Proverbs 24:12

Errette die, die zur Würgung hinwanken

Gott gibt seinem Volk die Verantwortung, die zu retten, die in Lebensgefahr sind (Spr 24:11). Es geht um Menschen, die „geschleppt werden“ und „hinwanken“, die dem sicheren Tod entgegengehen, ohne jede Möglichkeit, sich aus dieser Situation zu befreien. Diese Menschen sind unschuldige Opfer von Räuberbanden oder von Umständen, die sie nicht in der Hand haben. Sie stehen kurz davor, getötet, ja, abgeschlachtet zu werden. Sie wanken hin, sind erschöpft und werden in den Tod getrieben. Wenn die Erlösung nicht sehr schnell von unerwarteter Stelle kommt, ist es mit ihnen geschehen.

Der Auftrag ist klar: Wir müssen alles erdenklich Mögliche tun, um sie vor dem Tod zu bewahren. Ein drohendes „O“ oder „Wehe“ ertönt, wenn wir uns abseitshalten, wenn wir wegschauen und unsere Hände nicht ausstrecken. Die hebräischen Hebammen haben die kleinen Jungen trotz des Befehls des Pharaos nicht in den Nil geworfen, sondern gerettet (2Mo 1:15-17). Esther hat ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um ihr Volk zu retten, das zum Tod verurteilt war (Est 3:6-13; Est 4:13-16; Est 8:4-6). Beide haben gerettet und sich nicht abseitsgehalten. Sogar der Prophet Obadja, der am Hof Ahabs diente, rettete Propheten vor dem Tod, indem er sie verbarg und mit Nahrung versorgte (1Kön 18:4).

Die geistliche Anwendung ist, dass wir den Menschen der Welt sagen, dass sie „zum Tode geschleppt werden“. Durch die Sünde sind sie dem Tod ausgeliefert. Es geht hier nicht um Unschuld, wohl aber, dass es ihnen unmöglich ist, sich selbst zu retten. Unsere Verantwortung ist es, den Menschen der Welt zu sagen, dass sie dem Gericht Gottes entkommen können, wenn sie ihre Sünden bekennen und an den Herrn Jesus glauben. Wenn wir das nicht tun, ertönt auch für uns das bedrohliche „Wehe“. Paulus verstand das und sagte: „Denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte“ (1Kor 9:16).

Wir werden uns einmal für all die Fälle verantworten müssen, bei denen wir von einem ewigen Tod wussten, zu dem Menschen auf dem Weg waren und die wir nicht auf die Möglichkeit hingewiesen haben, ihm zu entkommen (Hes 33:1-33). Wir können nicht mit „siehe, wir wussten nichts davon“ wegkommen (Spr 24:12). Unwissenheit ist keine Entschuldigung, wenn wir die Augen vor dem Bösen bewusst verschlossen haben. Es klingt wie die Ausrede, die die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg in Bezug auf den Holocaust gebraucht haben und die zu einem geflügelten Wort geworden ist: „Wir haben es nicht gewusst.“

Mit der Entschuldigung der Unwissenheit kann man manchmal bei Menschen wegkommen, aber nicht bei Gott. Er prüft beständig die Herzen und merkt – ohne sich zu irren –, ob die Wahrheit in ihnen wohnt. Er beobachtet die Seele. Er sieht, wie das Leben gelebt wird und sieht die Triebfeder. Herz und Seele stehen unter seiner ständigen Beobachtung, wobei Ihm kein einziges Motiv entgeht. Er weiß daher vollkommen, ob die Behauptung wahr ist, nichts gewusst zu haben oder ob es sich um eine Lüge handelt.

Aufgrund seiner Allwissenheit wird Er jedem „vergelten, wie sein Werk ist“ (Off 22:12), wobei es für Ihn unmöglich ist, sich zu irren. Die Vergeltung für das Werk bedeutet, dass der Mensch mit dem Maß gemessen wird, mit dem er andere gemessen hat. Wer keine Barmherzigkeit geübt hat, wird keine Barmherzigkeit empfangen. Wer das Leben anderer hätte retten können und es nicht getan hat, wird sterben.

Copyright information for GerKingComments