Psalms 5:9

9JHWH, führe (begleite mich schützend, schütze) mich in deiner Gerechtigkeit (Wahrhaftigkeit, Wohlwollen, du Gerechter) um meiner Feinde willen (wegen meiner Feinde)
um meiner Feinde willen (wegen meiner Feinde) - s. hierzu die nächste FN.
ebne vor mir (vor meinen Augen) deinen Weg (deine Weisung, den Weg zu dir).
V. 9 - Schwierige Stelle. Der „Weg“ ist im AT eine sehr häufige Metapher für die Lebensführung „dein Weg“ wäre dann das gottgemäße Leben, ein Leben, wie es Gott gefällt (vgl. ähnlich z.B. Ps 143,10: „Führe mich auf rechter Bahn“ = „Lehre mich handeln, wie dir das gefällt“). So wird auch dieser Vers i.d.R. verstanden, doch dann ist (wie auch bei den sehr ähnlichen Formulierungen in 27,11 und 69,9) unklar, was hier die Rede von den „Feinden“ soll. Versuchsweise sei daher die alternative Deutung vorgeschlagen, dass hier nicht um Hilfe bei der Führung eines gottgemäßen Lebens gebeten wird, sondern darum, dass Gott den Beter auf einem tatsächlichen Weg behüten möge (nämlich eben dem zu Gottes Tempel, V. 8), was nötig ist, weil ihm Feinde auflauern könnten (ein häufiges Motiv in den Psalmen, zu lauernden und fallenstellenden Feinden s. z.B. Ps 10,8; 17,11f.; 35,7f. u.ö., zur Bewahrung auf dem Weg z.B. 23,4f.; 37,23; 91,11; Spr 3,23 u.ö.; zu Ps 27,11 s. gleich).Genauer: führen hat hier wie öfter die Bed. „jmdn schützend begleiten, jmdn sicher ans Ziel führen“ (vgl. ThWAT V, S. 335). In deiner Gerechtigkeit fungiert als Appell, wie sich das noch häufiger in den Psalmen findet (s. Ps 31,2; 71,2; 119,40; 143,1.11), sinngemäß also eher „JHWH, du Gerechter, behüte mich“. lema`an (meist: „um ... willen“) bezeichnet hier und in Ps 27,11; 69,19 nicht, um wessentwillen etwas geschieht, sondern das, was Motivation für Gottes Handeln sein soll (vgl. Ges18, S. 713) – also eher „wegen meiner Feinde“, d.h. „da mir auf meinem Weg Feinde auflauern“ (hier und Ps 27,11) bzw. „da ich von Feinden bedrängt werde“ (Ps 69,19). Und schließlich das „dein“ in „dein Weg“ ist syntaktisch zu analysieren als ein sog. Genitivus directionis, also „der Weg zu dir“, nämlich zum Tempel. Zur Konstruktion vgl. z.B. 1 Sam 6,9: „Der Weg ihrer Grenze“ = „Der Weg zu ihrer Grenze“; 1 Sam 13,17f: „Der Weg Ophras ... Der Weg Beth-Horons“ = „Der Weg nach Ophra ... der Weg nach Beth-Horon“; Spr 2,19: „ihre Gehenden“ = „die zu ihr Gehenden“. Zum Sinn d. Verses s. die Anmerkungen.


Copyright information for GerOffBiSt