Revelation of John 19:11-21

Der Himmel öffnet sich

Off 19:9. Johannes bekommt zum vierten Mal (von insgesamt sieben Mal) den Auftrag, „Glückselig“ zu schreiben (Off 1:3; Off 14:13; Off 16:15; Off 19:9; Off 20:6; Off 22:7; 14). Dieses „Glückselig“ betrifft die, die geladen sind, am Hochzeitsmahl des Lammes teilzunehmen. Das einzige Element der Hochzeit, das hier erwähnt wird, ist das Hochzeitsmahl. Die Geladenen können unmöglich Ungläubige sein. Es sind auch nicht die Gläubigen aus der Zeit nach der Entrückung der Gemeinde, denn die haben noch keine verherrlichten Leiber. Ihre Auferstehung findet erst nach der Erscheinung des Herrn statt (Off 20:4). Es kann auch nicht die Braut sein, denn eine Braut wird nicht eingeladen.

Die Gäste können niemand anders sein als die Gläubigen des Alten Testaments, die Freunde des Bräutigams (Joh 3:29; Mt 9:15). Unter den Geladen sind Menschen wie Johannes der Täufer, Abraham und Sara, Mose, Deborah, Elia, Daniel, alle Männer und Frauen Gottes, vor denen wir einen großen Respekt haben. Wenn du selbst dich mit solchen Menschen vergleichst, ist es dann nicht eine unvorstellbare und unbegreifliche Gnade Gottes, dass du ein Teil der Braut sein darfst?!

Danach bekommt Johannes eine Bestätigung, dass das alles wahr ist. Es erscheint fast zu schön, um wahr zu sein. Er kann seinen Augen kaum trauen. Es scheint so, als würde er deshalb zur Bekräftigung noch einmal zu hören bekommen, dass es nichts anderes als die wahrhaftigen Worte Gottes sind. Er braucht nicht ins Zweifeln zu geraten, ob er das richtig sieht und hört.

Off 19:10. Johannes ist so beeindruckt von dem, was er sieht, dass er niederfällt, um den himmlischen Boten anzubeten. Der Engel weist Johannes sofort zurecht und sagt, dass er nicht ihn, sondern Gott anbeten solle. Nur Gott ist der Anbetung würdig. Das sagte der Herr Jesus während der Versuchungen in der Wüste auch zum Teufel (Mt 4:10).

Johannes vergisst für einen Augenblick, dass auch der Engel ein Geschöpf ist. Doch der Engel vergisst das nicht. Gute Engel wollen keine Ehre für sich, ebenso wenig hingegebene Jünger (Apg 10:25; 26). Nur böse Engel (und auch böse Menschen) wollen, dass die Menschen sie anbeten (Kol 2:18). Der Engel stellt sich auf die Stufe mit Johannes, nicht als Apostel, sondern als Mitknecht. Und er ist nicht nur ein Mitknecht des Johannes, sondern auch der aller Brüder des Johannes. Diese Brüder haben ebenso wie er das Zeugnis Jesu. Die Brüder des Johannes sind also Gläubige, sowohl aus dem Alten als auch aus dem Neuen Testament. Das Zeugnis Jesu verbindet sie miteinander.

„Das Zeugnis Jesu“ kann das Zeugnis über Jesus bedeuten, das Zeugnis, bei dem es um Jesus geht, das Zeugnis, dessen Inhalt Er ist. Es kann auch das Zeugnis bedeuten, das von Ihm kommt und von Ihm ausgeht, das Zeugnis, das Er ablegte, als Er auf der Erde war und das Er noch immer ablegt, nun aber durch seine Diener. Ob es nun um Ihn persönlich geht oder um das, was Er gesagt hat, jeder, der dieses Zeugnis hat, also angenommen hat, hat Leben aus Gott.

Der letzte Satz dieses Verses enthält ein wichtiges Merkmal der Prophetie oder Weissagung. Prophetie bedeutet nicht nur, die Zukunft vorauszusagen. Es kann zwar Nahrung für deinen Intellekt sein, allerlei Dinge über die Zukunft zu wissen, doch das ist keine wirkliche Nahrung für dein Herz. Wirklichen Nutzen vom Studium der Zukunft, wie die Bibel sie uns vorstellt, hast du nur dann, wenn du siehst, dass es in der Prophetie um den Herrn Jesus geht. Die Prophetie legt Zeugnis von Jesus ab. In der Prophetie geht es um Ihn. Der Name „Jesus“ weist auf Ihn als den Erniedrigten hin. Die Prophetie zeigt, dass Er, der einmal in Niedrigkeit auf der Erde war und dort verworfen wurde, bald in Herrlichkeit regieren wird. Es ist jedoch ein und dieselbe Person. In der Prophetie geht es alles nur um Ihn und nicht um die Kenntnis von Ereignissen.

Off 19:11. Nach einem langen Einschub, der sich von Kapitel 17,1–19,10 erstreckt, wird hier der historische Faden wieder aufgenommen. In diesem Einschub hast du zusammen mit Johannes das Gericht an der großen Hure und an dem großen Babylon gesehen und im Anschluss daran eine Beschreibung der wahren Braut und der Hochzeit des Lammes. Der Abschnitt, der nun folgt, schließt an Kapitel 16 (Off 16:13-16) an, wo die Völker in Harmagedon zum Krieg versammelt sind. Diesen Völkern werden wir in Off 19:19 wieder begegnen. Der Krieg selbst wird in den Off 19:19; 20 beschrieben (vgl. Off 17:14), doch in den Off 19:17; 18 wird schon vorab mitgeteilt, wie die Schlacht ausgeht. Die restlichen Off 19:11-16 richten den Blick auf Ihn, der als Einziger den Krieg führt, obwohl Armeen da sind, die Ihm auf seinem Feldzug zu den versammelten Feinden folgen.

Damit Johannes diese bemerkenswerte Szene sehen kann, öffnet sich der Himmel. Die Öffnung des Himmels ist eine Verspottung aller materialistischen und rationalistischen Dogmen, die davon ausgehen, dass es jenseits des Sichtbaren nichts gebe. Wenn der Himmel sich öffnet und Christus in Kriegsausrüstung erscheint, kann eine übernatürliche Wirklichkeit nicht mehr geleugnet werden. Gott tritt aus seiner Welt in die Welt des Menschen ein (Mich 1:3). Der Herr kommt in Majestät auf die Erde, wo Er einmal verworfen wurde, um dort den Platz einzunehmen, der Ihm gebührt.

Im Neuen Testament ist fünfmal von einem geöffneten Himmel die Rede (Mt 3:16; Lk 3:21; Apg 7:56; Joh 1:51 und hier), jedes Mal in Verbindung mit Christus. Als der Himmel sich vor den Augen von Johannes öffnet, sieht er ein weißes Pferd (vgl. Off 6:2), das Zeichen des Sieges. Auf dem Pferd sieht er jemanden, der Namen trägt, die Ihn charakterisieren. Diese Namen geben an, wie Er vorgehen wird. Er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Er heißt „Treu und Wahrhaftig“. Diese Namen kennzeichnen Ihn bei der Ausführung des Planes Gottes mit der Welt (vgl. Off 3:14, wo Christus im Gegensatz zu der ungläubigen Christenheit mit diesen Namen genannt wird). Gericht und Krieg sind die ersten Maßnahmen, mit denen Er den Plan Gottes ausführt, doch Er tut das auf völlig andere Weise, als der Mensch das tut. Er ist der gerechte Richter und handelt in Gerechtigkeit.

Off 19:12. Die Beschreibung hier erinnert an die Beschreibung, der du am Anfang dieses Buches begegnet bist (Off 1:14). Dort wird der Herr Jesus beschrieben, wie Er die Gemeinde wegen ihrer Untreue beurteilt. Hier wird Er als der beschrieben, der die Ungläubigen richtet, insbesondere das Tier und den falschen Propheten. Die vielen Diademe, die Er auf dem Haupt hat, übersteigen bei weitem die zehn Diademe des Tieres (Off 13:1) und die sieben Diademe des Drachen (Off 12:3). Mit seiner königlichen Würde kann niemand sonst verglichen werden. In diesen Diademen kommt eine Würde und Herrlichkeit zum Ausdruck, die für jeden sichtbar sein wird und die Bewunderung abnötigen wird.

Darüber hinaus trägt Er einen Namen geschrieben, den zwar jeder wird lesen können, doch dessen tiefe Bedeutung nur Er kennt. Was auch immer von Ihm gesehen und bewundert werden wird ‒ für uns als Geschöpfe bleiben Aspekte seiner Person verborgen. Das sind Aspekte, die nur Er und der Vater kennen (Mt 11:27).

Off 19:13. Sein in Blut getauchtes Gewand weist darauf hin, dass Er kommt, um Rache zu üben (Off 14:20; Jes 63:1-4). Das Blut ist das Blut seiner Feinde, nicht das der Märtyrer und noch weniger sein eigenes Blut. Dann hörst du seinen Namen. Dieser Name heißt: das Wort Gottes. Diesem Name begegnest du auch in einer anderen Schrift des Johannes (Joh 1:1; 14). Das bedeutet, dass Er die vollkommene Offenbarung Gottes ist, sowohl in seinem Leben auf der Erde als auch in seiner ewigen Existenz. Er allein offenbart sowohl die Liebe Gottes als auch die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes. Als das Wort richtet Er auch. Er tut alles in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes, weil Er selbst das Wort Gottes ist.

Off 19:14. Der Herr Jesus erscheint nicht allein. Es gibt Heere, die Ihm folgen. Diese Heere bestehen einmal aus allen verherrlichten Heiligen (Sach 14:5; Jud 1:14; Kol 3:4; 1Thes 3:13). Das kannst du aus der Beschreibung ihrer Kleidung schließen (Off 19:8). Dann werden auch Engel Ihn begleiten (2Thes 1:7; Mt 25:31), aber sie reiten nicht auf Pferden. Der Luftraum wird von einer riesigen, leuchtenden Heeresmacht erfüllt sein. Was für Johannes ein beeindruckendes Schauspiel ist, wird für alle auf der Erde erschreckend sein.

Off 19:15. Er wird die Nationen mit dem scharfen Schwert schlagen, das aus seinem Mund hervorkommt. Er allein hat ein Schwert, nicht die Heere. Mit diesem Schwert vollstreckt Er das Urteil, und Er, der das Lamm ist, bringt Zorn über seine Feinde (Off 6:17). Wir hören hier nichts von einem heftigen Kampf, keinerlei Widerstand wird erwähnt. Wie wäre das auch möglich, da ja der Herr der Heerscharen in voller Ausrüstung erscheint und in Macht und Majestät auftritt. Sein Arm verschafft Ihm Recht, niemand braucht Ihm dabei zu helfen (Jes 59:16-18; Jes 63:3).

Obwohl die Heere bei Ihm sind, vollstreckt Er persönlich und allein das Urteil. Nachdem das Gericht ausgeübt ist, wird Er herrschen und sie werden mit Ihm herrschen. Er tut das wie ein Hirte, der seine Herde hütet. Das Gericht ist allgemein. Nichts und niemand wird verschont; darauf weist die Weinkelter hin.

Lies noch einmal Offenbarung 19,9–15.

Frage oder Aufgabe: Nenne einige Unterschiede zwischen der Braut und den zur Hochzeit geladenen Gästen!

Das Tier und der Antichrist ergriffen

Off 19:16. Noch einmal wird auf einen geschriebenen Namen des Herrn Jesus hingewiesen und auch auf die Stelle, wo dieser Name geschrieben steht. Sein Name steht auf seinem Gewand, ein Hinweis auf seine äußere Erscheinung. Kleider sind das, was Menschen voneinander sehen. Kleider sind ein Bild des Verhaltens, das jemand an den Tag legt und das andere wahrnehmen. Bei Ihm kann man seinen Namen an seinen Handlungen ablesen.

Sein Name steht auch auf seiner Hüfte. Die Hüfte ist ein Bild für Macht und Kraft. Wer einen Schlag auf die Hüfte bekommen hat, dessen Kraft ist gebrochen, so dass er hinkt (1Mo 32:25; 26; 32). Sein Name ist der Titel, den Gott ebenfalls hat (1Tim 6:15), ein weiterer Beweis dafür, dass der Herr Jesus Gott ist. Er ist auf einzigartige Weise der König, der allerhöchste Regent. So ist Er auch auf einzigartige Weise der Herr, der allerhöchste Herrscher.

Off 19:17. Noch bevor die Schlacht beginnt (der Krieg wird erst in Off 19:19 beschrieben), wird schon das Ergebnis angekündigt. Das tut ein Engel, der in der Sonne steht. Die Sonne bildet die Kulisse, den Hintergrund seiner Worte. Diese Kulisse verleiht seinen Worten die Macht der Herrlichkeit Christi selbst, der in Kürze im Friedensreich als die Sonne strahlen wird.

Alle Vögel des Himmels dürfen sich an den Opfern des Krieges gütlich tun. Sie werden zu dem großen Mahl eingeladen, das Gott für sie bereitet hat. Dieses Mahl steht in großem Gegensatz zum Hochzeitsmahl des Lammes (Off 19:8). Das eine ist ein herrliches Mahl im Himmel, das andere ein schreckliches Mahl auf der Erde.

Off 19:18. Das Fleisch, das den Vögeln zum Fraß gegeben wird, ist vor allem Menschenfleisch. Weiterhin ist nur von Fleisch von Pferden die Rede. Die Betonung auf dem Wort „Fleisch“ (fünfmal kommt es vor) erinnert daran, dass alle menschliche und natürliche Kraft nichts gegen Gott auszurichten vermag, denn alles Fleisch ist wie Gras (1Pet 1:24; 25). Während ihres Lebens waren diese Menschen durch allerlei Ränge und Stellungen voneinander unterschieden. Diese Unterscheidung gibt es im Tod nicht. Die Vögel sehen lediglich Leichen und in ihnen ihre Nahrung. Den Vögeln so zum Fraß zu dienen, hat zur Folge, dass sie kein Begräbnis haben werden. Nicht beerdigt zu werden, bedeutet, dass diese Feinde bleibender Schande preisgegeben sind (Off 11:9; 1Sam 17:46).

Der Engel nennt die verschiedenen Kategorien und macht damit deutlich, dass dieses Mahl die Folge des Gerichtes ist, das Gott ohne Ansehen der Person ausgeübt hat. Sein Gericht hat all diese verschiedenen Ränge und Klassen und die Pferde getroffen, derer sie sich bedienten, weil alles im Dienst der Sünde stand. Es folgt jedoch noch ein Gericht, bei dem durchaus eine Unterscheidung gemacht wird, wo jeder nach seinen Werken gerichtet wird. Das ist das Gericht vor dem großen weißen Thron (Off 20:12).

Off 19:19. Johannes sieht, wie das Tier und seine Anhänger mit ihren Armeen sich für einen Krieg gegen Christus und die Seinen rüsten. Christus ist der Anführer, Er geht voran. Gegen Ihn richtet sich vor allem der Krieg. Doch auch die, die bei Ihm sind, sind das Ziel ihres Hasses. Sie meinen in ihrem Hochmut, sie seien auf den Krieg gegen das Lamm und die Seinen gut vorbereitet. In ihrer Vermessenheit meinen sie, unbesiegbar zu sein. Sie sind jedoch blind für seine Allmacht.

Off 19:20. Bevor eine einzige Kriegshandlung stattfindet, werden die beiden feindlichen Anführer ergriffen und in die Hölle geworfen, ohne dass sie den physischen Tod sterben. Das Tier – der politische Führer des antichristlichen Westeuropa – und der falsche Prophet – der religiöse Führer des abtrünnigen Israel – können sich nicht verteidigen. In ihrem Leben waren sie eng miteinander verbunden, und das sind sie auch in dem Gericht, das Christus an ihnen ausübt. Der falsche Prophet war der durchtriebene Helfershelfer des Tieres, die Menschen zu verführen, das Zeichen des Tieres anzunehmen und dessen Bild anzubeten.

Alles sah sehr erfolgversprechend aus, doch hier werden ihre ganze Prahlerei und jeder Anschein von Unbesiegbarkeit (Off 13:4) auf einen Schlag durch beeindruckende Machtentfaltung völlig vernichtet. Sie bilden eine Ausnahme zu allen übrigen Ungläubigen, denn sie werden ohne jedes Gerichtsverfahren in die Hölle geworfen, während alle anderen ungläubigen Menschen erst vor dem großen weißen Thron verurteilt werden. Eine entgegengesetzte Ausnahme im Kreis der Gläubigen sind Henoch und Elias, die als Einzige ohne zu sterben in den Himmel aufgenommen wurden.

Off 19:21. Die feindlichen Heere trifft ein anderes Schicksal als ihre beiden Anführer. Der Herr Jesus tötet diese Heere mit dem Schwert, das aus seinem Mund hervorkommt, das ist sein Wort. Durch sein Wort erschuf Er (Ps 33:6), und durch sein Wort zerschmettert Er (Jer 23:29). Er übt dieses Gericht allein aus, obwohl die Heere der Heiligen Ihn begleiten. Nach diesem Gericht geschieht das, wozu der Engel in Off 19:17 aufgerufen hat. Es gibt so viel zu fressen, dass alle Vögel gesättigt werden.

Lies noch einmal Offenbarung 19,16–21.

Frage oder Aufgabe: Welche Menschen werden in diesem Abschnitt gerichtet und worin besteht ihr Gericht?

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