgen.

Siehst du, das kannst du nur dann zu einem anderen sagen, wenn du diese Erfahrung selbst gemacht hast. Dieser Gott hatte all seinen Bedürfnissen entsprochen, Er würde auch all ihren Bedürfnissen entsprechen. Gott kennt die Bedürfnisse all der Seinen. Er sorgt dafür, dass ihnen entsprochen wird. Dafür gebraucht Er seine Kinder und manchmal sogar Ungläubige, „die Raben“, wie bei Elia (1Kön 17:4). Alles und jeder steht Ihm zur Verfügung, und Er setzt alles ein, was Er will, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht.

Und wie wird Gott geben? Nicht karg, sondern „nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus“. Gibt es da eine Begrenzung? Der ganze Reichtum Gottes ist in der Herrlichkeit Christi Jesu zu finden. Er ist der Schöpfer und Erhalter aller Dinge und all dessen, was lebt. Paulus weiß es: Aus diesem Reichtum gibt Gott denen, die in seinem Auftrag anderen geben. Was Gott gibt, bemisst Er nicht nach den Bedürfnissen der Seinen, sondern nach diesem Reichtum. Wie gut bist du doch dran! Du kannst deinen Besitz nicht besser anlegen, als ihn auf diese Weise wegzugeben. Was du dafür zurückbekommst, ist wertstabil und von allen irdischen wirtschaftlichen Gezeiten unabhängig. In Maleachi 3 lädt Gott dich ein, dich auf die Verheißung einzulassen, dass Er dir viel mehr zurückgibt, als du gibst (Mal 3:10; Spr 19:17).

Phil 4:20. Paulus beschließt seinen Dank für die Gabe und für den Segen, der darin für die Philipper lag, mit einem gemeinschaftlichen Lobpreis Gottes. Er macht die Philipper im Geist mit sich eins und wünscht „unserem Gott und Vater“ die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Lobpreis ist das Ergebnis von etwas Materiellem, das der eine dem anderen gibt. Das ist etwas ganz anderes als alle Wohltätigkeitsaktionen der Welt. Dabei dreht es sich immer um den Menschen. Das Gebeverhalten wird untersucht, Statistiken werden erstellt, Bettelbriefe werden verschickt, die Namen der Spender werden zusammen mit den Beträgen veröffentlicht. Alles dreht sich um die Ehre des Menschen. Broschüren werden zuhauf verteilt, um Menschen dazu zu bewegen, beim Testament und bei Schenkungen Geld für einen guten Zweck zu überweisen. Organisationen können eine Namensnennung in der Broschüre kaufen, in der Hoffnung, ein Stück des Kuchens abzubekommen. So darf es in der Gemeinde nicht sein. Was unserem Gott und Vater im Verborgenen gegeben wird, wird Er vergelten (Mt 6:3; 4), weil es Ihm jetzt schon und bis in Ewigkeit Herrlichkeit gibt. So ist es, Amen.

Phil 4:21. Paulus beschließt seinen Brief mit einigen Grüßen. Die Gläubigen in Philippi waren ihm alle gleich lieb. Es gab bei ihm keine Vorlieben. Er lässt „jeden“ Heiligen grüßen, unter ihnen auch die beiden Frauen, die es gerade nicht so gut miteinander konnten (Phil 4:2). Abgesehen von der geistlichen Gesinnung wusste er sich mit jedem Heiligen in Christus Jesus verbunden. Das passt zu diesem Brief, in dem er ermahnt, dass jeder den anderen höher achten soll als sich selbst (Phil 2:3).

Phil 4:22. Es besteht nicht nur eine Verbundenheit zwischen Paulus und den Gläubigen in Philippi. Die Verbundenheit besteht auch zwischen den Brüdern, die bei Paulus sind, und den Philippern und zwischen allen Heiligen und den Philippern. Viele Gläubige werden sich nie gesehen haben. Die Grüße geben der gegenseitigen Verbundenheit, die in Christus besteht, Ausdruck. Schön zu lesen, dass es auch im Haus des Kaisers solche gab, die auf Gottes liebevolle Stimme gehört hatten. Das Evangelium hatte auch an diesem Ort Frucht getragen. Welche Stellung diese Heiligen im Haus des Kaisers bekleideten, ist nicht bekannt. Es sollte auf jeden Fall ein Ansporn sein, für alle zu beten, die in Hoheit sind (1Tim 2:1-4).

Phil 4:23. Paulus beendet seinen Brief an sie mit dem Wunsch, dass die Gnade des Herrn Jesus Christus mit ihrem Geist wäre. Gnade ist das große Kennzeichen Gottes. Du hast ihr alles zu verdanken und bist beständig von ihr abhängig. Sie ist die Quelle alles Guten in deinem Leben. Sie ist der Ursprung all dessen, was du für den Herrn tun darfst. Gnade wird hier mit dem vollen Namen des Herrn Jesus Christus verbunden. Er ist dein Herr, Er ist Jesus, der auf der Erde in Niedrigkeit war, Er ist Christus, der jetzt in der Herrlichkeit ist. All das stand in diesem Brief vor dir. Paulus wünscht, dass dein Geist beständig damit erfüllt ist. Dann wird dein Leben auf das eine Ziel ausgerichtet sein: auf den Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.

Lies noch einmal Philipper 4,15–23.

Frage oder Aufgabe: Nenne einige Dinge des Reichtums Gottes in Herrlichkeit in Christus Jesus. Preise Ihn dafür, dass Er nach diesem Reichtum deinen Bedürfnissen entsprechen wird.

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