Song of Solomon 1:12

Die Narde der Braut

Hier spricht wieder die Braut. Sie antwortet darauf, was ihr Geliebter in den Versen zuvor gesagt hat. Sie ist an der Tafel des Königs zur Ruhe gekommen. Es ist nicht nur irgendein Tisch, sondern eine Festtafel, die reich gedeckt ist mit den köstlichsten Konditorwaren und Fleischgerichten (1Kön 5:2; 3). Aber die ganz besondere Sache an dieser Tafel ist, dass der König selbst dort sitzt. Alle Delikatessen auf der Tafel des Königs hätten keine Bedeutung, wenn er nicht an der Tafel säße.

Diese Szene weißt uns auf den Herrn Jesus und die Gemeinschaft mit Ihm hin. Ein Tisch spricht von Gemeinschaft. Hier geht es nicht so sehr darum, was auf der Tafel ist, sondern um die Tatsache, dass es „seine Tafel“ ist. Es ist auch nicht primär eine Anwendung auf den Tisch des Herrn, wo sein Mahl gefeiert wird. Das geschieht, wenn wir als Gemeinde zusammenkommen. Aber hier in diesem Bild geht es darum, die regelmäßige Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus zu erleben. Dass es sich dabei um eine kontinuierliche Gemeinschaft handelt, wird durch die „runde Tafel“, wie es buchstäblich heißt, ausgedrückt. Etwas, das rund ist, hat keinen Anfang und kein Ende. Die Gemeinschaft, die wir mit dem Herrn Jesus erfahren können, ist von Natur aus ewig, denn er ist ewig.

Als die Braut an die Tafel des Königs kommt, hat sie ihre eigene Narde, „meine Narde“, bei sich. „Während“ sie zusammen mit dem König an seiner Tafel sitzt, erfüllt der Duft ihrer Narde den Speisesaal. Wir denken automatisch an Maria aus Bethanien, von der wir lesen: „Da nahm Maria ein Pfund Salböl von echter, sehr kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete seine Füße mit ihren Haaren. Das Haus aber wurde von dem Geruch des Salböls erfüllt“ (Joh 12:3).

Den Duft der Narde zu verbreiten, ist ein Bild der Anbetung. Das können wir verstehen. Ist es für uns nicht ein beispielloses Vorrecht, die wir früher an nichts Anteil hatten und in die Hölle gekommen wären, dass der Allerhöchste uns jetzt gestattet, „an der Tafel“ mit Ihm zu sitzen? Er hat uns aus unserem Elend herausgeführt und uns diesen hohen Platz der Gemeinschaft mit Ihm gegeben. Wir sollten immer daran denken. Nicht von ungefähr verbindet der Herr Jesus die Salbung durch Maria mit der Verkündigung des Evangeliums (Mt 26:13). Es zeigt, dass jeder, der von seinen Sünden gerettet ist, zu einem Anbeter Gottes und des Herrn Jesus wird.

Wenn wir dies auf die Zusammenkunft als Gemeinde am Tisch des Herrn anwenden, dann ermutigt uns das, was die Braut und Maria getan haben, uns auf die Begegnung mit Ihm vorzubereiten (vgl. 5Mo 16:16; 17). Maria hatte für ihre Narde gespart. Der Preis für dieses Salböl war 300 Denare. Umgerechnet handelt es sich dabei ungefähr um das Jahresgehalt eines Angestellten – ein Denar ist ein Tageslohn (Mt 20:2). Maria war lange damit beschäftigt, die Salbung, die von ihrem Erlöser so viel Wertschätzung empfing, vorzubereiten.

Copyright information for GerKingComments