Judith 9
3. Judiths Gebet (Kap. 9)
1Judith aber warf sich auf ihr Angesicht nieder, streute sich Asche aufs Haupt und legte das Sacktuch ab, das sie umgebunden zu tragen pflegte; es war gerade die Zeit, wo zu Jerusalem das Rauchopfer für diesen Abend in das Haus Gottes hineingebracht wurde. Da richtete Judith mit lauter Stimme folgendes Gebet an den Herrn: 2»O Herr, du Gott meines Ahnen Simeon, dem du das Schwert in die Hand gabst, um die Heiden zu strafen, die den Schoß der Jungfrau zur Vergewaltigung aufgedeckt und ihren Schenkel zur Schändung entblößt und ihren Schoß zur Beschimpfung entweiht hatten ▼▼vgl. 1.Mose 34,7
. 3Denn obgleich du geboten hattest: ›Dergleichen darf nicht geschehen‹ b, hatten sie es doch getan; zur Strafe dafür hast du ihre Fürsten der Ermordung preisgegeben und ihr Lager, das sich ihrer Arglist schämte ▼▼?
, zum Blutbad gemacht; du hast die Untertanen um der Herrscher willen geschlagen ▼▼?
und die Herrscher auf ihren Thronen; 4du hast ihre Weiber dem Raube preisgegeben und ihre Töchter in Gefangenschaft fallen lassen und all ihr Hab und Gut zur Plünderung deinen geliebten Söhnen gegeben, weil sie ihren Eifer für dich betätigt und die Befleckung ihre Blutes verabscheut und dich um Hilfe angerufen hatten. O Gott, mein Gott, erhöre jetzt auch mich, die ich eine Witwe bin! 5Du hast ja getan, was vor jenen Begebenheiten geschehen ist, und ebenso, was damals und was später geschehen ist und was jetzt geschieht, und das Zukünftige hast du bedacht, und das du bedacht hast, das geschieht auch, 6und alle Dinge, die du beschlossen hast, treten auch ein und sprechen: ›Siehe, da sind wir!‹ Denn alle deine Wege sind in Bereitschaft, und dein Gericht ist vorhergesehen. 7Ach! die Assyrer sind gar stark mit ihrer Kriegsmacht, sind stolz auf ihre Rosse und Reiter, trotzen auf die Kraft ihres Fußvolkes, setzen ihre Hoffnung auf Schild und Speer, auf Bogen und Schleuder und wissen nicht, daß du der Herr bist, der die Kriege entscheidet. 8«Herr» ist dein Name: zerbrich ihre Stärke durch deine Macht und schlage ihre Kraft durch deinen Zorn nieder! Sie haben ja beschlossen, dein Heiligtum zu entweihen und das Zelt, da dein herrlicher Name wohnt, zu schänden und mit dem Schwert die Hörner deines Altars abzuschlagen. 9Sieh ihren Übermut an, schleudere deinen Grimm auf ihre Häupter und verleihe meiner Hand, der Hand einer Witwe, Kraft zu meinem Vorhaben! 10Schlage durch meine trügerischen Lippen den Knecht samt dem Herrn und den Herrn samt seinem Diener, brich ihren Stolz durch die Hand eines Weibes! 11Denn nicht auf der Menge beruht deine Kraft, und deine Herrschaft nicht auf den Starken; sondern du bist der Gott der Demütigen, der Helfer der Geringen, der Beistand der Schwachen, der Beschützer der Verachteten, der Retter der Hoffnungslosen. 12Ja, ja, du Gott meines Vaters und du Gott deines Eigentumsvolkes Israel, Herr des Himmels und der Erde, Schöpfer des Weltmeeres, König deiner ganzen Schöpfung, erhöre du mein Gebet! 13Laß meine trügerische Rede ihnen zum Verderben und Unheil werden, da sie ja gegen deinen Bund und dein heiliges Haus, gegen den Berg Zion und den Wohnsitz deiner Kinder Grausames beschlossen haben. 14Und mache, daß dein ganzes Volk und jeder Stamm zu der klaren Erkenntnis komme, daß du der Gott aller Macht und Stärke bist und daß es keinen andern Beschützer des Volkes Israel gibt als dich!« 4. Judith erlangt Zutritt zu Holofernes und berückt ihn durch ihre Schönheit und Klugheit (Kap. 10-12)
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