Revelation of John 16:3

Erste, zweite und dritte Schale

Off 16:1. Johannes hört, wie aus dem mit Rauch erfüllten Tempel eine laute Stimme ertönt. „Laute Stimme“ ist buchstäblich „große Stimme“. In diesem Kapitel kommt das Wort „groß“ häufig vor (Off 16:9; 12; 14; 18; 19; 21). Die Ungerechtigkeit ist groß und der Zorn Gottes ist groß. Groß und umfangreich ist der Bereich der Ungerechtigkeit, groß und schwer sind auch die Mittel des Zornes Gottes.

Die laute Stimme gibt den sieben Engeln den Befehl, zum Handeln überzugehen. Sie müssen hingehen, jeder zu dem Bereich auf der Erde, der ihm zugewiesen ist. Dort müssen sie ihre Schalen, die mit dem Grimm Gottes gefüllt sind, ausgießen. Der Inhalt wird plötzlich und vollständig über die Gegenstände des Grimmes Gottes ausgegossen. Der Zorn Gottes äußert sich hier gewissermaßen nicht mehr in einem Klaps mit dem Stock, um ein verkehrtes Handeln zu korrigieren, sondern in einem vollständigen und plötzlichen Gericht, das das Böse niederschlägt.

Eine Schale nach der anderen wird mit jeweils einer einzigen Bewegung geleert. Die Plagen folgen mit großer Schnelligkeit aufeinander. Wahrscheinlich werden diese nichts und niemanden verschonenden Gerichte innerhalb weniger Tage abgeschlossen sein. Sie werden auch nicht mehr angekündigt, wie das bei den beiden früheren Serien (Siegel und Posaunen) der Fall war. Sie kommen ohne Vorwarnung, denn Gott hat häufig genug gewarnt (Spr 29:1).

Off 16:2. Die ersten vier Schalengerichte haben viel Ähnlichkeit mit den ersten vier Posaunengerichten in Kapitel 8. Die Plagen der ersten vier Schalen treffen dieselben Bereiche wie die der ersten vier Posaunen. Der Unterschied ist jedoch, dass die Posaunengerichte sich auf einen beschränkten Teil der Erde (ein Drittel) bezogen, während die Schalengerichte diese Beschränkung nicht kennen.

Um die Schnelligkeit, in der gehandelt wird, zu betonen, steht hier nicht, dass der erste Engel hinging, sondern nur: „Und der erste ging hin.“ Das findest du auch in allen folgenden Fällen. Der erste gießt seine Schale auf die Erde aus. Das ist nicht die Erde in der ausgedehnten Bedeutung von Off 16:1, sondern in der begrenzten Bedeutung von „das Trockene“, weil danach auch von anderen Bereichen auf der Erde die Rede ist (Meer, Ströme).

Nachdem der Engel seine Schale ausgegossen hat, werden die Auswirkungen sofort sichtbar. Die Menschen, die mit dem Tier verbunden sind und ihm Ehre geben, bekommen als Kennzeichen ein scheußliches, unheilbares Geschwür. Das wird kein kleines Geschwür sein, auf das man ein Pflaster klebt, sondern ein riesiges, auffälliges Geschwür, das nicht behandelt werden kann. Bei einem Geschwür tritt die innere Unreinheit nach außen. Das ist mit Schmerzen verbunden; die äußere Schönheit verschwindet, es bleibt nur abstoßende Hässlichkeit.

Für Menschen, die alles für einen perfekten Körper opfern, sowohl was die Gesundheit als auch was die Figur betrifft, ist das eine riesige Katastrophe. Sie haben alles getan, um ihren Körper in Topform zu halten. Nun wird durch eine Handlung des Grimmes Gottes ihr Körper zu einem Wrack, zu einem armseligen Inbegriff von Elend und Schmerz. So wie einst Satan Hiob mit bösen Geschwüren schlug (Hiob 2:7), so schlägt Gott nun die Anhänger des Tieres damit (vgl. 2Mo 9:10; 5Mo 28:27; 35).

Off 16:3. Ohne einen erneuten Befehl vom Himmel her – der Befehl in Off 16:1 ist ein Befehl an alle sieben Engel – gießt der zweite Engel seine Schale aus. Der Bereich, der ihm zugewiesen ist, ist das Meer. Das Ausgießen seiner Schale hat die unmittelbare Folge, dass das Meer zu Blut wird. Es ist jedoch kein Blut, das fließt, worin Bewegung noch möglich wäre, sondern es ist erstarrt. Bei einem Toten fließt das Blut nicht mehr. Das Meer verwandelt sich in eine erstarrte Masse. Nichts, was darin lebt, kann sich noch bewegen, sondern stirbt auf der Stelle. Der entsprechende Gestank wird unerträglich sein (vgl. 2Mo 7:19-21).

In der geistlichen Anwendung kann man das Meer als Symbol für alle Völker sehen, wo es ungeordnet zugeht (im Gegensatz zu der Erde als Symbol für ein geordnetes Ganzes). Jeder lebt für sich, Autorität wird nicht anerkannt. Beim Ausgießen der zweiten Schale wird dieses Verhalten zu einer Plage. Jeder wird so unabhängig, dass es nicht mehr möglich ist, ihn zu erreichen oder dass er einen anderen erreicht. Als Folge der vollständigen geistigen Abstumpfung ist jede Kommunikation tot. Es herrscht Einsamkeit. Die Menschen waren bereits geistlich tot, was ihre Beziehung zu Gott betrifft, nun ist der Tod auch in der Gemeinschaft mit dem Nächsten eingetreten.

Off 16:4. Wenn es noch etwas Hoffnung gäbe, dass die Flüsse dem Meer frisches Wasser zuführen würden und das Meer dadurch wieder leben könnte, so wird diese Hoffnung durch den dritten Engel zunichte gemacht. Die Schale, die er ausgießt, trifft die Flüsse, so dass sie zu Blut werden. Auch die unabhängigen Wasserquellen erleiden dieses Schicksal. Man kann kein Wasser schöpfen, um sich selbst zu erfrischen oder um anderswo Erfrischung hinzubringen.

Alles Wasser ist in Blut verwandelt. Jede Möglichkeit, Leben dorthin zu bringen, wo der Tod ist, wird abgeschnitten. Der Tod fügt dem Tod hinzu; er herrscht und fordert immer mehr Opfer. Wenn der Mensch von Gott und von seinem Nächsten getrennt ist, ist er voll und ganz unter dem Einfluss des Todes, ohne jede Alternative.

Lies noch einmal Offenbarung 16,1–4.

Frage oder Aufgabe: Was findest du erschütternd an der Beschreibung der Engel und der Gerichte, die sie ausüben?

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