‏ Romans 12:11

Regeln für das christliche Leben I

Nun kommen wir zu einer Reihe von Ermahnungen, die mit dem tagtäglichen Leben zu tun haben. Es handelt sich um kurze, prägnante Sätze.

Du musst jeden einzelnen Satz einmal auf dich einwirken lassen. Wenn du dich damit beschäftigst, so versuche dabei immer, dir die Person des Herrn Jesus vor Augen zu halten. Er hat all das, was du hier findest, in seinem tagtäglichen Leben gezeigt. Lies daraufhin einmal die Evangelien. Nachdem du nun weißt, wie Gott dich aufgrund des Werkes des Herrn Jesus sieht, kann Er auch von dir erwarten, dass du dich so verhältst, wie es in diesem Abschnitt gesagt wird. Es geht dabei nicht so sehr um dein äußeres Auftreten als vielmehr um den Ton, die Art und den Geist deines Auftretens. Du wirst beim Lesen festgestellt haben, dass all das genau im Gegensatz zu dem Verhalten der Weltmenschen um dich her steht.

Röm 12:9. Es beginnt mit der Liebe. Sie muss ungeheuchelt sein. Ungeheuchelt bedeutet: ohne Nebenabsichten. So war der Herr Jesus. In der Welt findest du das nicht. Manche machen bei einer Spendenaktion nur dann mit, wenn die Beträge und die Namen der edlen Spender genannt werden.

Die Liebe muss in die rechten Bahnen gelenkt werden, denn wir leben in einer Welt, die voll ist vom Bösen. Es besteht die Gefahr, dass du mit der Liebe falsch umgehst, ihr auf falsche Weise Ausdruck gibst.

Das Erste, was die Liebe in dieser Welt erkennen lässt, ist die Abkehr vom Bösen. Das siehst du auch bei dem Herrn Jesus. Was empfindest du, wenn du mit irgendeiner Form des Bösen in Berührung kommst? Empfindest du dann Abscheu? Es kann sein, dass du bei manchen Dingen nicht weißt, ob sie gut oder böse sind, aber was eindeutig böse ist, solltest du verabscheuen, auch wenn du deshalb vielleicht den Vorwurf zu hören bekommst, eine negative Einstellung zu haben: „Du machst nirgendwo mit, du bist schrecklich langweilig.“

Wenn die Abkehr vom Bösen das Einzige wäre, was von dir gesagt werden könnte, wäre der Vorwurf vielleicht berechtigt. Es gibt aber auch eine andere Seite, nämlich das Gute festzuhalten. Das Gute findest du bei dem Herrn Jesus. Er ist der Gute. Alles Gute kommt von Ihm.

Röm 12:10. In diesem Vers wird die Bruderliebe genannt. In dieser bösen Welt gibt es eine ganz besondere, einmalige Gemeinschaft: die Gemeinschaft der Brüder. Dazu gehören alle Kinder Gottes. Du wirst hier aufgerufen, ihnen in herzlicher Weise zu begegnen. Es geht hier um deine „Familie“. Echte Herzlichkeit ist in der Welt eine Rarität. Darum ist auch jeder dem anderen fremd.

In Ehrerbietung einer dem anderen vorangehen ist in der Welt, in der wir leben, etwas Fremdes. Dort geht es darum, so viel eigene Ehre wie möglich zu bekommen. Unter Geschwistern ist das anders (sollte es jedenfalls sein). Deshalb wird hier gesagt, dass wir in einander Ehre erweisen sollen, und zwar auf eine Weise, die für andere ein Vorbild ist.

Röm 12:11. Auch zum Fleiß wirst du angespornt. In deiner Umgebung wird man dich vielleicht als „Streber“ bezeichnen, aber Fleiß ist ein wichtiges Kennzeichen für einen Christen. Von dem Herrn Jesus lesen wir, dass Ihn der Eifer für das Haus Gottes verzehrte (Joh 2:17). Die Frage ist jedoch, für was oder wen du eifrig bzw. fleißig bist.

Bei „inbrünstig im Geist“ kannst du an die Motivation denken, weshalb du fleißig bist (oder in welchem Maß). Dein Fleiß und dein Einsatz, deine Motivation, alles soll zu dem beitragen, was du am Ende von Röm 12:11 findest: „dem Herrn dienen“. Dem Herrn zu dienen bedeutet, ihm als Sklave zu dienen. Dann stehst du Ihm völlig zur Verfügung. Er bestimmt, was du tun und lassen sollst. Deine Zeit, deine Kräfte, deine Fähigkeiten, alles will Er gebrauchen. Dazu wollte Er dich von der Macht der Sünde befreien. Denkst du noch an Röm 12:1 dieses Kapitels: dein Leib – ein lebendiges Schlachtopfer?

Röm 12:12. Inzwischen darfst du nach der Zukunft Ausschau halten. Du hast eine Hoffnung, eine Aussicht, auf die du dich freuen kannst. Der Herr kommt bald. Dann wirst du für immer bei Ihm sein. Mit dieser Zukunft vor Augen ist es möglich, in Trübsal auszuharren.

Du empfindest auch, wie nötig das Gebet ist. Auch darin ist der Herr Jesus ein Vorbild. In Psalm 109 sagt Er prophetisch: „ich aber bin stets im Gebet“ oder: „ich aber bin Gebet“ (Ps 109:4). Während seines ganzen Lebens stand Er in Verbindung mit seinem Gott und Vater.

Röm 12:13. Bei Ihm siehst du auch, wie Er an andere dachte. Er lebte nicht für sich selbst. Das kannst auch du zeigen. Es gibt Heilige, Gläubige, die Not leiden. Du kannst sie an deinem Wohlergehen teilhaben lassen. Trachte nach Gastfreundschaft! Das Wort Gastfreundschaft bedeutet wörtlich: „Liebe zu Fremden“. Es kommt nur noch in Hebräer 13 vor (Heb 13:2). Dort liest du, was für einen großen Segen es mit sich bringt, wenn man Gastfreundschaft übt.

Lies nun noch einmal Römer 12,9–13.

Prüf einmal, in welchem Maß diese „Regeln“ für das christliche Leben bei dir vorhanden sind.

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