Ephesians 1
Kapitel 1
1 ▼▼[Status: Ungeprüft]
Paulus, (ein) Apostel von Christus (des Messias) Jesus nach (durch) dem Willen Gottes, ([schreibt]) [an] die Heiligen, die in Ephesus ▼▼Die Ortsangabe„in Ephesus“ ist in einigen wenigen wichtigen Manuskripten des NT nicht enthalten (𝔓46 א * B* 6. 424c. 1739; McionT, E Origenes Basilius). Der Rest bezeugt sie durchweg. Ohne die Ortsangabe wirkt der Satz trunkiert und ergibt keinen Sinn, denn „die sind“ bliebe ohne weitere Bestimmung (vgl. BDR §413.4). Etliche Versuche, die Adresse ohne die Ortsangabe zu erklären, scheinen daran zu scheitern, dass Kirchenväter mit Griechisch als Muttersprache, wie Origenes und Basilius, denen die Ortsangabe ebenfalls unbekannt war, große Probleme mit einer richtigen Deutung hatten (Best, Eph 1:1, in: Best (Hg.), Essays in Ephesians 1997, 3f.). Auch die seit Beza vertretene Theorie ist unwahrscheinlich, wonach der Brief als Rundschreiben an mehrere Gemeinden gerichtet war, jedoch hauptsächlich Kopien des Exemplars von Ephesus überlebten. Sie scheitert an fehlender textkritischer Bezeugung anderer Exemplare, an der starken Tradition der Zuschreibung an Ephesus sowie daran, dass in den fraglichen Zeugen nicht nur der Ortsname, sondern auch „in“ fehlt (Best, Eph 1:1, in: Best (Hg.), Essays in Ephesians 1997, 10f.). Doch auch der überlieferte Text ist schwierig zu verstehen (vgl. übernächste Fußnote). Obendrein ist der Text an eine Gruppe adressiert, die dem Autor wohl nicht persönlich bekannt war (1,15; 3,2; 4,21), es fehlen auch Grüße oder andere persönliche Referenzen (vgl. Thielman 2010, 15) – obwohl Paulus nach Apg 19,10 doch über zwei Jahre in Ephesus lehrte. Eine Erklärung muss spekulativ bleiben. Die wenigsten Schwierigkeiten macht es wohl, entweder die Echtheit der Ortsangabe anzunehmen. Dann hätte ein Abschreiber den Brief universalisieren wollen (Thielman 2010, 36). Oder man geht von einer sehr frühen, womöglich absichtlichen Verstümmelung des nicht mehr bekannten Originaltexts aus (der vielleicht gar keine Ortsangabe enthielt). Wegen der einstimmigen Zuschreibung an Ephesus im Brieftitel aller Textzeugen hätten dann Abschreiber die Lücke mit der Ortsangabe gefüllt. - Alternative Übersetzungen, die den Text ohne „in Ephesus“ interpretieren, sind in der Klammer zu finden. Eine ausführliche Analyse der Adresse gibt es in Zukunft hoffentlich im Einleitungs- oder Kommentarteil.
sind, ▼▼Auflösung eines attr. Ptz. präs. als Relativsatz.
{und} die Gläubigen (Treuen) in (durch, an) Christus Jesus ▼▼die Gläubigen (Treuen) in (durch, an) Christus Jesus, d.h. „in der Gemeinschaft mit Christus Jesus Stehenden“ (TWNT, ἒν, B.3.); oder: „die an Christus Jesus Glaubenden“ (Sellin, Adresse und Intention des Eph, in: Trowitzsch (Hg.), Paulus, Apostel Jesu Christi. FS Günter Klein, 177) doch dann würde man eher ἒις erwarten. „in Christus Jesus“ deutet hier auf Gemeinschaft und Zugehörigkeit (Simojoki, In Christus. Epheser 1,1-14, in Dahl (Hg.), Kurze Auslegung des Epheserbriefs, 103). Alternativ könnte sich „in Christus Jesus“ auch auf Paulus' Gruß selbst beziehen.
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e. ▼▼Oder: „an die Heiligen, die in Ephesus und gläubig in Christus Jesus sind“, „die Heiligen, die auch gläubig/treu in Christus Jesus sind“, „die Heiligen, also die Gläubigen in Christus Jesus“. Der Satzbau ist schwierig, egal zu welcher Lösung man hinsichtlich der Echtheit der Ortsangabe (vgl. erste Fußnote) kommt (vgl. Best 1998, 98). Der Text teilt die Empfänger scheinbar in zwei Gruppen auf: die Heiligen (in Ephesus) sowie die Gläubigen in Christus (vgl. erste Alternative). Sellin 2008, 69f. (vgl. Hoehner 2002, 147) schlägt dagegen vor, das „und“ als explikativ zu verstehen; die zweite Gruppe wäre dann Näherbestimmung der ersten. Übersetzen könnte man das dann als Relativsatz, wie es hier geschehen ist, oder mit „also“. Da der griechische Satzbau mit beiden Objekten in jedem Fall dieselbe Gruppe bezeichnet, wurde „und“ ausgeklammert.
2Gnade ([sei (ist)]) euch und Friede von Gott, unserem Vater, und [dem] Herrn Jesus Christus ▼▼Theoretisch auch möglich: „...Gott, dem Vater von euch und von Jesus Christus“.
. 3Gepriesen (gelobt) [sei] der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, h der uns mit dem ganzen (allem) geistlichen Segen in den himmlischen [Orten] durch (in) Christus gesegnet hat, ▼▼Subst. Ptz. als Relativsatz aufgelöst.
4genau wie (weil) ▼▼Das Wort kann hier neben „wie“ auch „weil“ (so Hoehner 42006, 175) bedeuten oder leitet hier vielleicht ein Zitat unbekannten Ursprungs ein (Barth, 61981, 79).
er sich uns in ihm vor der Erschaffung ▼▼Das Wort, das strikt als so etwas wie „Hinwerfung“ übersetzt werden kann, bedeutet im klassischen Griechisch je nach Kontext u.a. Aussaat oder Grundsteinlegung. Im NT bezeichnet es mit Ausnahme von Hebr 11,11 die Erschaffung der Welt und steht in einem heilsgeschichtlichen Zusammenhang (Mt 13,35; 25,34; Lk 11,50; Jh 17,24; Hebr 4,3; 9,26; 1Petr 1,20; Offb 13,8; 17,8; vgl. TWNT, καταβολή ).
der Welt erwählt (ausgesucht; in Liebe erwählt) ▼▼Vgl. nächste Fußnote bei „in Liebe“. ἐκλέγω („erwählen“), hier im Medium mit reflexiver Bedeutung, wird in der Bibel nur im Zusammenhang einer freien Entscheidung aufgrund bekannter Optionen benützt (13,11; Dtn 14,2; 30,191Sam 16,1-13; Lk 6,13), ohne Verpflichtung (Dtn 7,6-8) oder notwendigerweise vorhandene Vorzüge (Jak 2,5). Nie kommt Abneigung gegenüber dem nicht ausgewählten Subjekt oder Objekt zum Ausdruck. Die mediale Verbform drückt hier Gottes persönliches Interesse aus (Hoehner 42006, 187f.).
hat, um {wir} heilig und fehlerlos (untadelig), in Liebe, ▼▼„in Liebe“ steht eigentlich ganz am Ende von 4, also noch hinter „vor ihm“. Es bezieht sich entweder auf das Erwählen, auf „heilig und fehlerlos“ oder auf das Vorherbestimmen (5). Aufgrund der sehr ähnlichen Satzstellung im Kontext der gesamten Segensformel (3-14) bildet es wohl einen Nachschub zu den Eigenschaften der „vor ihm Stehenden“ (4) (Hoehner 42006, 183ff.).
vor ihm zu sein, 5als (indem, und, wobei, weil) er euch zur Adoption (Annahme an Sohnes (Kindes) statt; Sohnschaft) durch Christus für (zu) sich (ihn) vorherbestimmt hat aufgrund (gemäß, nach, wegen) des Wohlgefallens (freien Entschlusses) seines Willens, 6zum Lob der Herrlichkeit (des Ruhmes) seiner Gunst (Huld, Wohlwollen), mit der er uns beglückt (gesegnet, begnadet) hat durch (in) den Geliebten. 7In ihm (durch ihn) ▼▼Relativischer Satzanschluss. Ursprünglich bilden die Verse 3-14 eine einzige Satzkette.
haben wir die Erlösung (Freikauf, Loskauf) durch sein Blut, die Vergebung [unserer] Vergehen (Sünden) nach dem Reichtum (Fülle) seiner Gnade, 8die er in ▼▼Eigentlich εἰς, also „in... hinein“.
euch überreich gemacht hat (hat überströmen lassen; reichlich gewährt hat) in aller Weisheit und Einsicht (Klugheit), 9er hat uns das Geheimnis seines Willens bekannt gemacht (offenbart, mitgeteilt), nach seinem Wohlgefallen, das er in sich selbst beschlossen hat (sich vorgenommen hat) 10zur Durchführung (Verwirklichung) [bei] der Erfüllung der Zeiten: ▼▼Konstruktion mit doppeltem Genitiv, die laut NSS sinngemäß etwa auf „wenn die richtige Zeit gekommen ist“ hinausläuft. Dann etwa „dessen Ausführung/Durchführung/Verwirklichung er sich für dann vorgenommen hat, wenn die richtige Zeit gekommen ist“.
alle [Dinge] (alles) in (durch) Christus zusammenzufassen ▼▼Das bezieht sich auf den Plan, der das Geheimnis ( μυστήριον ) darstellt. Zur Verdeutlichung der vorangehende Doppelpunkt. Bedeutungsnuance des Verbs: „alles in/unter einer Haupteinheit zusammenfassen“.
, die [Dinge] im ▼▼Wörtlich „auf (dem)“
Himmel und die [Dinge] auf der Erde, in ihm. 11In ihm (durch ihn) fiel uns auch das Los zu, als (weil) wir vorherbestimmt wurden ▼▼Temporal (kausal) aufgelöstes Ptz. conj.
nach dem Plan (Absicht, Vorsatz) dessen, der alles bewirkt ▼▼Substantiviertes Ptz.
nach der Absicht (Beschluss, Ratschluss) seines Willens, 12damit (um) wir zum Lob u seiner Herrlichkeit schon vorher Hoffnung haben ▼▼Prädikatives Ptz.
durch (in) Christus. 13Durch (in) ihn (diesen) w habt ihr auch das Wort (Aussage, Ausspruch, Rede) der Wahrheit gehört, das Evangelium (gute Nachricht, Freudenbotschaft) unserer Errettung; seit (nachdem) ▼▼Ingressiver Aorist, temporal.
ihr an ihn glaubt (auf ihn vertraut), seid ihr versiegelt worden [mit] dem verheißenen Heiligen Geist ▼▼Wörtlich „Heiligen Geist der Verheißung“. Ein solcher Gen. qualitatis bedeutet dasselbe wie ein deutsches attributives Adjektiv.
, 14der die Anzahlung unseres Erbes ist, [bis] zur Erlösung [seines] Eigentums (Besitzes, Erwerbs, Gewinns), zum Lob seiner Herrlichkeit (Ehre). 15Deshalb (Darum, Aus diesem Grund) – weil (seit, nachdem) auch (sogar) ich von eurem ▼▼Eigtl. καθ᾽ ὑμᾶς, hier als Entsprechung des Gen. poss. (s.a. KG §289).
Glauben im (an den) Herrn Jesus ▼ und eurer Liebe für alle Heiligen gehört habe ▼▼Kausal (temporal) aufgelöstes Ptz.
– 16höre ich nicht auf, für euch zu danken ▼▼Präd. Ptz. (s.a. KG §435). Übersetzungsvorschlag NSS: „ich danke unaufhörlich“
, wenn ich bei meinen Gebeten [an euch (daran)] denke ▼▼Von παύομαι („aufhören“) abhängiger Gen. abs., wohl temp./gleichzeitig (iterativ?) zu verstehen (Ptz. Präs. Med. Gen. Sg. M.). Auf diese Gebete beziehen sich die Wünsche der folgenden beiden Verse.
(mich erinnere), ae 17damit (dass) ▼▼Obwohl im vorigen Vers noch von einem Dankgebet die Rede ist, zeigt die Konjunktion ἵνα an, dass der Verfasser in 17-19 seine Gebetsanliegen für die Adressaten auflistet.
der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit (des Glanzes) ▼▼Wohl Gen. qual.: ~„der glänzende/herrliche/ruhmreiche Vater“ (NSS)
, euch [den (einen)] Geist ▼▼Die Bedeutung des Worts unklar: Geht es um den Heiligen Geist oder „einen Geist“ als eine Art geistige Fähigkeit? Sogar eine adjektivische Deutung wäre möglich: „geistliche Weisheit und Offenbarung“
[der] Weisheit und [der] Offenbarung (Enthüllung) bei (in) ▼▼S. B/A ἐν II.3 (NSS).
der Erkenntnis seiner selbst ▼▼Wohl Gen. obi. (NSS) – Sinn der Konstruktion wäre dann etwa: „beim Prozess der Erkenntnis Gottes“
gibt, 18[zudem] erleuchtete ▼▼Attributives Ptz. Pf. Pass. Akk. Pl. M., bezieht sich auf δώῃ („gibt“ V. 17, daher die Verdeutlichung [zudem]). NSS sieht einen doppelten Akkusativ: „Er gebe euch Herzensaugen als erleuchtete = er gebe/mache, dass eure Herzensaugen erleuchtet sind.“ Etwas freier ist die Auflösung: Er gebe „euren Herzen erleuchtete Augen“ (so Menge).
Augen eurer Herzen, sodass ihr wisst, von welcher Art (welches, was) die Hoffnung seiner Berufung (Einladung) ist, ▼▼Also sinngemäß „zu welcher Hoffnung er euch berufen hat“ (NSS).
von welcher Art (welches, was) der Reichtum (die Fülle) der Herrlichkeit (Majestät) seines Erbes unter (in) den Heiligen [ist], 19und wie sich seine ▼▼Wörtlich: und was die
überragend große Macht ▼▼Genitiv aufgelöst, wörtlich: die überragende Größe seiner Macht.
in uns, den Gläubigen ▼▼Partizip umgewandelt, wörtlich: die glauben.
gemäß seines übernatürlichen Eingreifens ▼▼Oder: gemäß seiner Wirksamkeit.
in Kraft und Stärke [auswirkt] ▼▼Genitivus epexegeticus aufgelöst, wörtlich: gemäß des übernatürlichen Eingreifens (oder: gemäß der Wirkung) der Kraft seiner Stärke.
[auswirkt]. 20Diese(s übernatürliche Eingreifen) wirkte in dem Christus, und [so] hat er ihn von den Toten auferweckt und ihn zu seiner Rechten im Himmel ▼▼Wörtlich: in den himmlischen (Welten).
gesetzt, 21[und er thront] über jeder Führung und Macht und Kraft und Herrschaft und [über] jedem Namen, den es gibt ▼▼Wörtlich: der genannt ist.
[gesetzt],[und das gilt] nicht nur für dieses, sondern auch für das kommende Zeitalter. 22Und er [,Gott]hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn der Gemeinde als Haupt über alles gegeben. 23Diese [Gemeinde] ist ▼▼Wörtlich: Welche ist.
sein Körper ▼▼Oder: Leib.
, [sie ist] die Fülle desjenigen, der alles in allem ausfüllt.
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