Proverbs 6:9

Der Faule

Genauso wie Bürge zu werden (Spr 6:1-5) ist Faulheit (Spr 6:6-11) ein Weg zur Armut (Spr 24:30-34). Bürge werden führt zu unnötigem Geldverlust; Faulheit führt dazu, dass man erst gar kein Geld hat. Davor warnt der Vater den Sohn eindringlich. Es scheint so, als habe er in einem bestimmten Moment gesehen, dass sein Sohn faul war. Deshalb ruft er ihn auf, zur „Ameise“ hin zu gehen. Das heißt, dass sein Sohn sich dieses kleine Tierchen einmal genau anschauen muss (Spr 6:6). So wie er in Spr 6:5 von einer Gazelle oder einem Vogel etwas lernen kann, kann er hier etwas von einer Ameise lernen (vgl. Hiob 12:7). Er soll ihre Wege betrachten und wie sie beschäftigt ist, was ihre Gewohnheiten sind. Dadurch kann er weise werden.

Die Ameisen brauchen keinen Anreiz, kein Druckmittel, um zu arbeiten. Es gibt keinen „Richter“ oder Vorarbeiter, dem sie folgen oder dem sie nachahmen müssten (Spr 6:7). Sie haben auch keinen „Vorsteher“, der sie beobachtet und korrigiert. Einen „Gebieter“, dem sie gehorchen müssen, gibt es auch nicht. Menschen hingegen brauchen „das Auge des Meisters“, weil sie sonst den Anschluss verlieren. Aber Ameisen arbeiten ohne den geringsten Ansporn fleißig und gut zusammen und bewältigen eine Menge Arbeit, ohne dass jemand sie dazu anregt. Es gibt keine Ameise, die nichts tut.

Im Beispiel der Ameise geht es vor allem um ihren Arbeitseifer. Außerdem arbeitet sie ja auch für ihre Zukunft. Sie bereitet zur gelegenen Zeit, also „in der Ernte“ (Spr 6:8), im Sommer, wenn es noch warm ist, ihre Speise und „sammelt“ Nahrung, wenn es viel zu sammeln gibt. Deshalb hat sie Nahrung für die kalte Jahreszeit, wenn sie nirgendwo Nahrung finden kann. Joseph ist ein Beispiel für dieses Verhalten (1Mo 41:28-36; 46-49; 53-57).

Nach der Lektion über die Ameise folgt nun in Spr 6:9 die Anwendung: Der Vater ruft seinen Sohn zur Ordnung, indem er ihn tadelnd mit seiner Faulheit konfrontiert. Dieser Junge liegt nur faul herum. Er kommt seiner Pflicht nicht nach, denn er sollte bei der Arbeit sein. Das Einzige, worum es ihm geht, ist seine Ruhe; nur sie zählt. Er denkt nicht an die Zukunft; die interessiert ihn nicht.

Wie lange wird er so untätig bleiben? Von einem echten Faulen weiß man nie, wann er vom Schlaf aufsteht. Wenn du denkst, jetzt wacht er auf, dreht er sich erst einmal wieder um. „Wie herrlich ist es doch“, hören wir den Faulen murmeln, „,ein wenig‘ zu schlafen und zu schlummern und mit gefalteten Händen dazuliegen“ (Spr 6:10).

Die Unwilligkeit, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen, steigert sich hier noch. Wenn „ein wenig Schlaf“ nicht mehr geht, ist doch „ein wenig Schlummer“ so herrlich. Wenn das nicht mehr geht und du ganz wach bist, ist es immer noch so gut, mit „ein wenig Händefalten … auszuruhen“. Die Hände hat man dabei hinter dem Kopf oder auf der Brust. Wer weiß? Wenn sie dich in Ruhe lassen, kannst du ja wieder „ein wenig schlummern“ und vielleicht sogar wieder „ein wenig schlafen“.

Aus diesen ganzen „Wenigs“ wird am Ende viel, nämlich viel Armut. Die Hände sind nicht etwa zum Gebet gefaltet, sondern er zeigt damit, dass er nicht vorhat, die Ärmel hochzukrempeln und seine Hände zu gebrauchen: „Der Tor faltet seine Hände und verzehrt sein eigenes Fleisch“ (Pred 4:5). Er will mit seinen Händen nicht arbeiten.

Wir entschuldigen oder beschönigen oft eine falsche Tat oder eine falsche Lebensweise, indem wir sagen, es geht doch nur um „ein wenig“. Musst du dich denn an so einer Kleinigkeit stoßen? Was machen die paar Minuten zu spät kommen schon aus, die paar zu viel berechnete Cents, diese kleine Lüge? Aber für Gott gibt es keine „kleine“ Abkehr vom Gehorsam. Ungehorsam ist Ungehorsam.

Dem Sohn soll bewusst werden, dass durch seine Faulheit die „Armut … wie ein Draufgänger“ über ihn kommt (Spr 6:11). Ein Draufgänger hat es nicht eilig, ist aber durchaus zielstrebig. Diese Armut verursacht „Not“, die „wie ein gewappneter Mann“ über ihn kommt. Ein gewappneter Mann ist ein Bandit, der überwältigen will.

Jede Generation muss wieder ganz neu diese Worte über den Faulen hören. Ganz bestimmt gilt das für die heutige Generation. Immer mehr junge Leute verfallen in Ziellosigkeit, hängen herum und tun nichts. Faulheit wird zur Gewohnheit. Das sehen wir in der Gesellschaft, leider aber auch im Reich Gottes. Es gibt faule Christen. Jeden freien Abend nehmen sie für sich selbst. Sie meinen, sie hätten ein Recht auf Faulheit und Nichtstun. Der Herr Jesus nennt einen Knecht, dem er etwas zu tun gab, der aber nicht für ihn an die Arbeit ging, böse und faul (Mt 25:26). Im Reich Gottes gibt es genug Arbeit, die wir sehen, wenn wir mit Gott leben.

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