Revelation of John 9:18

Die sechste Posaune

Off 9:13. Die sechste Posaune wird von dem sechsten Engel geblasen. Als Folge davon hört Johannes eine Stimme. Die Stimme kann die Stimme Gottes oder die des Herrn Jesus sein. Sie kommt aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist. Das vermittelt den Eindruck, dass dieses Gericht die Antwort auf die Gebete der Heiligen ist, die nach Rache und Erlösung gerufen haben (Off 6:9-11; vgl. Off 8:3). Die vier Hörner zeigen, dass das Gericht voller Kraft (Hörner) und auch allgemeiner Art (die Zahl 4) ist.

Off 9:14. Hier liest du etwas, was bei keinem der bisherigen Engel geschehen ist. Der Engel, der die Posaune geblasen hat, bekommt nämlich einen Auftrag. Dieser Engel wird dadurch bei dem Gericht, das er ankündigt, selbst mit einbezogen. Er bekommt den Auftrag, die vier Engel zu lösen, die am Euphrat gebunden sind. Der Euphrat ist immer die Grenze zwischen Israel im weitesten Sinn (1Mo 15:18) und den östlichen Mächten, insbesondere Assyrien. Er war auch die äußerste östliche Grenze des Römischen Reiches.

Diese vier gebunden Engel dürfen nicht mit den vier Engeln in Kapitel 7 (Off 7:1-3) verwechselt werden, die die vier Winde festhielten. Hier werden Mächte gelöst, dort wurden sie festgehalten. Dort sind es gute Engel, die das Ausbrechen des Bösen noch kurz zurückhalten; hier sind es böse Engel, die selbst im Begriff stehen, Unglück zu bewirken. Es sind böse Engel, was man daran erkennt, dass sie gelöst werden müssen.

Off 9:15. Es ist bemerkenswert, dass hier steht, dass die vier Engel sich bereitgemacht haben, um in einem genau bestimmten Augenblick gelöst zu werden. Das macht dir deutlich, dass Gott alles in seiner Vorsehung bestimmt. Er regelt alles im Voraus, so dass es alles in dem richtigen Augenblick geschehen kann. Er bestimmt die Mittel und den Zeitpunkt. Gott hat diese Engel längst bereitstehen. Er hält alles in der Hand und lässt es geschehen, wie es seinem Plan entspricht und seinem Ziel dient. Das gilt auch für alle zerstörerischen Mächte. Sie werden gelöst, um den dritten Teil der Menschen zu töten.

Off 9:16. Mit dem Lösen der Engel zieht eine riesige Armee herauf. Es scheint so, dass die vier bösen Engel diese Armeen mobilisieren. Alle Armeen, bestehend aus Pferden mit Reitern, bilden zusammen ein Heer von zweihundert Millionen Reitern. Johannes hört ihre Zahl, denn es war unmöglich, sie zu zählen. Die Zahl wird genannt, um einen Eindruck von der enormen Menge zu geben, die sich aufmacht, um Krieg zu führen.

Es kann sehr gut sein, dass diese Zahl buchstäblich zu verstehen ist. Es ist auch möglich, dass in dieser Anzahl die dämonischen Mächte mitgerechnet werden müssen, die diese Armee anführen. Diese Mächte kommen aus dem Osten. Möglicherweise kann man bei diesen Armeen an den großen Einflusses des Islam denken, der sich in dieser Zeit immer mehr Geltung verschafft.

Off 9:17. Johannes teilt mit, dass er das alles in einem Gesicht sieht. Die Armee ist also noch nicht wirklich vorhanden, sondern er sieht mit seinem geistigen Auge, was stattfinden wird. Er sieht nicht nur Ereignisse und den Schauplatz, wo es geschieht, sondern er sieht auch die Handelnden. Es sind Erscheinungen, die Angst einjagen. Dennoch hat Johannes keine Angst. Das braucht auch bei dir nicht der Fall zu sein. Es sind ja Wesen, die letztlich in der Hand Gottes sind. Er bestimmt ihr Handeln und ihren Weg.

Die Kennzeichen dieser Armeen sind die der Hölle; sie tragen die Waffenrüstung der Hölle. Feuer und Schwefel sind die verzehrenden Elemente, die im Gericht gebraucht werden (1Mo 19:24). Sie sind auch Symbole für die ewige Qual (Off 20:10). Ihre Rüstungen weisen wieder auf ihre völlige Gefühllosigkeit hin. Die Löwenköpfe zeigen ihre Überlegenheit. Was aus ihren Mäulern kommt, kommt aus ihrem Herzen (Mt 15:18; 19; Mt 12:34; Off 16:13), wobei deutlich ist, dass ihr Herz mit der Hölle in Verbindung steht. Was sie ausstoßen, verzehrt und erstickt alles Leben und führt in Finsternis und Täuschung, ohne irgendeinen Ausweg.

Off 9:18. In diesem Krieg werden höllische Mittel – Feuer, Rauch und Schwefel – eingesetzt, um Menschen zu töten. Diese Armeen ernten für den Tod. Die Mittel, mit denen sie töten, werden in diesen Versen zweimal erwähnt und kommen aus ihren Mäulern; auch das wird zweimal erwähnt. Ihre Mäuler weisen auf ihre Gefräßigkeit hin, nämlich dass Menschen von ihnen verschlungen werden. Es kann auch sein, dass sie mit beispielloser Redegewandtheit an Menschen herangehen und sie dadurch gewinnen und dass die Menschen auf diese Weise diesen Armeen zum Opfer fallen. So werden sie getötet, was in geistlicher Hinsicht bedeutet, dass jede Verbindung mit Gott, falls die überhaupt noch vorhanden sein mag, ausgelöscht wird.

Off 9:19. Hier wird noch einmal der verschlingende und verführerische Charakter dieser Heeresmacht betont. Das Maul weist auf Verschlingen hin. Die Schwänze mit Köpfen weisen auf Täuschung und Verrat hin, was durch den Vergleich mit Schlangen deutlich wird. Die Reiter scheinen hier übrigens keine Rolle zu spielen, denn es ist nur von Pferden die Rede.

Bemerkenswert ist, dass „Maul“ hier in der Einzahl steht – während vorher zweimal von „Mäulern“ (Plural) die Rede ist – und dass „Schwänze“ im Plural steht. Das zeigt, dass ein Geist sie alle beseelt und sie aus diesem einen Geist heraus handeln, während die Schwänze auf die vielfältigen Lehren und Lügen Satans hinweisen. Die Köpfe an den Schwänzen weisen darauf hin, dass ihr bösartiger Einfluss klug gesteuert wird.

Off 9:20. Nachdem die Pferde ihr verderbliches Werk ausgeführt haben, bleiben noch viele Menschen übrig. Sie werden das ungeheure Abschlachten sehen, das diese außergewöhnliche Armee durchführt. Doch es gibt bei ihnen keinerlei Bewegung in Richtung auf den lebendigen Gott zu, um sich zu Ihm zu bekehren. Sich haben Ihn aufgegeben, und es gibt keinerlei Gedankenansatz bei ihnen, Gott wieder in ihrem Leben zuzulassen.

Diese Menschen sind allerlei Formen des Götzendienstes anheimgefallen sowie dämonischen Mächten der Gewalt und des Verderbens. Sie beten ihre kulturellen, technischen und medizinischen Produkte an, Leistungen, die sie erbracht haben, ohne Gott dafür zu danken, der sie dazu befähigt hat. Der unterschiedliche Wert der Materialien, die aufgezählt werden, macht deutlich, dass alle Gesellschaftsschichten, die Reichen und die Armen, sich dem Götzendienst hingegeben haben. Jeder macht mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, einen eigenen Götzen, den er anbetet. Die Art des Götzen, der angebetet wird, entspricht dem Verhalten des Anbeters und zeigt, was für einen Charakter er hat. Das siehst du im folgenden Vers.

Dabei musst du bedenken, dass die Menschen, um die es hier geht, die Namenschristen von Westeuropa sind. Das ist der Teil der Welt, wo das Licht des Evangeliums am hellsten geschienen hat. Das Evangelium ist jedoch immer mehr ein soziales Gerede über Menschenfreundlichkeit geworden, und Gott in seiner Heiligkeit Gott ist daraus stets mehr vertrieben worden. Dadurch ist das Licht zur Finsternis geworden. Wenn Licht zur Finsternis wird, ist das die größtmögliche Finsternis (Mt 6:23).

Sie „taten nicht Buße von den Werken ihrer Hände“, das heißt, von ihren Götzen. Ihr gesamtes Leben, alle ihre täglichen Beschäftigungen, waren so mit Götzendienst verbunden, dass sie völlig blind dafür waren, dass sie Götzendienst übten. Schließlich wird von den Götzen noch einmal gesagt, dass sie gänzlich unfähig sind, irgendetwas zu tun. Gottes Geist verhöhnt sie, wie du das auch in Jesaja 44 (Jes 44:9-20) nachlesen kannst.

Off 9:21. Noch einmal wird festgestellt, dass sie nicht Buße taten. Im vorherigen Vers hast du eine Beschreibung des Verfalls des Christentums gesehen. Die Werke von Menschenhand sind Gegenstände der Anbetung geworden. Doch das ist nicht alles. Mit dieser Anbetung der Götzen ist eine innere Verdorbenheit verbunden, die sich auf abscheulichste Weise äußert. Es zeigt sich ein grenzenloser Egoismus in Bezug auf andere Menschen.

Hier offenbart sich eine völlige moralische Entartung, wie die Welt sie noch nie gesehen hat. Bei der Anbetung seiner Götzen folgt der Mensch ohne irgendein Hemmnis den Begierden seiner verdorbenen Natur. In den Taten des Menschen wird deutlich, dass die beiden Kennzeichen Satans, Lüge und Mord, den Menschen am Ende vollständig beherrschen werden.

Es geht nicht um Zwischenfälle, sondern um Mord, Zauberei, Hurerei und Diebstahl, und die sind an der Tagesordnung. Die Dinge, die aufgezählt werden, zeigen die völlige Selbstsucht des Menschen und den völligen Mangel an Achtung vor dem, was einem anderen gehört. Jede von Gott verbotene Beziehung wird von diesen Menschen gierig gesucht. Wo die Beziehung zu Gott nicht vorhanden ist, werden die Beziehungen innerhalb der Gesellschaft immer lockerer und es verschwindet der Respekt vor den Rechten und dem Besitz anderer. Jeder dreht sich nur noch um sich selbst.

Mord offenbart den Mangel an Respekt vor dem Leben. Den siehst du heutzutage in der Legalisierung der Abtreibung (Mord im zartesten Stadium des Lebens) und der Legalisierung der Euthanasie (Mord am Lebensende). Dazwischen liegen die zahllosen gewalttätigen Morde.

Bei der Zauberei geht es um den unerlaubten Umgang mit bösen Geistern, damit man die Zukunft vorhersagen kann (1Sam 28:7). Hurerei bedeutet, die von Gott eingesetzte Ehe mit Füßen zu treten und die Rechte zu verachten, die damit zusammenhängen (siehe 1Thes 4:6). Diebstähle werden mit der größten Selbstverständlichkeit durchgeführt, als bestünde ein Recht auf den Besitz eines anderen. Die Moral ist so tief gesunken, dass es keinerlei Bewusstsein bezüglich Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit mehr gibt.

Lies noch einmal Offenbarung 9,13–21.

Frage oder Aufgabe: Welche Formen des Götzendienstes stellst du in deiner Umgebung fest? Siehst du auch bei dir selbst die Gefahr, einen Götzen zu verehren?

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