‏ Psalms 106:26

Das Land verschmäht

Die vorangegangenen Sünden standen im Zusammenhang mit der Wüste; nun folgen zwei Sünden, die sich auf das verheißene Land beziehen. Die Verschmähung des „kostbaren Landes“ (Ps 106:24; Jer 3:19; vgl. Hes 20:6) geschah, nachdem die Kundschafter dort gewesen waren und ihre Ergebnisse berichtet hatten. Die Ursache war Unglaube. Sie glaubten dem Bericht von zehn ungläubigen Kundschafter. Sie glaubten weder dem Wort Gottes, seiner Verheißung, ihnen das Land zu geben, noch dem, was Josua und Kaleb bezeugten (4Mo 14:3-10).

Die Folge ihres Unglaubens war, dass „sie murrten in ihren Zelten“ (Ps 106:25; 4Mo 14:1; 2; 1Kor 10:10). Sie waren unzufrieden damit, wie Gott mit ihnen umging. In ihren Zelten schmollten und murrten sie darüber. Sie zweifelten an der Liebe Gottes und waren ungehorsam (5Mo 1:26; 27). Sie beeinflussten sich gegenseitig mit ihrer Unzufriedenheit, hatten aber kein Ohr für das, was der HERR ihnen zu sagen hatte: Sie „hörten nicht auf die Stimme des HERRN“ (vgl. 5Mo 1:32).

Deshalb „schwor er ihnen“, Er schwor den feierlichen Eid, „sie niederzuschlagen in der Wüste“ (Ps 106:26). Keiner von diesem murrenden, ungehorsamen Geschlecht würde das Land betreten. Nur Josua und Kaleb würden hineingelangen (4Mo 14:29; 30).

Dasselbe würde mit „ihren Nachkommen“ (Ps 106:27) geschehen, weil sie denselben Geist des Murrens, des Unglaubens und des Ungehorsams offenbarten. Gott würde sie „zerstreuen in die Länder“ (3Mo 26:33; Hes 20:23). Dies geschah, als die Assyrer das Zehnstämmereich und die Babylonier das Zweistämmereich wegführten.

Fast vierzig Jahre später befanden sie sich in den Ebenen von Moab, an der Grenze zum verheißenen Land. Dort hängten sie sich an den Götzen Baal-Peor, einen lokalen moabitischen Götzen (Ps 106:28; vgl. 2Kor 6:14). Ihre schreckliche, ehebrecherische Verbindung mit den Moabitern beinhaltete den Verzehr von „Schlachtopfern der Toten“, d. h. von Opfern für die toten Götzen (4Mo 25:1; 2). Möglicherweise handelt es sich auch um Opfer um die Toten zu befragen (5Mo 18:11). Das sind auch Opfer, die den Tod des Opfernden zur Folge haben. Welch ein Gegensatz zu dem lebendigen Gott, der sich für sie eingesetzt hat.

Diese abscheuliche Verbindung war dem HERRN ein Dorn im Auge. Sie „erbitterten [ihn] durch ihre Handlungen“ (Ps 106:29). Ihre Taten waren sündige Handlungen, Verbrechen. Damit widersetzten sie sich Ihm. Ihre trotzige Haltung und ihr Verhalten Ihm gegenüber beantwortete Er mit „einer Plage“, einer Epidemie, die „unter ihnen ausbrach“ (4Mo 25:1; 9).

Paulus bezieht sich in seinem ersten Brief an die Korinther auf dieses Ereignis, um uns davor zu warnen, in dieselbe Sünde zu fallen (1Kor 10:8; 11). Wenn wir uns in Personen verlieben, die nichts mit Gott zu tun haben wollen, begehen wir in einem geistlichen Sinn Ehebruch. Jakobus macht keinen Hehl daraus, wenn er klar sagt: „Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist?“ (Jak 4:4).

In diesem Fall ist die Fürbitte des Mose nicht die Lösung, um die Plage zu stoppen, sondern die Vollstreckung des Gerichts über das Böse. Das ist es, was Pinehas, der Enkel Aarons, tat (Ps 106:30). Er tötete den israelitischen Mann, der sich Gott widersetzt hatte, indem er eine Midianiterin ins Lager brachte. Er tötete auch die Frau „und die Plage wurde abgewehrt“ (4Mo 25:6-8).

Was Pinehas tat, ist ein Akt der Gerechtigkeit (Ps 106:31), eine Sühne für Israel (4Mo 25:13). Es ist ein Akt der Hingabe an den HERRN, ein Eintreten für seine Ehre, der Beweis, dass er ein Gerechter war. Gott rechnete ihm diese Tat „zur Gerechtigkeit“ (vgl. Jak 2:21-25). Es ist eine gerechte Tat, die nie vergessen werden wird. In der Tat werden seine Nachkommen „bis in Ewigkeit“ den Segen dieser Tat erfahren (4Mo 25:10-13).

Knapp sechs Monate vor dem Einzug Israels in das verheißene Land „erzürnte“ das Volk Gott an dem Wasser von Meriba [bedeutet Streit, Zank]“ (Ps 106:32). Die Israeliten beklagten sich über das Wasser, als ob Gott nicht in der Lage wäre, sie mit Wasser zu versorgen. Gott sagte Mose, er solle zu dem Felsen reden, aber Mose schlug den Felsen, zweimal (4Mo 20:8-11).

Das Schlagen des Felsens sollte nur einmal geschehen (2Mo 17:6). Dies ist ein Bild dafür, dass Christus unter der schlagenden Hand Gottes gestorben ist, was nur einmal geschah (Heb 9:26; 27). Danach sollte Mose zu dem Felsen sprechen. Das Wasser würde dann dadurch kommen, dass der Felsen einmal angeschlagen wurde. In ähnlicher Weise haben das Leiden und der Tod Christi nur einmal stattgefunden, und danach können wir mit Christus sprechen. Dieses Bild wird durch den Ungehorsam des Mose gestört.

Mose wird vom HERRN für seinen Ungehorsam hart bestraft: Er darf das Volk nicht in das Land führen (4Mo 20:12). Die Schuld liegt beim Volk: „Es erging Mose übel ihretwegen.“ Die Seite des Ungehorsams von Mose wird hier nicht hervorgehoben. Hier ist es die Seite des Volkes. Sie haben ihn sehr zornig gemacht.

Immer wieder hatten sie Mose provoziert, und immer wieder war er für sie vor Gott in den Riss getreten. Er war der demütigste Mensch auf der Erde in der Schule Gottes geworden (4Mo 12:3). Es musste schon viel geschehen, damit er die Beherrschung verlor. Aber das Volk war schließlich der Auslöser. Sie fingen an, mit Mose über ihren Wassermangel zu streiten (4Mo 20:2-5). Das brachte das Maß der Geduld des Mose zum Überlaufen. Er ärgerte sich so sehr in seinem Geist, dass er „unbedacht redete mit seinen Lippen“ und eine falsche Tat beging (Ps 106:33; 4Mo 20:10; 11).

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