Song of Solomon 8:6

Die Liebe ist gewaltsam wie der Tod

Die Braut ist tief beeindruckt davon, was der Bräutigam für sie getan hat, indem er ihr neues Leben gegeben hat. Sie reagiert darauf, indem sie sich wünscht, wie ein Siegelring mit ihm verbunden zu sein (vgl. Jer 22:24; Hag 2:23). Wir werden diesen Wunsch auch zum Ausdruck bringen, wenn wir von alledem, was der Herr Jesus in seiner Liebe für uns am Kreuz von Golgatha getan hat, beeindruckt sind. Dann möchten wir seine Liebe tiefer und reicher erfahren.

Dann möchten wir Ihm sagen, dass wir wie ein „Siegelring“ an seinem „Herz“ sein wollen. Wir wissen, dass wir fest mit Ihm verbunden sind. Der Heilige Geist ist der Siegelring, denn wir sind mit Ihm versiegelt. Auf diese Weise wissen wir, dass unser Leben Ihm gehört (2Kor 1:21; 22; Eph 1:13). Durch den Heiligen Geist sind wir mit Christus verbunden. Das ist eine Verbindung, die nicht zerbrochen werden kann. Der Geist ist sein Siegel und das bedeutet, dass wir für immer sein Eigentum sind. Diese Gewissheit kann sich niemals ändern.

Aber wir möchten das auch erfahren. Wir möchten fühlen, wie sein Herz für uns schlägt. Das Herz spricht von Liebesgefühlen. Wir möchten auch so stark wie ein Siegel fühlen, wie sein starker Arm uns trägt. Sein Arm spricht von Stärke und Schutz (5Mo 33:27; Jes 40:10; 11).

Im Alten Testament gibt es keine bleibende Gewissheit einer festen Beziehung zwischen dem Volk und Gott. Wir können zwar Gewissheit haben, aber uns fehlt oft die Erfahrung. Hier geht es um den Wunsch, die Liebe zu erfahren. Er liebt uns und steht uns bei mit seiner Kraft. Es fängt mit seinem Herzen an, das zuerst genannt wird. Dann folgt sein Arm, der untrennbar mit seinem Herzen verbunden ist. Sein Arm wird immer von seinem Herzen kontrolliert gelenkt.

Dann folgt eine eindrucksvolle Beschreibung der Liebe des Bräutigams. Es ist nicht klar, wer diese Beschreibung ausspricht, die Braut oder der Geist. Es ist klar, dass die Braut und der Geist vollkommen übereinstimmen in dieser Beschreibung.

Es wird von der Liebe gesagt, dass sie „gewaltsam wie der Tod“ ist. Liebe und Tod werden hier miteinander verglichen. Es geht nicht darum zu zeigen, wer stärker ist, denn das ist nicht die Frage: Die Liebe ist stärker als der Tod. Es ist ein Vergleich darüber, wozu die Liebe fähig ist und wozu der Tod fähig ist. Denn es gibt Gemeinsamkeiten. So wie der Tod jede Macht überwindet und auf alle Leute übergeht, so tut das auch die Liebe.

Der Tod, das Grab, ist nicht aufzuhalten, er lässt sich durch nichts aufhalten. Unaufhaltsam, unersättlich verschlingt er die Menschen (Spr 30:15; 16). Niemand kann seiner Gewalt entkommen. Das Gleiche gilt für die Leidenschaft der Liebe. Die Liebe geht immer weiter; sie fließt immer weiter; die Liebe kennt keine Grenzen, sie hat keinen Anfang und kein Ende. Die Liebe kann zurückgewiesen werden, aber dann findet sie neue Wege. Sie ist nicht aufzuhalten in ihrer Leidenschaft. Liebe geht zu jedem der Seinen und sie geht bis ans Ende (Joh 13:1). Wir haben mit dieser Liebe zu tun. Diese Liebe hat sich selbst für uns hingegeben (Joh 15:13).

Der Ausdruck der Liebe wird mit „Feuergluten“ verglichen, mit der „Flamme Jahs“. Es ist eine alles verzehrende Liebe. Jede andere Art von Liebe verschwindet hinter dieser Liebe. Diese Liebe setzt uns in Brand. Gott sucht Menschen, die für Ihn brennen, so wie Er selbst brennt. Das bedeutet, dass Er alles richtet, was nicht in Übereinstimmung mit seiner Liebe ist. Mit diesem Feuereifer für die Ehre seines Gottes hat der Herr den Tempel gereinigt (Joh 2:15-17).

Aber durch die Eifersucht seiner Liebe kann der glimmende Docht, der fast ausgelöscht ist, wieder zu einer Flamme werden (Jes 42:2; 3). Er kann das mit uns tun, wenn wir nicht für Ihn entflammt sind und unser Zeugnis nur glimmt. Seine Liebe kann nicht durch den Tod verändert werden. Das hat Er bewiesen. Die Liebe wird durch seinen Sieg über den Tod versiegelt. Es ist eine unbesiegbare Liebe, denn die größte Macht wird durch die Liebe überwunden. Nichts kann uns von dieser Liebe scheiden (Röm 8:35; 36). Bei uns können Zeit und Entfernung die Liebe erkalten lassen, aber nicht bei Ihm.

Ein anderes Bild der Liebe ist der Vergleich mit großen Wassern, die das Feuer der Liebe nicht auslöschen oder wegwaschen können. Die Wasser können wir auf Gottes Gericht anwenden, die über den Herrn Jesus hingegangen sind (Ps 42:8; Ps 69:2b; 3). Diese Wasser konnten seine Liebe nicht wegnehmen. Die Liebe des Herrn Jesus hat das Gericht erduldet und ist siegreich daraus hervorgegangen.

Die Liebe des Herrn Jesus kann man auch nicht erkaufen. Satan hat das versucht, indem er Ihm „allen Reichtum seines Hauses“ angeboten hat, das heißt die Welt und ihre Herrlichkeit (Lk 4:5-7). Aber der Herr hat ihn vollkommen verachtet. Er hat gerade alles verkauft, um eine „sehr kostbare Perle“ zu kaufen, das ist die Gemeinde (Mt 13:45; 46)!

Anstatt sich selbst auf ihre Kosten zu bereichern, erwarb Er sie auf Kosten seiner eigenen Reichtümer, ja, auf Kosten seiner selbst als Eigentum, weil Er sie liebte (2Kor 8:9). Der Herr Jesus ist nicht für ein „Ideal“ gestorben, sondern aus Liebe zu seiner Braut. Wir können mit tiefer Dankbarkeit sagen: „Was ich jetzt aber lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2:20b).

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