Revelation of John 1:18

Inmitten der Leuchter

Off 1:13. Nachdem Johannes die goldenen Leuchter gesehen hat, sieht er jemanden in deren Mitte stehen. Johannes erkennt in Ihm keinen Geringeren als den Sohn des Menschen, nämlich den Herrn Jesus (siehe auch Dan 7:9-13). Er steht hier – bildlich gesehen – inmitten der Gemeinden, um sie zu beurteilen. Das wird deutlich aus den Merkmalen, die Johannes dann auffallen. Du findest die gleichen Merkmale auch in Daniel 7, dort jedoch in der Beschreibung des Alten an Tagen, und der ist Gott selbst. Das beweist einmal mehr, dass der Herr Jesus Gott ist. Der ermüdete Mann am Brunnen von Sichar (Joh 4:6) und der Schöpfer, der nicht ermüdet und nicht ermattet (Jes 40:28), sind ein und dieselbe Person.

Als erstes Merkmal fällt an dem Sohn des Menschen auf, dass Er mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewand bekleidet ist. Er ist hier nicht der Diener, der das Oberkleid ablegt, um seinen Jüngern wie ein niedriger Sklave zu dienen (Joh 13:4; vgl. Lk 12:37). Es ist das Gewand des Richters. Der Herr Jesus beurteilt die Gemeinde in Bezug auf ihre Verantwortung, die sie als Zeugnis auf der Erde hat (vgl. 1Pet 4:17).

Als zweites Merkmal sieht Johannes, dass Er an der Brust mit einem goldenen Gürtel umgürtet ist. Seine Brust ist ein Hinweis auf seine Liebe. Gold spricht von göttlicher Herrlichkeit und der Gürtel vom Dienen. Daran kannst du erkennen, dass Er auch als Richter in Liebe dient.

Off 1:14. Seinen Dienst als Richter übt Er in ehrfurchtgebietender Weise mit Weisheit und in Übereinstimmung mit der Reinheit des Himmels aus. Darauf weist das nächste Merkmal hin: „Sein Haupt aber und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle“ (Spr 16:31; Spr 20:29).

Das anschließende Merkmal, „seine Augen wie eine Feuerflamme“, zeigt, dass Er alles durchschaut und prüft, was nicht in Einklang mit seiner Heiligkeit ist. Nichts kann vor dieser Feuerflamme verborgen bleiben. So prüft Er die gesamte Christenheit, von der die sieben Gemeinden ein Bild sind.

Off 1:15. Dass „seine Füße gleich glänzendem Kupfer“ sind, bedeutet, dass der Maßstab für seine Beurteilung sein eigener Lebenswandel ist. Was den geistlichen Zustand der Gemeinde angeht, so kann Er erwarten, dass dieser dem entspricht, was Er hier auf der Erde an Hingabe Gott gegenüber hat sichtbar werden lassen. Kupfer ist das Bild einer Gerechtigkeit, die das Feuer des Gerichtes Gottes ertragen kann, weil da nichts ist, was das Feuer verzehren müsste. Alles ist mit Gott in Übereinstimmung.

Während Er sich so darstellt, klingt „seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser“ (Hes 43:2; Ps 93:4). Das bringt die Kraft seines Wortes zum Ausdruck, mit der Er das Urteil verkünden wird. Die Macht seiner Stimme wird jeden Widerspruch bereits im Keim ersticken. Niemand wird auf die Idee kommen, sein Urteil anzufechten.

Off 1:16. Ferner hat Er „in seiner rechten Hand sieben Sterne“. Was die sieben Sterne bedeuten, steht in Off 1:20. Es sind sieben Engel, d. h. die Verantwortlichen in jeder der sieben Gemeinden. Der Herr Jesus hat sie in seiner rechten Hand, der Hand seiner Macht. Das macht deutlich, dass Er Autorität über sie hat.

Das Schwert, das aus seinem Mund kommt (Jes 11:4; Off 2:12; 16; Off 19:15; 21), ist ein Bild vom Wort Gottes (Heb 4:12; Eph 6:17). Christus beurteilt die Gemeinden auf Grund dieses Wortes, das sie zwar kannten, aber in vielerlei Hinsicht vernachlässigt hatten. Das offenbarte Wort Gottes ist der Maßstab, nach dem jeder beurteilt werden wird (Joh 12:48). Jeder wird das anerkennen müssen.

Die Beschreibung seiner Person schließt mit einer Beschreibung seines Angesichts, das war, „wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft“ (vgl. Off 17:2; Apg 26:13; Mal 3:20). Die Sonne stellt alles ins Licht, es bleibt nichts verborgen. Es ist dasselbe Angesicht wie das, in das Menschen gespien haben (Mt 26:67).

Off 1:17. Als Johannes Ihn in seiner ganzen Majestät gesehen hat, fällt er zu seinen Füßen nieder wie tot. Der Anblick war so schreckenerregend, dass er fast gestorben wäre. Als der Herr auf der Erde war, kannte Johannes den vertrauten Umgang mit Ihm und lag in seinem Schoß (Joh 13:23-25). Jetzt aber sah er den Herrn, wie er Ihn nie zuvor gesehen hatte.

Dann legt der Herr seine rechte Hand auf ihn. Dieser Ausdruck bedeutet nicht nur, dass der Herr ihn berührt und ihn dadurch tröstet und ermutigt. Das Auflegen der Hand vermittelt lebenspendende Kraft. Johannes wird dadurch daran erinnert, dass dieser Richter sein Erlöser ist. Für dich liegt darin die Ermutigung, dass du den, der die Christenheit richten wird, nicht zu fürchten brauchst, wenn du Ihn liebst.

Der Herr sagt das auch so. Die Worte „Fürchte dich nicht“ aus seinem Mund sind zu allen Zeiten für die Gläubigen ein großer Trost und eine große Ermutigung gewesen. Er sagt von sich, dass Er „der Erste und der Letzte“ ist. Als „der Erste“ ist Er vor allem und über allem und der Ursprung aller Dinge, denn alles kommt aus Ihm hervor. Als „der Letzte“ wird Er das letzte Wort haben. Wovor solltest du dich daher noch fürchten? Er ist der starke Fels für ermüdete Füße und für die schwersten Lasten des Lebens.

Off 1:18. Er ist auch „der Lebendige“. Das ist der große Unterschied zwischen dem wahren Gott und allen falschen Göttern. Er hat Leben in sich selbst. Er kann es auch anderen schenken (Joh 5:21; 24-26). Um das tun zu können, ist Er im Tod gewesen. Darum brauchte Johannes nicht wie ein Toter zu werden. Der Tod konnte Ihn nicht halten, weil Er mit seinem Tod all das beseitigt hat, wodurch der Tod seine Macht ausübte. Der Tod hat seine Macht und sein Recht verloren und wird nie mehr irgendeinen Zugriff auf Ihn haben können. Er ist „lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Es ist ein vollständiger und ewiger Sieg.

Durch seinen Sieg hat Er auch die völlige Macht über den Tod und den Hades; das wird dadurch deutlich, dass Er die Schlüssel des Todes und des Hades hat. Der Herr Jesus kann nach eigenem Ermessen über Tod und Hades verfügen (Heb 2:14; Off 20:14).

Er ist nicht im Grab geblieben und sein Körper hat die Verwesung nicht gesehen (Apg 2:27; 28). Die Herrlichkeit des Vaters hat Ihn daraus auferweckt (Röm 6:4), weil der Vater durch Christus und sein Werk verherrlicht worden ist und Christus allen heiligen Anforderungen Gottes entsprochen hat. Deshalb haben Tod und Hades auch keine Macht mehr über jeden, der an Ihn glaubt (Mt 16:18).

Off 1:19. Nach den ermutigenden Worten des Herrn wird Johannes angewiesen, einiges aufzuschreiben. Es ist ein Auftrag, der drei Teile umfasst. Diese drei Teile bilden zugleich die Hauptgliederung des ganzen Buches. Er soll aufschreiben, was er gesehen hat und was ist und was nach diesem geschehen wird.

1. Was er gesehen hat, hast du in den vorhergehenden Versen gelesen: Er sah den Herrn Jesus als Richter inmitten der sieben Leuchter.

2. „Was ist“ bezieht sich auf die Kapitel 2 und 3. Darin wird der Zustand der sieben Gemeinden in Asien beschrieben, die in Off 1:11 erwähnt werden. Das war für Johannes die gegenwärtige Zeit. Im weiteren Sinne ist es die gesamte Zeitspanne der Gemeinde, die Pfingsten ihren Anfang nahm (Apg 2) und mit der Entrückung der Gemeinde endet.

3. „Was nach diesem geschehen wird“ beginnt mit Kapitel 4 (Off 4:1)und endet mit dem letzten Vers des Buches. Dieser dritte Teil liegt vollständig in der Zukunft. Es ist das, was nach den Dingen geschehen wird, denen wir in der gegenwärtigen Heilszeit immer noch begegnen.

Off 1:20. Bevor der Herr Jesus die sieben Gemeinden anspricht, erklärt Er zunächst noch, was die sieben Sterne und die sieben goldenen Leuchter bedeuten. Das ist notwendig, denn es geht um ein „Geheimnis“. Ein Geheimnis ist etwas, was so lange geheim und verborgen ist, bis es offenbart wird. Der Herr Jesus ist es, der nun das Geheimnis offenbar macht.

Die Sterne sind hier nicht in seiner rechten Hand wie in Off 1:16, sondern auf seiner rechten Hand. Er unterstützt sie mit seiner Macht und stellt sie gleichsam in ihrer öffentlichen Beziehung zu Ihm vor. Sterne leuchten in der Nacht. Sie sind hier ein Symbol für die Engel der sieben Gemeinden. Das Wort „Engel“ bedeutet wörtlich „Bote“ oder „Repräsentant“. Im weiteren Sinn kann es auch für andere Personen gebraucht werden. Die Engel sind hier nicht Cherubim oder andere Geisteswesen, sondern Menschen, die die Gemeinden repräsentieren.

Wie die Sterne, so haben auch die Leuchter die Aufgabe, Licht in der Dunkelheit zu verbreiten. Die Leuchter symbolisieren die jeweilige örtliche Gemeinde in ihrer Gesamtheit, während die Sterne mehr ein Symbol für die einzelnen Personen sind, aus denen die jeweilige Gemeinde besteht. Hier siehst du also sowohl den Einzelnen als auch die Gesamtheit in ihrer Verantwortung, Licht zu verbreiten. In den beiden folgenden Kapiteln wirst du sehen, wie die Herr Jesus diese Aufgabe beurteilt.

Lies noch einmal Offenbarung 1,13–20.

Frage oder Aufgabe: Welchen Eindruck macht die Beschreibung des Herrn Jesus auf dich?

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