Mark 14:36

36und er sagte: „Abba, Vater,
Abba, Vater - Gr. abba ho pater; wie in Röm 8,15 und Gal 4,6 folgt hier auf den aramäischen Vokativ »Oh Vater« der griechische gleichbedeutende Vokativ »Oh Vater«; daraus und aus den beiden parallelen Stellen dürfen wir wohl ableiten, dass es sich hier um eine im Urchristentum verbreitete Anrede Gottes zur Einleitung eines Gebets handelt (vgl. z.B. Brown 1994, S. 175), die vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass Jesus selbst seinen Anhängern empfohlen hat, im Gebet Gott genau so anzusprechen: abba, »Vater!« (vgl. das in FN q zu Mt 6,9 zu »Vater« vs. »Vater unser im Himmel« Gesagte).
alles [ist] dir möglich. Trag diesen Becher (Kelch)
Becher (Kelch) - Metapher, die sich auch in Mk 10,38 findet. Der »Becher« an sich ist eine unspezifische Metapher für das Schicksal eines Menschen; s. Ps 11,6; 16,5; Ez 23,31-33; Hab 2,16; wohl auch Ps 23,5. Ps 16,5 und 23,5 zeigen, dass das durch dieses Bild bestimmte Schicksal auch positiv sein kann, meist wird die Metapher aber negativ gefüllt: Besonders verbreitet ist (1) das speziellere Bild vom »Zornesbecher« (JHWH gibt jmdm den Becher seines Zorns zu trinken = JHWH verdammt jmdn zu Leid und/oder Tod; s. Ps 75,9; Jes 51,17.22; Jer 25,15-18; 49,12; 51,7; Klg 4,21; Klg 4,21; Ez 23,31-34; Sach 12,2; Offb 14,10; 16,19); bes. um die Abfassungszeit des Mk verbreitet ist (2) außerdem das Bild vom Becher als dem »Schicksal des Märtyrertodes«, s. MartPol 14,2 (»Ich danke dir, dass ich zu deinen Märtyrern gehören und am Becher Christi teilhaben darf«), MartJes 5,13 (Jesaja bei seinem gewaltsamen Tod: »Nur für mich hat Gott diesen Becher gemischt«) und der Ausdruck »(bitterer) Becher des Todes« in TestAb 16,12; TgN zu Dtn 32,1 und TgN, TgJ, TgF zu Gen 40,23. Verwandt ist vielleicht auch der Ausdruck »den Tod schmecken« für »sterben« in Mk 9,1; Joh 8,52; Heb 2,9 und häufiger in der frühjüdischen Literatur. (2) ist sicher auch hier gemeint; so aber einzig GN, die in einer FN auf das »frühjüdische Bild vom Becher des Märtyrertodes« verweisen.Die meisten anderen Üss. - wenn sie nicht bloß wörtlich übersetzen - deuten den Becher als Metapher für Leid: CEB, GNB, HfA, God's Word, NCV, NeÜ, NGÜ, NIRV, NL, NLB, Weymouth u.a. ergänzen entweder »bitterer Kelch« oder häufiger »Kelch des Leidens«. Hilfreicher B/S: »Mach, daß ich diesen Leidensbecher nicht austrinken muss.«; KAM: »Erspare mir diese schwere Stunde und bewahre mich vor diesem Leiden!«; T4T: »Rescue me so that I do not have to suffer now!«. Auch BB erläutert in einer FN, der Becher stehe »für das Leiden, das Jesus bevorsteht« (ebenso die Easy-to-Read Version).
an mir vorüber! Doch nicht, wie ich will, sondern wie du [willst]!“
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