Psalms 94:9

Der HERR kennt den Menschen

Der Psalmist, der Gottesfürchtige, hat Gott seine Fragen gestellt, Fragen, mit denen er ringt. Nun wendet er sich an die „Unvernünftigen unter dem Volk“ und die „Toren“ (Ps 94:8; Ps 92:7). Die Menschen, zu denen der Psalmist spricht, benutzen ihren Verstand nicht; sie sind „unvernünftig“. Das hebräische Wort für unvernünftig, ba'ar, bedeutet unklug und ungehobelt. Das Wort kann auch mit „roh“ übersetzt werden (Hes 21:36). Dazu sind sie töricht, denn sie sagen mit ihrem Lebenswandel, dass es keinen Gott gibt. Diese Menschen sind keine Atheisten; sie leugnen nicht die Existenz Gottes, aber sie haben Ihn bewusst aus ihrem Leben ausgeschlossen. Sie lehnen jede Einmischung von Ihm in ihr Leben ab.

Wie lange wird es dauern, bis sie vernünftig werden? Sie können es noch, wenn sie auf das achten, was er ihnen sagen wird, wenn sie es sich zu Herzen nehmen (vgl. Jes 58:1-12). Was er sagen wird, hat auch heute noch unverminderte Gültigkeit für alle Menschen!

Sie müssen sich bewusst sein, dass Gott in allem, was sie sagen, tun und denken, gegenwärtig ist. Daran lässt er keinen Zweifel (vgl. 2Mo 2:24; 25). Er beginnt mit Gott als dem Pflanzer des Ohres (Ps 94:9; vgl. Ps 115:3-8). Er hat das Ohr gepflanzt, was daran erinnert, dass man ein Loch in die Erde gräbt, um eine Pflanze hineinzusetzen. So hat Gott ein Loch an der Seite des Kopfes gegraben, um dort ein Ohr, d. h. die Fähigkeit zu hören, einzupflanzen.

Seine Frage: „Der das Ohr gepflanzt hat, sollte er nicht hören?“, betrifft alle Worte, die sie hochmütig gesprochen haben. Die Frage bedeutet, dass Er natürlich alle ihre Worte hört. Derjenige, der dem Menschen die Fähigkeit zu hören gibt, ist der Gott der alles hört. Alles, was der Mensch hat und tun kann, sind Eigenschaften Gottes, die Er ihm gegeben hat und die Er selbst in einem unendlich höheren Grad besitzt.

Das Gleiche gilt für das Sehen. Die Frage: „Der das Auge gebildet hat, sollte er nicht sehen?“, betrifft all das Unrecht, das sie begehen. Natürlich sieht Er, der Bildner des Auges, das. Er hat das Auge kunstvoll geformt, wie ein Töpfer einen Gefäß kunstvoll formt. Das Auge ist ein Werk Gottes, in dem sein Geschick und seine Weisheit zum Ausdruck kommen. Seine Augen sehen alles, was die Augen aller Menschen sehen. Ihm entgeht nichts von dem, was sie tun (2Chr 16:9).

Gott ist nicht nur der Pflanzer des Ohrs und der Bildner des Auges des einzelnen Menschen. Er ist auch der Zurechtweiser „der Nationen“ (Ps 94:10). Er kontrolliert und prüft auch die Nationen. Er hört ihr gottloses Geschrei und nimmt sie mit seinen Augen wahr (1Mo 18:20; 21). Sie werden von Ihm wegen ihrer Rebellion gegen Ihn bestraft.

Er kann dies zum Beispiel durch Naturkatastrophen oder Epidemien – wie die aktuelle Covid-19-Pandemie – tun, die gleichzeitig ein Aufruf zur Umkehr sind (Jes 55:6; 7). Auf diese Weise zeigt Er, dass Er über den Nationen der Erde steht. Es ist seine Methode, mit der Er die Menschen „Erkenntnis lehrt“. Er ist der große Lehrer, der den Menschen lehrt, wer Er ist und wer der Mensch selbst ist. Er ist der Allwissende.

Der HERR hört alle Worte der Menschen. Er sieht alle Taten der Menschen. Worte und Taten sind äußerlich wahrnehmbar. Aber es geht noch tiefer. „Der HERR kennt die Gedanken des Menschen“ (Ps 94:11; Mt 9:3; 4). Das hängt mit dem vorhergehenden Vers zusammen. Derjenige, der dem Menschen Erkenntnis lehrt, ist der Kenner all dessen, was der Mensch denkt, was in seinem Herzen ist (Apg 1:24).

Mit seinem Wissen gibt Er auch seine Einschätzung zu all dem, was der Mensch sich ausdenkt. „Sie sind Eitelkeit“, nur ein Hauch, sagt Er dazu. Was Menschen tief beeindrucken kann, fegt Gott mit einem Schwung vom Tisch. So wenig ist all ihr intellektuelles Geschwätz wert. Eitelkeit, auf Hebräisch hebel, bedeutet ohne Substanz, eitel, unbedeutend, unsinnig. Im Buch Prediger wird die Bedeutung dieses Wortes anhand einer Vielzahl von Beispielen detailliert beschrieben.

Dieser Vers wird von Paulus zitiert, um zu zeigen, welchen Wert die Weisheit der Menschen vor Gott hat (1Kor 3:20). Damit macht er den Korinthern, die von weltlicher Weisheit beeindruckt sind, klar, dass die Überlegungen der Menschen, auch der Weisen, ohne Substanz sind, eitel, flüchtig.

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