Proverbs 3:3

Güte und Wahrheit bewahren

Die Belehrung und das Bewahren der Gebote in Spr 3:1 nicht zu vergessen, ist keine statische Angelegenheit. Belehrung und Gebote haben eine Auswirkung: Sie bilden den Charakter des Gläubigen. Darauf baut Spr 3:3 auf. Die Eigenschaften des neuen Lebens werden durch Belehrung und Gebote geformt. Zwei von ihnen sind „Güte und Wahrheit“.

Das sind zwei von Gottes vielen beeindruckenden Eigenschaften: „Denn mächtig über uns ist seine Güte; und die Wahrheit des HERRN währt ewig“ (Ps 117:2). Sie zeigen sich vollkommen im Leben des Herrn Jesus. Es war eine Freude für Gott, diese Eigenschaften in seinem Sohn zu sehen. Es ist auch eine Freude für sein Herz, wenn Er sie in uns sehen kann. Immer wieder hat Gott dem Gläubigen Güte und Wahrheit erwiesen und tut dies bis heute. Das muss bei dem Gläubigen einen tiefen Eindruck hinterlassen. Das darf er nie vergessen. Das muss in seinem Denken immer präsent bleiben. Güte und Wahrheit hat Gott jedoch nicht nur erwiesen; Er hat sie auch dem Gläubigen gegeben; sie gehören ja zu dem neuen Leben, das er empfangen hat.

Anders als beim Herrn Jesus ist es leider bei uns durchaus möglich, Gottes Güte und Wahrheit, die Er uns erwiesen hat, zu vergessen, so dass sie uns verlassen. Das führt dazu, dass diese Eigenschaften nicht in unserem Leben sichtbar werden. Sie haben uns in der Praxis unseres Lebens verlassen. Deshalb ermahnt der Vater seinen Sohn – und damit auch jeden Gläubigen –, sicherzustellen, dass „Güte und Wahrheit“ ihn „nicht verlassen“.

Der Vater sagt ihm auch, wie er dies tun soll. Er soll sie wie Schmuck um seinen Hals binden. Der Hals steht für den eigenen Willen. Wenn „Güte und Wahrheit“ wie ein Schmuckstück um den Hals gebunden werden, bedeutet das, dass nicht der eigene Wille befolgt wird, sondern dass diese Eigenschaften das Leben regieren. Diese beiden Kennzeichen sollte er auch auf die Tafel seines Herzens schreiben (vgl. Jer 31:33; 2Kor 3:3; 5Mo 6:8; 9). Dadurch werden sie zur Motivation seines Handelns. Somit unterwirft er sich dem Willen Gottes.

„Güte“ heißt, einem anderen Gutes zu erweisen, ohne jegliche Form von Selbstsucht und Hass. „Wahrheit“ oder Wahrhaftigkeit (Treue) bedeutet: Man ist zuverlässig und vertrauenswürdig. Heuchelei ist hier ausgeschlossen. Wir können auch sagen, dass Güte und Treue vergleichbar sind mit Gnade und Wahrheit.

Dieses Paar, Gnade und Wahrheit, ist in vollkommener Harmonie in Christus vereint: „Die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden“ (Joh 1:17). Das sehen wir vor allem am Kreuz. Auf der Grundlage dieser beiden Eigenschaften konnte Gott uns annehmen. Das ewige Leben, das unser Teil ist, lässt diese Eigenschaften auch in unserem Leben sehen. Beide Aspekte müssen in Harmonie miteinander sein. Es darf keine Liebe auf Kosten der Wahrheit geben (vgl. 2. Johannes), und es darf keine Wahrheit ohne Liebe geben (vgl. 3. Johannes). Dies wird in den folgenden Versen weiter erklärt: Leben in der Liebe Gottes (Spr 3:5; 6) und Leben in der Wahrheit, und damit Trennung vom Bösen (Spr 3:7; 8).

Der erste Segen des Hörens auf die Weisheit betrifft das eigene Leben gottesfürchtiger Menschen; das haben wir in Spr 3:2 gesehen. Der zweite Segen hat mit ihren Beziehungen zu tun (Spr 3:4). Wenn der Sohn den Rat von Spr 3:3 befolgt, wird er „Gunst … und gute Einsicht in den Augen Gottes und der Menschen“ finden. Dies sehen wir im Leben des Herrn Jesus. Er lebte in Güte und Treue und fand, was hier geschrieben steht: „Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe und an Gunst bei Gott und Menschen“ (Lk 2:52). Das zeigt sich auch im Leben Samuels (1Sam 2:26; vgl. 2Kor 8:21).

„Gunst“ ist freie Güte, auf die man keinen Anspruch hat. Wenn wir bei den Menschen Gunst finden, ist das nicht unser Verdienst; wir können sie nicht als Recht beanspruchen, aber wir werden sie empfangen, wenn wir Güte und Treue zeigen. Obwohl Joseph ein Gefangener war, fand er Gunst oder Gnade in Potiphars Augen (1Mo 39:4). „Gute Einsicht“ bedeutet auch „gutes Ansehen“. Wer Güte und Treue zeigt, wird angenehm auffallen. Das wird wahrgenommen und beachtet; Gott und Menschen reagieren darauf mit Wertschätzung. Wenn wir auf den Rat dieses Vaters hören, werden wir das ebenfalls erleben.

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