Revelation of John 2:16

Wo der Thron des Satans ist

Off 2:12. In der Kirchengeschichte bricht eine neue Epoche an. Diese Zeit wird in der Gemeinde in Pergamus vorgestellt. In Smyrna hast du die Zeit der Christenverfolgungen gesehen. Nach dieser Zeit bricht in der Kirchengeschichte eine Zeit der Ruhe an, die im Jahr 313 beginnt. In diesem Jahr bekehrt Kaiser Konstantin der Große sich äußerlich zum Christentum und macht das Christentum zur Staatsreligion. Es ist nun voreilhaft, Christ zu werden, weil man dadurch zu Geld und Ansehen kommt.

Satan verändert nun seine Taktik. In Smyrna benutzte er die heidnischen Herrscher zu Verfolgungen. Dort offenbarte er sich als brüllender Löwe (1Pet 5:8). Seine Versuche, das Christentum auszurotten, hatten jedoch keinen Erfolg. In Pergamus wird er zum Beschützer des Christentums und nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an (2Kor 11:14). Er sorgte dafür, dass die Gemeinde sich in der Welt heimisch fühlte und sich auf einen angenehmen Aufenthalt in ihr einstellte.

Doch es gibt jemanden, der diese List durchschaut. Das ist der, der „das scharfe, zweischneidige Schwert hat“, das Wort Gottes (Heb 4:12). Allein durch das Wort Gottes bekommst du einen Blick für die Listen Satans. Wenn Satan dir durch Gegenschläge und Prüfungen nichts anhaben kann, wird er versuchen, dich mit Luxus und Wohlleben dazu zu verleiten, deiner Berufung untreu zu werden. Er wird alles dafür einsetzen, dass du vergisst: Ich bin mit Christus, der auf der Erde verworfen ist, im Himmel verbunden. Doch wenn du das Wort Gottes liest und das Verlangen hast, danach zu leben, wirst du der himmlischen Berufung treu bleiben.

Off 2:13. Der Herr beginnt damit, zu sagen, dass Er weiß, wo die Gemeinde wohnt: dort, wo der Thron des Satans ist. Es ist nicht zu tadeln, dass du dort bist, wo der Thron Satans ist. Du kannst dem nicht entkommen. Es ist aber wohl zu tadeln, dort zu wohnen. Wohnen bedeutet, sich irgendwo heimisch zu fühlen, sich nicht nur dort aufzuhalten, sondern all seine Interessen darauf zu richten und daran gebunden zu sein. Doch wie kann die Gemeinde sich da heimisch fühlen, wo Satan seinen Thron hat, wo er also herrscht? Satan ist der Fürst der Welt (Joh 14:30). Er lenkt die Welt und macht sie sich gefügig. Die Gemeinde ist aus der Welt herausgenommen (Gal 1:4), damit sie mit ihrem verherrlichten Haupt im Himmel eins wäre (Eph 4:15; 16). Es ist nicht Gottes Ziel, dass Christen in der Welt sesshaft werden und sich dort heimisch fühlen. Durch die List Satans hat die Gemeinde jedoch nicht an ihrem Haupt festgehalten, sondern hat eine irdische Ausrichtung bekommen (Phil 3:19).

Der Herr vermerkt auch, dass die Gemeinde in Pergamus an den christlichen Grundwahrheiten festhält. Sie hatten an dem Namen Christi festgehalten und nicht im Namen des Kaisers geschworen. Auch hatten sie den Glauben an Ihn, den Sohn Gottes und den Sohn des Menschen, und an sein Erlösungswerk nicht aufgegeben. Sie waren durch die Feindschaft, die sie trotz ihrer Verbindung zur Welt von der Welt erfuhren, nicht wankend geworden. Dass die Welt sich trotz ihrer toleranten Haltung gegenüber einem weltlichen Christentum nicht wirklich verändert hatte, konnten sie an dem erkennen, was mit Antipas geschah.

Wer dem Namen des Herrn treu ist, wird immer den Hass der Welt auf sich ziehen. Der Herr nennt Antipas seinen treuen Zeugen. Damit erweist Er diesem Zeugen eine große Ehre. Antipas bedeutet „gegen alle“. Wenn sich auch die Masse zu einem geruhsamen Christentum verleiten ließ, schwamm er doch gegen den Strom und zeugte von seinem Herrn. Es ist auffallend, dass das griechische Wort für Zeuge martys ist, das eigentlich „Märtyrer“ bedeutet. Die Stimme des Antipas konnte nur durch den Tod zum Schweigen gebracht werden. Das war auch das Schicksal früherer Zeugen wie das von Johannes dem Täufer (Mk 6:16-18), den Propheten (Mt 23:34) und vor allem dem Herrn Jesus (Off 1:5). Was Christus für Gott war, das war Antipas für Christus.

Off 2:14. Nach dem Lob, das der Herr Jesus auch für diese Gemeinde hatte, hält Er ihnen vor, was Er gegen sie hat. Er tadelt ihre tolerante Haltung gegenüber Irrlehrern in ihrer Mitte. Deren Irrlehre wird genannt: die Lehre Bileams. Das Verderbliche dieser Lehre besteht darin, dass auf listige Weise Wahrheit mit Lüge und die Kinder Gottes mit der Welt vermischt werden. Bileam verführte die Israeliten dazu, „Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben“ (4Mo 25:1; 2; 4Mo 31:16). Das ist die große List Satans, die auch heute so erfolgreich ist. Du siehst das überall dort, wo weltliche Grundsätze in die Gemeinde eingeführt werden. Die Lehre Bileams findet Eingang, wenn du die Gemeinde als eine Organisation oder eine Firma siehst. Wenn eine Firma gut laufen soll, müssen Strukturen geschaffen, Aufgaben verteilt und Arbeitskreise eingerichtet werden. Die Gemeinde hat ein Produkt, das angepriesen und schmackhaft gemacht werden muss, damit andere es sich anschaffen. Der Bekanntheitsgrad der Gruppe ist wichtig. Jedenfalls ist politischer Einfluss bedeutend.

Diese Entwicklung ist seit Pergamus während der gesamten Geschichte der Kirche zu finden. Jakobus nennt die Anhänger und Verteidiger einer solchen Entwicklung „Ehebrecher“ (Jak 4:4). Es ist geistliche Hurerei, wenn die Kirche sich mit der Welt verbindet. Man findet in der Christenheit in geistlicher Hinsicht auch das Essen von Götzenopfern. Als ich vor einiger Zeit irgendwo eine Kirche besuchte, schockierte es mich erneut, als ich sah, wie Menschen Bilder von Heiligen küssten und sich ehrfurchtsvoll davor verbeugten. Die Verehrung Marias und des Papstes ist unausrottbar. Zahllose Menschen geben sich ihr hin und essen von den Götzenopfern. Maria und der Papst sind durch die (römische) Kirche nicht Christus, sondern dem Teufel geweiht. Die Verehrung, die ihnen dargebracht wird, wird von Dämonen in entgegengenommen.

Off 2:15. In der Spur der Lehre Bileams befindet sich die Lehre der Nikolaiten. Auch die hatte in Pergamus Eingang gefunden, und auch dafür muss der Herr sie tadeln. Was in Ephesus noch allein in Werken bestand und was sie auch hassten (Off 2:6), ist hier zu einer Lehre erhoben. Wie schon bei Off 2:6 bemerkt, bedeutet Nikolaiten „Volksbesieger“ (oder: „der Besieger der Laien“). Diese Besieger des Volkes betrachteten sich selbst als die Geistlichkeit und das Volk als Laien. Dass hier von der „Lehre der Nikolaiten“ die Rede ist, zeigt, dass der Unterschied zwischen Geistlichen und Laien zu einer Institution geworden war. Du findest diesen Unterschied bereits in den Namen, die die Geistlichen seit dem dritten Jahrhundert in der Christenheit annahmen. Zu der Zeit wurde beispielsweise der Bischof in Rom erstmalig „Papa“ genannt, wovon das uns bekannte Wort „Papst“ abgeleitet ist. Dieses Böse hat sich tief in der Christenheit gefestigt und darin verankert.

Off 2:16. Nach den Anklagen folgt nicht das Gericht, sondern der Aufruf: „Tu nun Buße.“ Das kann man nur als einen Beweis der Gnade betrachten. Der Herr gibt Gelegenheit zur Umkehr, bevor Er richtet. Die Gemeinde kann dem Aufruf Gehör schenken, indem sie die Verbindungen zur Welt abbricht und die Vertreter der verdorbenen Lehren aus ihrer Mitte entfernt. Wenn das nicht geschieht, wird Christus kommen und durch sein Wort das Urteil über sie fällen. Böses in der Gemeinde muss immer aufgrund des Wortes gerichtet werden. Wenn die Gemeinde das nicht tut, tut Er es selbst. Du siehst hier allerdings einen Unterschied zwischen dem Engel und den Treuen einerseits (komme Ich dir bald) und den Vertretern der verkehrten Lehren andererseits (werde Ich Krieg mit ihnen führen). Es gibt also zwei Gruppen in dieser Gemeinde.

Off 2:17. Hier wird dieser Aufruf noch ausgesprochen, bevor das Wort an die Überwinder gerichtet wird. Das bedeutet, dass die Gesamtheit angesprochen wird, während das, was gesagt wird, von jedem Gläubigen persönlich verwirklicht werden muss. Jeder Gläubige, der auf den Aufruf hört, ist ein Überwinder. Ein Überwinder ist derjenige, der sich nicht von den Gefahren mitreißen lässt, wie sie dieser Gemeinde drohen. So jemand ist ein echter Fremdling, der nicht unter den Einfluss des Fürsten der Welt gerät.

Um in einer Situation zu überwinden, in der die Gemeinde sich in der Welt heimisch fühlt und das Denken der Welt in ihrer Mitte zugelassen hat, ist es nötig, dass der Gläubige im Verborgenen durch die Kraft des Wortes mit Gott lebt. Das Manna spricht von dem Sohn Gottes, der Mensch geworden ist, um uns das Leben zu geben, und der sich erniedrigt hat und in alle unsere Umstände eingetreten ist. Von diesem Brot ernähren sich die Starken, das sind Engel (Ps 78:25). Das Manna lag jeden Morgen – und das während der gesamten Wüstenreise von 40 Jahren – zum Einsammeln in der Wüste. So muss Christus unsere tägliche Nahrung sein. Wenn die Gemeinde in ihrem Herzen zur Welt zurückkehrt, ernährt sie sich von dem Knoblauch und von den Zwiebeln Ägyptens (4Mo 11:5). Das kannst du mit Unterhaltungssendungen im Fernsehen und mit Illustrierten vergleichen. Sie erscheinen würzig und pikant, haben jedoch keinen Nährwert und riechen übel.

Überwinder sind solche, die wie Christus von der Welt abgesondert gelebt haben. Ihnen verheißt Christus selbst das verborgene Manna. Ich denke, dass dies bedeutet, dass Er, der in seinem Leben auf der Erde völlig für Gott abgesondert war, dem Überwinder von seinem wunderbaren Weg auf der Erde berichten wird. Der weiße Stein spricht von Anerkennung und Wertschätzung. In der Justiz bedeutete er einen Freispruch. Bei einer Wahl machte man mit einem weißen Stein die Zustimmung zu einer Person deutlich. Das wird der Herr Jesus mit dem Überwinder in Pergamus zu. Das bringt die persönliche Gemeinschaft zwischen dem Herrn Jesus und dem Überwinder zum Ausdruck. Es ist der neue Name des Gläubigen, mit dem er im Himmel angeschrieben ist (Jes 62:2; Jes 65:15; Lk 10:20; Heb 12:23). Im Himmel tun wir Dinge gemeinsam, es gibt jedoch auch eine Beziehung, die ganz persönlich ist, und Freude, an der andere keinen Anteil haben.

Lies noch einmal Offenbarung 2,12–17.

Frage oder Aufgabe: Wie steht es mit deiner Absonderung von der Welt?

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