Psalms 138:6

6Obwohl (ja, denn), JHWH erhaben (erhöht) [ist],
{und}
Waw apodoseos, es dient nur dazu, den Hauptsatz nach einem Vordersatz zu markieren und muss im Deutschen gestrichen werden; vgl. vgl. Lexikon / Lemma וְ.
nimmt er (sieht; wird wahrnehmen) den Unbedeutenden (Geringen, Niedrigen; Niedriges) wahr,
doch (und, aber) den Wichtigen (Hochmütigen, Hohen; der Hohe) kennt (erkennt; wird kennen)(und [er ist] hoch, [aber] er kennt)
Unbedeutenden und Wichtigen sowie zur Klammer: Die beiden Schlagwörter Unbedeutende und Wichtige bilden einen Merismus, der für die ganze Menschheit steht. Nach Hossfeld wäre jedoch sinngemäß „...doch er nimmt Niedriges wahr, und er ist hoch, aber kennt/erkennt von fern.“ zu lesen (nach Gunkel, ähnlich GNB). Der Vers beschreibt dann also nicht den Gegensatz zwischen Gottes Sicht auf Demütige und Hochmütige, wie es viele Übersetzungen verstehen (EÜ, SLT, Luther, Zür, NGÜ, REB), sondern stellt in einem doppelten Parallelismus Gottes Erhabenheit dar als derjenige, der das Niedrige wahrnimmt und (alles) von fern weiß oder erkennt. Als Begründung nennt er 1. die beiden Adjektive, für die dieser „armentheologische“ Gebrauch sonst ungewöhnlich wäre, 2. Die von den Masoreten markierte Teilung von 6b (die dort eine adversative Deutung stützen würde) und 3. Ps 113,4-6 als „sehr nahe verwandt[e]“ Parallelstelle. (Hossfeld 2008, 704f., auch Dahood 1970, 279) Diese Argumente haben Gewicht, aber zwingen nicht zu seiner Schlussfolgerung. 1. Zunächst hat Hossfeld mit seiner Beobachtung zu den Adjektiven im Wesentlichen recht, doch gibt es auch Stellen, wo sie ganz ähnlich wie hier gebraucht werden. So ist  שָׁפָל „niedrig, gering“ auch in 2Sam 6,22; Ijob 5,11; Eze 21,31; Mal 2,9 meist auf Personen bezogen und scheint die Konnotation „unbedeutend, gering“ zu haben (wie in unserer Übersetzung). Ähnliches scheint bei Ezechiels „unbedeutendem Königreich“ (Eze 17,14; 29,14.15) der Fall zu sein (vgl. DBL Hebrew 9166). Auch für  גָּבֹהַּ „hoch, hochmütig“ (das Hossfeld auf Gott bezieht) gibt es mehrere Belege als Bezeichnung von Menschen mit der möglichen Konnotation „hochmütig“ (so Ijob 41,26; Eze 21,31; Jes 5,15). Dabei ist in Eze 21,31 der Gegensatz derselbe wie hier (auch in Jes 5,15; 10,33; dort wird statt dem Adjektiv  שָׁפָל „niedrig, gering“ das Verb  שׁפל gleicher Wurzel gebraucht). An diesen drei Stellen und gerade in Koh 5,8 ist es aber auch plausibel,  גָּבֹהַּ nicht polemisch als „hochmütig“, sondern eher als „hoch“ im Sinn von „wichtig“ zu verstehen (vgl. dazu DBL Hebrew 1469; so auch unsere Übersetzung). Beide Adjektive sind also in der üblichen vertretenen Bedeutung aus anderen Kontexten bekannt. 2. Die Masoreten lebten Jahrhunderte nach den ursprünglichen Autoren und interpretierten selbst nur (wenn auch mit uns nicht mehr zugänglicher Sachkenntnis). 3. Die verbale Schnittmenge zu Ps 113,4-6 hat alleine wenig Aussagekraft. Als Gegenargument ließen sich etwa die soeben zitierten Eze 21,31 und Jes 5,15; 10,33 anführen (so auch Allen 1983, 244). Dagegen spricht zudem, dass Hossfeld in der letzten Zeile eine sinngemäße adversative Konjunktion („doch“) ergänzen muss. Zudem hinge das Prädikatsadjektiv „und hoch“ ohne Subjekt oder Prädikat elliptisch in der Luft. Man kann das Kolon zwar so verstehen, aber die gängige Übersetzung liegt näher. Diese mehrheitlich bevorzugte Übersetzung wird deshalb zunächst beibehalten.
er aus der Ferne (Entfernung; von fern). c

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