‏ Psalms 139:14

Gott, der Former des Lebens

Gott weiß alles und ist überall, weil Er alles geschaffen hat. Er kennt auch den Menschen, weil Er ihn geschaffen hat. Für den Gläubigen kommt die ungeheure Ermutigung hinzu, dass Gott ihn in Gnade kennt. Das Wort „denn“ (Ps 139:13) weist darauf hin, dass jetzt die Erklärung für das oben Gesagte kommt. Natürlich weiß Gott alles über mich, natürlich ist Gott überall, wo ich bin, denn Er ist mein Schöpfer. Der HERR ist nicht nur der allmächtige Schöpfer von Himmel und Erde, Er ist auch mein Schöpfer, Er hat mich gemacht. Deshalb kennt Er mich genau und leitet mich auf meinen Wegen, bis zum Tod und zur Auferstehung (Ps 139:18).

Bei der Beschreibung seiner eigenen Schöpfung beginnt David mit seinen „Nieren“. Die Nieren sind der innerste Teil des Menschen. In der geistlichen Anwendung werden sie mit den Überlegungen des Menschen in Verbindung gebracht. Gott prüft die Nieren (Jer 11:20; Jer 17:10; Jer 20:12; Klgl 3:13; Off 2:23), um zu sehen, ob sein Gewissen rein ist oder nicht. Sie gelten auch als Symbol der Weisheit, des nicht materiellen, sondern eher emotionalen und geistigen Teil des Menschen (Hiob 16:13; Hiob 19:27; Hiob 38:36; Ps 7:10b; Ps 16:7; Ps 26:2; Ps 73:21; Spr 23:16).

Dann spricht er darüber, wie Gott ihn „wob im Leib meiner Mutter“. Dieser tief verborgene, dunkle Ort ist für Ihn Licht. Dort hat Gott ihn kunstvoll „zusammengesetzt“. Er hat alle Teile harmonisch miteinander verbunden. Deshalb hat Er vollkommene Kenntnis vom Menschen, und es gibt nichts im Menschen, was Er nicht kennt. Er hat alles selbst an den Platz gesetzt, den Er wollte, und mit der Funktion, die Er ihm gab. Er hat ihn zu einem Ganzen gemacht, wobei jeder „Teil“ den anderen „Teil“ unterstützt.

Obwohl David nicht das medizinische Wissen über den Ursprung des menschlichen Lebens und des menschlichen Körpers besaß, welches wir haben, dankt er Gott, weil er „auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht“ ist (Ps 139:14). Wie alle Werke Gottes wunderbar sind, so ist auch er es. Er ist zutiefst davon überzeugt – „meine Seele weiß es sehr wohl“ –, dass Gott einen persönlichen Plan mit ihm hat. Das darf jeder der Seinen mit Gewissheit wissen und sagen (vgl. Eph 2:10).

Als David im Verborgenen geschaffen wurde, war kein einziges seiner „Gebeine“ [“Gebeine“ heißt wörtlich „Knochen“] vor Gott verborgen (Ps 139:15). Sie sind ein integraler Bestandteil seines Körpers. Die Knochen geben dem Körper Kraft. Zusammen mit den Muskeln sorgen sie dafür, dass sich der Körper bewegen kann. Gott brauchte keine Lampe, als Er die Knochen im Menschen schuf. Er hat ein Kunstwerk ohne Licht in das dunkle Verborgene gestickt, weil Er als Licht im Verborgenen gegenwärtig ist. „Die untersten Örter der Erde“ ist eine poetische Beschreibung für „das Verborgene“. Sie unterstreicht, dass es sich um die verborgensten Orte handelt, um etwas, das von menschlichen Augen nicht gesehen werden kann (vgl. Hiob 28:7).

In Ps 139:16 spricht David von den Augen Gottes, die seinen Embryo, seinen Keim, das ist eigentlich seinen „Knäuel, oder ungeformte Masse“, sahen. Er hat alle Tage Davids in seinem „Buch … eingeschrieben, die Tage, die entworfen wurden, als nicht einer von ihnen war“. Sein Name steht geschrieben im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes (Off 13:8). Gott beschreibt im Voraus, wie ein menschliches Leben abläuft (vgl. Jer 1:5). Für Ihn ist nicht nur die Dunkelheit wie das Licht, sondern auch die Zukunft ist für Ihn wie die Gegenwart.

Gott kannte unsere Gedanken, lange bevor wir an Ihn dachten (Ps 139:2), aber Er hat auch selbst Gedanken (Ps 139:17). Dies geht über die Wunder von Gottes Allwissenheit und Allgegenwart und wie Er alles geschaffen hat hinaus. Es geht um die Gedanken Gottes, die hinter seinen Werken stehen (vgl. Ps 40:6). Diese sind für den Gläubigen „kostbar“, auch wenn ihre Zahl sein Denken völlig übersteigt. Der HERR erforscht den Psalmisten durch und durch, während der HERR für den Psalmisten unergründlich ist.

Gottes Gedanken sind zahlreich, sogar zahlreicher als „der Sand“ (Ps 139:18; vgl. 1Mo 22:17; 1Mo 32:13; Heb 11:12). Das lässt keinen Zweifel aufkommen, sondern gibt völligen Frieden. Der Gottesfürchtige schläft bei dem Gedanken an Gott ein. Die Ps 139:13-16 handeln von der Schwangerschaft, als der Psalmist noch im Mutterleib war, vor seiner Geburt. In Ps 139:18 geht es um die Situation nach dem Tod. Wenn er später, nach dem Tod, erwachen würde, wäre er immer noch bei dem HERRN.

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