Romans 11:15

Gottes Zeugnis auf der Erde

Röm 11:15. Die Verwerfung Israels bedeutete, dass die Versöhnung der Welt, den Nationen, angeboten werden konnte.

In 2. Korinther 5 steht, dass Gott in Christus die Welt mit sich selbst versöhnte (2Kor 5:19). Das heißt nicht, dass die ganze Welt auch wirklich mit Gott versöhnt ist. Es gilt nur für die, die erkannt haben, dass es für sie nötig war, dass Christus das Werk der Versöhnung vollbrachte.

So etwas wie „Allversöhnung“ gibt es nicht. Allversöhnung heißt, dass jeder, selbst der Teufel und seine Engel, errettet wird. Man sagt dann, dass Gott doch ein Gott der Liebe sei. Doch lass dir in dieser Hinsicht nichts weismachen! Die Bibel spricht sehr deutlich von einem ewigen Gericht, z. B. in Offenbarung 14 (Off 14:9-11). In unserem Vers geht es um den Platz, den einerseits Israel und andererseits die Welt Gott gegenüber einnehmen. Um Israel als Nation bemüht Gott sich derzeit nicht öffentlich. Wenn Israel als Volk wieder angenommen sein wird (und das wird geschehen), so wird das nichts anderes sein als Leben aus den Toten. Eine lebendige Beschreibung dieser Ereignisse findest du in Hesekiel 37 (Hes 37:1-14).

Röm 11:16. Gott will ein Volk auf der Erde haben, das Zeugnis von Ihm ablegt und seine Tugenden verkündigt. In der Vergangenheit hat Israel darin versagt, ein Zeugnis von dem einen wahren Gott abzulegen, und es ist bis heute nicht dazu imstande. Dieses Zeugnis soll in unserer Zeit von der Christenheit abgelegt werden. Doch ist sie treuer darin?

Der Abschnitt, der jetzt folgt, ist sehr wichtig. Er soll dir helfen, etwas davon zu verstehen, wie Gott jetzt und in Zukunft mit Israel handelt und auch wie Gott mit der Christenheit handelt. Gott erwartete sowohl von Israel als auch von der Christenheit, dass sie Ihn in dieser Welt bezeugen sollten. Was daraus geworden ist, zeigt Paulus durch das Bild des Ölbaumes und seiner Zweige. Er geht dabei wie folgt vor: In Röm 11:16 liest du zuerst von einem Erstling und der Masse. Erstlinge sind die ersten Früchte der Ernte. Sie sind heilig, d. h. abgesondert für den HERRN. Aus diesen Erstlingen, z. B. vom ersten Weizenertrag, wird Teig hergestellt. Dieser Teig war ebenfalls heilig. Derselbe Gedanke trifft auch auf die Wurzel und die Zweige eines Baumes zu. Diese beiden Beispiele von Erstlingen/Teig und Wurzel/Zweigen wollen uns also zeigen, dass, wenn der Ursprung heilig ist, auch alles heilig ist, was aus diesem Ursprung hervorgeht.

Röm 11:17. Anschließend ist von einem wilden Ölbaum die Rede, von dem Zweige ausgebrochen werden, die dann in einen (edlen, Röm 11:24) Ölbaum eingepfropft werden. Auf diese Weise erhalten die Zweige des wilden Ölbaums Anteil an der Wurzel und der Fettigkeit des (edlen) Ölbaums. Auch von dem edlen Ölbaum sind Zweige ausgebrochen worden. Das geschah, um für die Zweige, die von dem wilden Ölbaum ausgebrochen worden sind, Platz zu machen. Nun musst du versuchen zu verstehen, was Paulus mit dieser Bildersprache meint. Dass es Bildersprache ist, wird deutlich, wenn man sieht, wie er zu den Zweigen wie zu Personen spricht und auch die Zweige selbst sprechen lässt. Sie stellen also Personen vor. Wir kehren nun kurz zu Röm 11:16 zurück. Die Wurzel ist, wie gesagt, ein Hinweis auf den Ursprung, aus dem etwas hervorwächst und auf der Erde sichtbar wird.

In Röm 11:17 entsteht daher folgendes Bild:

1. Einige Zweige (= der ungläubige Teil des Volkes Israel) sind ausgebrochen worden (= von Gott beiseite gesetzt).

2. Andere Zweige (= ein gläubiger Überrest) bleiben erhalten.

3. An die Stelle der ausgebrochenen Zweige sind Zweige des wilden Ölbaumes (= Gläubige aus den Heiden) eingepfropft worden.

4. Dadurch haben diese Heiden (die vorher kein Recht auf irgendetwas hatten) an der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaumes Anteil erlangt (= Anteil an den Verheißungen und Segnungen, die Abraham und seinen Nachkommen zugesagt waren).

Bevor ich diesen Abschnitt beende, musst du dir noch Folgendes gut einprägen: Es geht in diesem Abschnitt um das Zeugnis Gottes auf der Erde und wie Gott das beurteilt. Sowohl Israel als auch die Christenheit sind verantwortlich dafür, wie sie dieses Zeugnis von Gott ablegen. Gott hat Israel nicht als seinen Zeugen gebrauchen können. Die Christenheit folgte Israel als Zeugnis Gottes auf der Erde. Doch machen es die Christen besser als Israel? Das werden wir im folgenden Abschnitt sehen.

Lies nun noch einmal Römer 11,15–17.

Auf welche Weise kannst du die Tugenden Gottes verkündigen? Siehe 1. Petrus 2,9.

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