Revelation of John 8:11

Das zweite bis fünfte Posaunengericht

Off 8:8. Wenn der zweite Engel posaunt, wird etwas wie ein großer, mit Feuer brennender Berg ins Meer geworfen. Nach der Erde kommt auch das Meer unter das Gericht. Das Meer ist ein Bild der ungeordneten Welt (Jes 17:12; Jes 57:20), also von Ländern, in denen – im Gegensatz zur Erde in Off 8:7 – Revolution und Anarchie herrschen. Große Mächte gehen darin unter, während andere Mächte daraus zum Vorschein kommen.

Der große Berg oder jedenfalls etwas, was daran erinnert, ist ein Symbol für eine starke Weltmacht (Jer 51:25; Jes 2:2; Dan 2:35; vgl. Ps 46:3). Das ist nicht das wiederhergestellte Römische Reich, denn das geht nicht im Völkermeer untergeht, sondern steigt daraus hervor (Off 13:1). Einige Ausleger denken an die Vereinigten Staaten. Diese große Macht verbrennt im Feuer. Sie wird vom Zorn Gottes getroffen.

Off 8:9. Der Fall dieser brennenden Großmacht sät Tod und Verderben inmitten des dritten Teils der Völker. Der dritte Teil der Einwohner dieser Völker kommt um. Der Fall dieser Großmacht bewirkt ebenfalls die Zerstörung des dritten Teils der Schiffe. Das kann bedeuten, dass Teile des Handels und der Kommunikation lahmgelegt werden, so dass es beispielsweise nicht mehr möglich ist, dass Hilfsgüter aus weiter entfernten Ländern geliefert werden.

Off 8:10. Wenn der dritte Engel posaunt, fällt ein großer Stern vom Himmel. Wie bei den ersten beiden Posaunen ist auch hier von Brennen die Rede. Es geht allerdings nicht so sehr um ein Feuer, das zerstört, sondern um eine brennende Fackel. Der Auswirkung ist ähnlich wie bei den vorherigen Posaunen, denn auch hier sterben viele (Off 8:11). Doch es gibt auch einen Unterschied: Der Tod wird nicht durch das Brennen verursacht, sondern durch die Bitterkeit, die dieser Stern bewirkt.

Der Stern steht symbolisch für einen Herrscher, der himmlisches Licht verbreiten sollte (Off 1:20). Man kann dabei an eine Person mit großer Autorität denken oder an ein kirchliches Machtsystem, möglicherweise an jemanden oder etwas, zu dem die Menschen aufschauen in der Erwartung, dass von dort religiöse Führung für die (westliche) Welt kommen möge. Dieser Stern wird nicht (wie in den vorherigen Versen geschehen) geworfen, sondern fällt vom Himmel (siehe Jes 14:12). Er brennt wie eine Fackel und ist daher eine Nachahmung der sieben Geister Gottes (Off 4:5). Das führt zu dem Gedanken, dass es bei diesem Stern um eine geistliche Macht geht. Der Geist Gottes verbreitet die Wahrheit, dieser Stern verbreitet Lügen und Verderben, Lehren von Dämonen (1Tim 4:1).

Der Stern fällt auf den dritten Teil der Ströme und auf die Wasserquellen. Ströme sind ein Bild des normalen Lebens eines Volkes, das durch bestimmte Prinzipien gekennzeichnet ist. Wasserquellen sind mehr die Einflüsse, die diesen Prinzipien zugrundeliegen. In der Symbolik dieser Beschreibung kann man sagen, dass dieser Stern das Verderben geistlicher Quellen verursacht, statt heilsames himmlisches Licht zu geben.

Nachdem bei den vorherigen Posaunen die beiden Bereiche geschlagen wurden, in denen sich das Leben abspielt (Erde und Meer), werden nun die Quellen des Lebens getroffen, die die Qualität des Lebens bestimmen. Du erkennst das, wenn du zum Beispiel die Ehe und Familie anschaust. Ehe und Familie sind von Gott als eine Quelle des Glücks gegeben. Wenn sie von Gott getrennt sind, werden sie zu einer Quelle des Unheils. Anders gesagt: Der Mutterschoß ist eine Quelle des Lebens, aber getrennt von Gott tötet man das Leben dort und macht ihn so zu dem Ort, wo am meisten gemordet wird. Das macht das Leben bitter.

Off 8:11. Wermut steht für Bitterkeit (Spr 5:4). Dafür sorgt dieser Herrscher bei denen, die sich in seinem Bereich befinden. Alle, die meinen, sich an ihm erfrischen zu können, werden feststellen, dass sie den Tod getrunken haben. Das Wasser ist nicht nur bitter, es erweist sich auch als giftig. Das Sterben ist nicht der physische Tod, sondern der moralische Tod, das heißt: Es besteht gar keine Verbindung mehr zu dem, was Gott an guten Dingen in der Schöpfung gegeben hat. Dadurch kann man sich an dem allen nicht mehr erfreuen. Das Leben wird vollständig zu Bitterkeit und Verbitterung. Als Gläubiger musst du daher auch gut aufpassen, dass du nicht aus irgendeinem Grund verbittert wirst (Heb 12:15). Verbitterung erstickt das Leben in dir selbst und in anderen.

Off 8:12. Die Posaunengerichte entziehen den Menschen Schritt für Schritt das Leben und geben sie den Mächten und Kräften des Todes preis. Der vierte Engel posaunt. Dadurch werden die Himmelskörper getroffen, die dazu bestimmt sind, Licht auf die Erde zu geben (1Mo 1:14-19). Durch die Strafe dieses Gerichtes wird das Licht weggenommen. Damit wird ebenfalls eine Quelle des Lebens getroffen, denn ohne Licht kann Leben nicht wachsen und gedeihen.

Von Sonne und Mond wird gesagt, dass sie herrschen (1Mo 1:16). Sterne dienen der Orientierung. Diese Himmelskörper weisen hin auf das gesamte Regierungssystem in all seinen Ordnungen, von der höchsten Autorität bis hin zu den niedrigsten Formen. Diese Lichtträger, also Autoritätsträger auf verschiedenen Ebenen, werden zum Teil („ein dritter Teil“) in Finsternis gehüllt. Das nimmt jede Orientierung von ihnen weg, die zu geben sie in der Lage sein sollten, sowohl tagsüber als auch nachts.

Off 8:13. Nachdem die vierte Posaune erklungen ist, sieht und hört Johannes einen Adler inmitten des Himmels. Der Adler ist das Symbol für die Schnelligkeit, mit der das Gericht ausgeführt wird. Er sieht seine Beute aus weiter Entfernung und stürzt sich mit großer Geschwindigkeit darauf herab. Der Adler fliegt inmitten des Himmels, so dass jeder auf der Erde ihn sehen und hören kann. Er kündigt die übrigen drei Posaunengerichte an.

Wegen der Heftigkeit dieser drei Posaunen ruft der Adler ein dreifaches „Wehe“ aus. Dieses dreifache „Wehe“ entspricht der fünften, der sechsten und der siebten Posaune. Von daher bilden die letzten drei Posaunen auch eine Einheit. Diese kommenden drei Posaunengerichte oder Wehe treffen nicht so sehr die Umstände, in denen Menschen sich befinden, wie es bisher meist der Fall war, sondern mehr die Menschen selbst und sind daher keine indirekten Gerichte mehr.

Von diesen Menschen wird gesagt, dass sie „auf der Erde wohnen“. Dieser Ausdruck bezieht sich in der Offenbarung immer auf die, die sich auf der Erde zu Hause fühlen und nur dafür leben. Für sie gibt es nichts anderes. Gott hat in ihrem Denken und Leben keinen Platz. Deshalb werden sie mit der Erde, die sie so lieben und mit der sie ihr Schicksal verbunden haben, gerichtet werden. Gläubige „wohnen“ nicht auf der Erde, sondern sind dort Fremde.

Die Gerichte, die folgen, sind schrecklich, wobei die des dritten „Wehe“, das die sieben Schalen enthält, die schlimmsten sind. Das erste „Wehe“ trifft die nicht versiegelten Juden, das zweite „Wehe“ trifft die christuslose Christenheit.

Lies noch einmal Offenbarung 8,8–13.

Frage oder Aufgabe: Was alles wird in diesem Abschnitt von den Gerichten getroffen?

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