Revelation of John 7:5-8

Die 144.000 Versiegelten aus Israel

Hier beginnt eine sogenannte Einfügung, und zwar vor dem Öffnen des siebten Siegels. In dieser Einfügung, die Kapitel 7 umfasst, erfährst du, was die Gläubigen in der Zeit des sechsten Siegels erleben. Du wirst auch lesen, wie sie in der schrecklichen Zeit von Gott bewahrt werden. Das illustriert auf schöne Weise, dass Gott im Zorn des Erbarmens gedenkt (Hab 3:2).

Dieses Kapitel ist gleichsam eine Antwort auf die Frage, die am Ende des vorigen Kapitels gestellt wurde: „Wer vermag zu bestehen?“ Die Antwort lautet: Eine große Menge von Heiligen – sowohl aus Israel (Off 7:1-8) als auch aus den Völkern (Off 7:9-17) – kann vor Gott und dem Lamm bestehen. Diese beiden Gruppen von Gläubigen werden durch die große Drangsal hindurchgehen. Sie sterben nicht als Märtyrer, sondern gehen lebend ins Friedensreich ein. Die Menschen der ersten Gruppe werden versiegelt, bevor sie in die große Drangsal hineingehen, von der zweiten Gruppe heißt es, dass sie aus der großen Drangsal kommen.

Off 7:1. Die Szene, die Johannes nun zu sehen bekommt, folgt auf das, was er unter dem sechsten Siegel gesehen hat; das ist aus „nach diesem“ zu ersehen. Johannes sieht nun vier Engel, nachdem er gesehen hat, wie das Lamm die Siegel öffnete. Wenn in Kapitel 8 die Posaunengerichte losbrechen, blasen Engel die Posaunen (Off 8:2; 6). Auch hier siehst du Engel. Das Lamm setzt Engel ein, damit sie sein Werk tun: die Heiligen beschützen (Heb 1:14) und das Gericht über das Böse ausüben, und zwar in Übereinstimmung mit der Reinheit des Himmels, dem Wohnort der Engel.

Die vier Engel stehen auf den vier Ecken der Erde. Das bedeutet, dass die gesamte Erde ihr Betätigungsfeld ist (vgl. Jes 11:12). Die Zahl vier, die in diesem Vers dreimal vorkommt, spricht von dem, was allgemein, universell ist. Solange die Engel dort stehen, halten sie die vier Winde der Erde fest, so dass diese ihr verwüstendes Werk nicht tun können. Die Versiegelung der Auserwählten Gottes geschieht in der Stille.

Wenn die vier Winde zu wehen beginnen, werden Tiere als Symbole von Herrschern von Weltreichen aus dem Völkermeer heraufsteigen. Davon liest du in Daniel 7 (Dan 7:2; 3; vgl. Jer 49:36). Hier werden die Winde noch zurückgehalten. Gott bestimmt die Zeit ihres Losbrechens, aber auch die Zeit, wo sie zugunsten der Seinen gebändigt werden (Ps 105:15). Sie werden „festgehalten“ denn sie versuchen, sich loszumachen. Doch es ist unmöglich, sich dem Griff des Allmächtigen zu entziehen.

Off 7:2. Dann sieht Johannes einen anderen Engel heraufsteigen. Er kommt von Osten, von dorther, wo die Sonne aufgeht. Wenn die Sonne aufgeht, erscheint ein neuer Tag. Das ist ein Hinweis auf das Aufgehen der Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3:20): Das ist Christus, der die Finsternis vertreibt und den vollen Tag anbrechen lässt. Der „andere Engel“ ist kein Bild von Christus, denn er stellt sich in dem folgenden Vers auf das gleiche Niveau mit den vier Engeln, wenn er sagt „wir“ und „unser Gott“.

Der Engel hat das Siegel des lebendigen Gottes bei sich. Ein Siegel kennzeichnet Eigentum. Da es das Siegel des lebendigen Gottes ist, ist klar, dass der, der es trägt, Ihm angehört und Ihm bekannt ist (vgl. 2Tim 2:19). Das Siegel bedeutet daher zugleich Sicherheit (vgl. Hes 9:4). Es ist das Siegel des lebendigen Gottes. Das bedeutet, dass der Tod diese Personen nicht antasten kann.

Wenn Gott der lebendige Gott genannt wird, wird dadurch auch der Gegensatz zwischen Ihm und den toten Götzen unterstrichen (1Thes 1:9). So wird Er auch in den Tagen Josuas und Hiskias in Verbindung mit Israel genannt (Jos 3:10; 2Kön 19:4; 16), und zwar zu Beginn seiner Geschichte und an dessen Ende. So wie Er in den Tagen Josuas und Hiskias zugunsten seines Volkes eingriff, so wird Er das auch in der Zeit der großen Drangsal tun. In dieser Zeit wird Er sein Volk durch die allgemeine abgöttische Verehrung des Antichrists und des Tieres hindurchführen und bewahren.

Der Engel hat im Namen Gottes einen Befehl an die vier Engel, die Macht über die Winde haben. Die Winde wollen verwüsten, doch sie können das nicht, weil sie von den Engeln zurückgehalten werden. Erst wenn die Engel sie loslassen, können sie ihr zerstörerisches Werk tun. Das bedeutet, dass nicht die Winde, sondern die Engel die Macht haben, die Erde und das Meer zu beschädigen. So haben Engel auch Macht über das Feuer (Off 14:18) und über das Wasser (Off 16:5). Sie handeln jedoch nicht in eigener Initiative, sondern stehen unter der Autorität Gottes.

Off 7:3. Diejenigen, die versiegelt werden, sind „die Knechte unseres Gottes“. Es sind auserwählte Personen aus den zwölf Stämmen Israels (Off 7:4), die Gott dienen. Ihr Dienst scheint darin zu bestehen, dass sie seinen Namen bekanntmachen, den lebendigen Gott verkündigen, während alles um sie her mit Ihm abgerechnet hat. Sie predigen sowohl in Israel als auch in der ganzen Welt und setzen den Dienst fort, mit dem die zwölf Apostel begannen, als der Herr Jesus sie aussandte (Mt 10:23; Mt 24:14). Es scheint so, dass das Ergebnis ihres Predigens „die große Volksmenge“ ist, von der wir im zweiten Teil dieses Kapitels lesen.

Worin dieses Siegel genau besteht, erfahren wir hier nicht. Vielleicht ist es der Name Gottes und des Lammes, der auf ihre Stirn geschrieben wird (vgl. Off 14:1; Off 22:4; Off 3:12). Dafür spricht einiges, wenn man bedenkt, dass die Gottlosen den Namen des Tieres auf ihrer Stirn tragen (Off 13:16; Off 14:9; 11; Off 20:4). Die Auserwählten werden auf ihren Stirnen versiegelt. Dadurch ist das Siegel ein für alle deutlich wahrnehmbares Zeichen, dass sie ihre Gedanken auf Gott ausgerichtet haben und dass Gott sie als die Seinen anerkennt (vgl. Off 13:16). Sie bilden ein öffentliches Zeugnis für seinen Namen in jedem Teil der Welt, wohin sie zerstreut sind. Der Engel bestätigt, dass diese Versiegelung der Grund ist, weshalb die Winde zurückgehalten werden.

Off 7:4. Die Zahl der Versiegelten wird mitgeteilt. Es sind 144.000. Auch wird mitgeteilt, wer sie sind: Es sind die Söhne Israels. Sie kommen aus jedem Stamm. Aus den weiteren Mitteilungen ist ersichtlich, dass aus jedem Stamm dieselbe Anzahl Versiegelter kommt, nämlich 12.000.

Die Zahlen haben eine symbolische Bedeutung, wobei man nicht ausschließen sollte, dass sie buchstäblich genommen werden können. Es ist durchaus möglich, dass 144.000 Knechte Gottes in der Zeit der großen Drangsal das Land Israel und die ganze Welt durchziehen werden, um seinen Namen zu verkündigen. Doch die symbolische Bedeutung ist wichtig. Die Zahl zwölf, die sowohl in den 144.000 als auch in den 12.000 im Vordergrund steht, ist in der Bibel immer die Zahl der vollkommenen Regierung und Herrschaft.

Diese Zahl steht in besonderer Weise mit Israel in Verbindung. Zu Beginn der Geschichte dieses Volkes stehen die zwölf Erzväter. Das Volk besteht aus zwölf Stämmen. Das Brustschild des Hohenpriesters hatte zwölf Steine, die das gesamte Volk darstellten (2Mo 28:9-12). Aus diesem Volk wurden zwölf Apostel berufen. Die 12.000 Versiegelten aus jedem der Stämme Israels weisen auf eine weltweite Regierung hin, denn der Bereich ihres Dienstes ist die gesamte Welt.

Off 7:5-8. Es gibt in der Bibel beinahe dreißig Aufzählungen mit den Namen der Söhne Jakobs, jedes Mal in einer anderen Reihenfolge. Die Aufzählung, die Johannes hier gibt, wird von Juda angeführt. Nicht Ruben, der Erstgeborene, steht am Anfang, sondern Juda, der Königsstamm. Das ist auch verständlich, denn Juda ist der Stamm, aus dem der König der Könige, Christus, nach dem Fleisch gekommen ist (Off 5:5; 1Mo 49:9).

Dan wird nicht genannt. Warum das so ist, wird nicht erwähnt. Es kann sein, dass der Grund der ist, dass Dan den Götzendienst in Israel eingeführt hat (Ri 18:30; 31). Das bedeutet nicht, dass der Stamm Dan seinen Platz im Land verliert, denn er wird sein Erbteil im Friedensreich haben (Hes 48:1). Es geht allein darum, dass Gott aus diesem Stamm niemand gebrauchen kann, um als sein Versiegelter von Ihm zu zeugen, da überall Götzendienst herrscht. An die Stelle von Dan tritt Manasse, der Sohn Josephs.

Lies noch einmal Offenbarung 7,1–8.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du dein „Siegel“ zeigen, das heißt, wie kannst du zeigen, dass du dem lebendigen Gott angehörst?

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