Psalms 40:1

Einleitung

David hat den HERRN gebeten, dass Er ihn von dem Zorn Gottes erlösen möchte, den er wegen seiner Ungerechtigkeit erlitt (Ps 39:9). In Psalm 40 antwortet der HERR auf Davids Bitte. Die Antwort kommt durch Christus, den Sohn Davids, der in diese Welt kam (Ps 40:8), um den Willen Gottes zu tun, nämlich um David und uns alle zu retten.

Dies ist ein messianischer Psalm. Es geht um den Herrn Jesus. Dies geht deutlich aus Hebräer 10 hervor, wo die Ps 40:7-9 dieses Psalms nicht als Zitat von David geschrieben sind, sondern Christus zugeschrieben werden. Er spricht diese Worte bei seinem Kommen in die Welt (Heb 10:5-7). Der Psalm stellt den Herrn Jesus dar, der zum gehorsamen Diener auf der Erde wird in dem Leib, den Gott für Ihn vorbereitet hat. Auf der Erde ist Er elend und arm, während Er geduldig auf Gottes Hilfe harrt.

Chronologisch gesehen scheinen die Ps 40:2-5 am Ende des Psalms stehen zu müssen. In diesem ersten Teil des Psalms geht es um die Auferstehung Christi und ihre Folgen. Von Ps 40:7 bis zum Ende des Psalms geht es um das Kommen von Christus und sein Leiden. In diesem Psalm ist es anders als in vielen anderen Psalmen, wo zuerst die Tiefe des Leidens beschrieben wird und mit einem Lied der Erlösung und des Sieges endet.

Wir sehen in diesem Psalm, dass Christus die Leiden seines Volkes durchmacht und geprüft wird, um ihnen ein ermutigendes Beispiel zu sein. Er wartet auf die Befreiung durch seinen Gott, während Er sich dem Willen Gottes unterwirft. In diesem Psalm wird gelegentlich das sühnende Leiden anstelle seines Volkes erwähnt. Das Hauptthema ist das Leiden Christi als Ermutigung für den gläubigen Überrest in der großen Drangsal, im Ihm darin nachzufolgen.

Überschrift

Für den Ausdruck „Vorsänger“ siehe die Erklärung zu Psalm 4,1.

Für den Ausdruck „von David, ein Psalm“ siehe die Erklärung zu Psalm 3,1.

Es ist kein direkter Anknüpfungspunkt im Leben Davids zu finden, der ein Grund für das Dichten dieses Psalms sein könnte. Der Geist Christi hat ihn inspiriert, diesen Psalm im Hinblick auf Christus zu verfassen.

Deutsche Versen (2-6)

Ein neues Lied

David oder der Geist Christi beginnt den Psalm, indem er darauf hinweist, dass er „beharrlich“, im Sinn von sehr stark, „auf den HERRN geharrt“ hat (Ps 40:2). Es war nicht nur ein schwaches Harren, sondern er hat intensiv geharrt. Bei ihm hat das Ausharren ein vollkommenes Werk (Jak 1:4). Er hat weiter auf Gott vertraut, während er sehr gelitten hat, während Gott nicht eingegriffen hat.

Dies war besonders bei Christus der Fall. Sein Leben auf der Erde war eine Zeit des Leidens, besonders in der letzten Woche seines Lebens auf der Erde. Sein Beispiel wird eine besondere Ermutigung für den gläubigen Überrest sein, wenn sie in der großen Drangsal leiden.

Christus erlebte, wie Gott sich zu Ihm neigte. Gott hat sozusagen sein Ohr an den Mund von Christus gehalten. Auf diese Weise hörte Er aufmerksam auf seine Hilferufe. Wir hören diesen Hilferuf von Ihm als Er in Gethsemane Bitten und Flehen dem darbringt, der vermag Ihn aus dem Tod zu erretten. Und Er ist erhört worden wegen seiner Frömmigkeit (Heb 5:7), nachdem Er den ganzen Weg des Gehorsams gegenüber Gott vollendet hat.

Eine erste Erhörung auf sein Flehen geschah in dem Moment, als Er seinen Geist in die Hände des Vaters befiehlt. Dann ist das Werk vollbracht. Nach den drei Stunden der Finsternis, in denen der Herr Jesus von Gott verlassen ist, gibt es wieder Gemeinschaft mit seinem Gott. Er wird dann „heraufgeführt aus der Grube des Verderbens“ (Ps 40:3; vgl. Ps 69:3; 15). Er ist in den kotigen Schlamm unserer Sünden eingetaucht worden.

Die weitere Erfüllung der Erhörung geschieht, als die Herrlichkeit des Vaters den Herrn Jesus aus den Toten auferweckt (Röm 6:4) und seine „Füße auf einen Felsen gestellt“ hat. Die Auferstehung ist der feste, unerschütterliche Grund, auf dem jeder Gläubige steht, der mit Christus durch sein Werk am Kreuz verbunden ist. Auf diesem Weg sind die Schritte befestigt. Es besteht keine Gefahr, wieder in die Grube zu kommen und im schlammigen Morast zu versinken.

Diesem Handeln Gottes zu seinen Gunsten in seiner Befreiung folgt das neue Lied, das Er in den Mund Christi legt (Ps 40:4). Es ist das Lied der vollständigen Befreiung vom Gericht, weil es von Ihm getragen wurde. Das neue Lied ist immer mit der Erlösung verbunden (vgl. Off 14:3).

Das neue Lied, das in seinem Mund ist, ist „ein Lobgesang unserem Gott“, das heißt, ein Lobgesang, das von allen gesungen wird, die Gott „unseren Gott“ nennen. Sie gehören dem Herrn Jesus durch den Glauben an Ihn. Durch sein Werk ist sein Gott auch ihr Gott geworden (vgl. Joh 20:17; Heb 2:12).

Von dem, was Gott in der Auferstehung von Christus getan hat, geht ein Zeugnis aus, das von vielen gesehen wird. Infolgedessen werden sie Gott fürchten und auf Ihn vertrauen. Das wird auch in der Endzeit so sein, wenn der treue Überrest das neue Lied der Erlösung singen wird, weil er mit und in Bezug auf Christus gelitten hat und auch erhört wurde, wie Er erhört wurde. Es ist ein Zeugnis für alle.

Das gilt auch für uns. Unser Leben ist mit dem auferstandenen Herrn verbunden. Das neue Lied, das wir singen, das Lied des Lammes, basiert ebenfalls auf dem Opfer Christi. Es ist ein Zeugnis für die Menschen um uns herum, sodass es solche gibt, die auf Gott vertrauen werden.

Wir sind die ersten der vielen, die das neue Lied im Himmel singen (Off 5:9; Off 14:3). Wir singen das neue Lied bereits auf der Erde als ein Lied des Dankes für die uns in Christus geschenkte Erlösung. Es ist doch nicht möglich, über seine Hingabe an Gott zu schweigen, durch die wir vor dem Gericht gerettet wurden und unzählige Segnungen erhalten haben?

Diejenigen, die in der Nachfolge Christi ihr Vertrauen auf Gott setzen, sind „glückselig“ oder glücklich im vollsten Sinn des Wortes (Ps 40:5; vgl. Ps 1:1). Die Umstände, unter denen dies geschieht, werden im zweiten Teil des Verses erwähnt. Es ist eine Zeit, in der sich viele an Menschen wenden, die übermütig sind. Übermütige Menschen vertrauen auf sich selbst und nicht auf Gott. Das sind Menschen, die den Platz Gottes einnehmen wollen; das ist der Kern der Sünde des Teufels (1Tim 3:6), der wie Gott sein wollte.

Wir sehen diese übermütigen Menschen in der Masse der abgefallenen Juden. Sie verwerfen die Wahrheit in Christus und greifen zur Lüge (2Thes 2:11). Hochmut und Falschheit sind die Merkmale des Antichristen und seiner Anhänger. Wer da nicht mitmacht, sondern gegen den Strom auf Gott vertraut, ist gesegnet.

David drückt durch den Geist Christi sein Staunen über die Wunder aus, die der HERR, sein Gott, an allen getan hat, die zum Überrest gehören (Ps 40:6). Jeder Gläubige, der davor bewahrt wird, in den Abfall hineingezogen zu werden, ist ein von Gott gewirktes Wunder. Dies gilt für die Gläubigen in der großen Drangsal. Er hat sie bewahrt.

Hier geht es in der Tat um die vielen Wunder, die der HERR in der Vergangenheit für uns getan hat, besonders im Zusammenhang mit dem Kommen Christi auf die Erde. Gottes Wundertaten für die Seinen sind in jedem Gläubigen zu allen Zeiten und in seinem Volk als Ganzes sichtbar, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament.

Gott hat nicht nur viele Wundertaten vollbracht, sondern Er hat auch Gedanken über die Seinen. Dies sind seine Ratschlüsse, seine Vorsätze, alle die Seinen zu segnen. Zu seinen Segnungen gehört, dass Er unsere Sünden wegnimmt und uns an allen Ergebnissen des Werkes Christi teilhaben lässt. Alle diese Gedanken hat Christus verwirklicht.

Sie sind so vielfach, dass es nicht möglich ist, sie in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen. Sie sind so zahlreich, dass sie nicht aufgezählt werden können. Es ist auch nicht möglich, etwas mit Ihm zu vergleichen. Wir haben einfach nicht die Worte oder das Wissen dafür (vgl. 1Kor 2:9). Wir wissen nur stückweise (1Kor 13:9). Wir können das Ganze nicht begreifen und können nur Segen um Segen sehen, darüber staunen und Ihn dafür ehren.

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