Psalms 17:3

3Testestest du (du testestest) mein Herz, Prüftest du (du prüftest) [mich (es)]
[mich (es)] - Objekt der Prüfung könnte hier entweder wieder das „Herz“ sein oder allgemein „ich“. Tg und Syr übersetzen einheitlich mit „ich“, was nicht im MT steht; vielleicht ist also sogar von Schreibern wegen der Buchstabengleichheit von „ich“ und dem Beginn von „bei Nacht“ das „ich“ übersehen worden: pqdt [lj] ljlh.
[selbst]
[selbst] - Fokuspartikeln wie „selbst“ werden im Heb. häufig auch dort nicht gesetzt, wo das Deutsche sie setzen muss. So wohl auch hier; der Gedanke ist vermutlich: Selbst Nachts, wenn ich am wenigsten auf eine Durchsuchung meiner Selbst vorbereitet bin, wirst du nichts finden (Schegg 1845, S. 166: „Denn du hast mein Herz geprüft, überrascht bei Nacht“).
bei Nacht, probtest du (du probtest)
probtest - W. „läutertest“; der Psalmist verwendet (wie z.B. auch Ijob 23,10) das Bild der Läuterprobe aus der Metallurgie, mit der durch das Schmelzen von Edelmetallen Beimengungen von anderen Stoffen gefunden und ausgeschieden werden können (NGÜ: „Du hast mich 'wie Metall im Feuer' geläutert“; StierPs: „schmelze mich aus!“). Der Fremdkörper, der in diesem Fall nicht gefunden wird, ist die „Schandtat“.Trikolon mit Klimax: Die drei Tests in V. 3 werden immer intensiver: Testen – bei Nacht prüfen – Läuterprobe durchführen.
mich,
Würdest (wirst, könntest) du nicht finden Ränke an mir (Plan, Schandtat, ich habe geplant),
Textkritik: Ränke an mir (Plan, Schandtat, ich habe geplant) - Beide Alternativen wären mit den selben Konsonanten geschrieben worden (zimati vs. zamoti); MT und die meisten dt. Üss. deuten als Variante 2, die meisten alten Üss. aber wie wir als Variante 1.
[die] nicht meinen Mund überschreiten dürfte.
[die] nicht meinen Mund überschreiten dürfte - so gut als Relativsatz aufgelöst von Ehrlich 1905; Zorell 1928; R-S. Im Heb. sind die beiden Zeilen ganz parallel gebaut, was sich schwer ins Dt. übertragen lässt: „Nicht findest du Schandtat von mir, / nicht durfte [sie] überschreiten den Mund von mir.“Die meisten dt. Üss. lösen auf verschiedenste Weisen anders auf. W. übersetzt lautet MT: „nicht(s) wirst/sollst du finden ich habe geplant/mein Planen nicht(s) wird/soll überschreiten mein(en) Mund V. 4 Taten von Menschen“, was sich dann konstruieren lässt als: * Du wirst nichts finden; mein Planen wird nicht meinen Mund überschreiten, d.h. selbst, wenn ich Böses denke, kommt es mir nicht über die Lippen. (Delitzsch 1894; ALB) * Du wirst nichts finden; mein Planen wird nicht mein Mund überschreiten, d.h. ich denke nicht dies, spreche aber dann das. (Vaihinger 1856; ELB, GN, NeÜ) * Du wirst nichts finden; mein Planen soll nicht mein Mund überschreiten, d.h. ich will nicht unbedacht reden (BigS) * Du wirst nichts finden. Ich habe geplant: „Nichts [Böses] soll mir über die Lippen kommen.“ (deClaissé-Walford/Jacobson/Tanner 2014; EÜ16, LUT17 u.a.) * ... Mein Mund läuft nicht über bei dem Tun der Menschen (Kraus 1961; PAT) Die Übersetzung „Nie hat sich vergangen mein Mund“ (z.B. EÜ, H-R, ZÜR) schließlich geht fälschlicherweise davon aus, dass „überschreiten“ auch das Übertreten von Gesetzen meinen könne.


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