‏ Amos 5

Text: Amos 5,1-3 Amos 5 Einleitung Das fünfte Kapitel heißt der Prophet selber: ein Klaglied über das Haus Israel Wie nun in einem Klaglied das gegenwärtige Leid empfindlich ausgebreitet, daneben aber Alles, was zu gegenwärtiger und künftiger Linderung desselben dienen könnte, schicklich angebracht wird; so ist auch in diesem Klaglied der Sünden=Greuel und der daraus entstehende Verwüstungs=Greuel kläglich vorgestellt, zugleich aber auch Ermahnung, ihrem GOtt so zu begegnen, daß der Schaden noch einigermaßen gelindert werden könnte, immer ineinander geflochten. Text: Amos 5,1-3 Der Prophet fängt mit kläglicher Beschreibung ihres Verfalls an: (V.1-3) Text: Amos 5,4-7 Zwischen dies ernstliche Drohen kommt sogleich ein väterlicher Rat zur Buße hinein. GOttes Rat benennt gleich das Böse, von welchem Sie ablassen, und das Gute, auch die Stricke, in welchen sie am härtesten gefangen liegen, die Ungerechtigkeit, in welcher sie die Wahrheit GOttes aufhalten. Text: Amos 5,8-13 Er treibt aber noch weiter mit Macht auf ihre Herzen, Alles, was ihnen eine durchdringende Furcht einzujagen, und ihre Unlittigkeit, sich bestrafen zu lassen, ihre Einbildung, als ob ihnen Alles So hingehen müßte, ihnen zu benehmen vermögend sein könnte. Die Weltmenschen freuen sich, wenn sie meinen, es so weit gebracht zu haben, daß ihnen nun ihr Mutwille glücklich fortgeht, daß sich ihr Einkommen vom Lohn der Ungerechtigkeit mehrt, daß sie sich damit Ansehen machen, Andere in Furcht setzen, über die heilsame Lehre und Strafe mit Verachtung wegsehen, den Klugen zurücktreiben können, daß er Schweigen muß, und Sehen, wie gegen einen solchen Strom nichts auszurichten sei. Aber GOttes Zorn Blicke in ihr Gewissen: Ich weiß euer Übertreten, bleiben um. deswillen nicht außen; aber die durchbringenden Strahlen, wie ein Leichtes es dem großen. GOtt sei, auch im Regiment der Welt So Schnelle Veränderungen einzuführen, als Er in der Natur aus dem Tag die finstre Nacht macht, können Sie doch nicht verhüten, daß sie ihnen nicht mit manchem Schrecken durchs Herz fahren. Der Kluge aber, wenn er auch Schweigen muß um solche Zeit, genießt doch das Wohl, wovon es Psalm 94:12-13. heißt: Wohl dem, den Du, HErr, züchtigst; und lehrest ihn durch Dein Gesetz, daß er Geduld habe, wenn es übel geht, bis dem Gottlosen die Grube bereitet werde. Text: Amos 5,14-17 GOttes brünstige Barmherzigkeit setzt noch einmal an, sie vom Bösen abzuziehen, und aufs Gute zu lenken, und verspricht ihnen alles Verschonen, droht aber auch bei weiterem Ungehorsam mit den empfindlichsten Strafen. Hasset das Arge, hanget dem Guten an, muß beisammen sein und bleiben. Mancher kommt zur bösen Zeit mit seinem Hang zum Guten gleichwohl zu kurz, weil er sich nicht genugsam mit Haß wider das Arge waffnet. Mancher meint aber auch Eifer wider das Böse zu haben; ist aber in der Liebe zum Guten nicht gesund; sondern steckt in der Heuchelei, wogegen nun sogleich im Folgenden die nötige Augensalbe angeboten wird. Text: Amos 5,18-27 Weil es nämlich zur bösen Zeit immer auch viele Weltkinder gibt, die aus Ungeduld und Unzufriedenheit des HErrn Tag mit Unverstand verlangen, und Sein Gericht über diejenigen sehen wollen, unter deren Hand sie zu leiden haben; so wird diesen nun gar ernstlich bedeutet, wie viel ihnen noch zu der gehörigen Bereitschaft auf des HErrn Tag abgehe, und was sie schon von langem her für eine abtrünnige falsche Art seien. Des HErrn Tag heißt in der Schrift eigentlich jüngste Tag; weil alle vorhergehende Gerichte ein Angeld auf dies letzte sind, und GOtt mit jeder solcher Heimsuchung, allemal Seinen Tag und die Offenbarung Seines gerechten Zorns ins Angedenken bringen will, so heißen auch solche frühere Tage der Rache, "des HErrn Tag." So was Edles es nun um eine wahre Liebe zu JEsu Erscheinung, und um eine aus der Liebe GOttes fließende Freudigkeit auf frühere Gerichts=Tage ist; so was Unwertes und Eckelhaftes ist es hingegen, wenn manche mit so viel Blindheit an sich selber, mit so viel Ungeduld und Kreuzflucht GOtt und Sein Gericht herausfordern, und unter solchen Veränderungen Ruhe und Vorteil für das Fleisch suchen; zu ihrer vermeinten und angemaßten Würdigkeit, vor dem HErrn zu stehen, keinen besseren Grund haben, als solches Heu und Stroh, das der künftige Tag geschwind anzünden wird, und das GOtt zum voraus da so wegschätzt: ich mag es nicht riechen, ich habe seinen Gefallen daran, ich mag es nicht ansehen zc. - O, GOtt ist ein eifriger GOtt, diene Ihm Keiner mit falschem Herzen. Stehst du noch nicht in, der Lauterkeit vor GOtt so begehre wenigstens Seinen Tag nicht, sondern lerne vorher Seine Geduld für deine und Anderer Seligkeit achten. Was selbst Moses von dem schlechten Verhalten ihrer Väter in der Wüste nicht hat aufzeichnen sollen, das hat hier, zur Niederschlagung ihrer Rechthaberei, noch müssen ans Licht gebracht werden; wie sich auch Stephanus in gleicher Absicht darauf beruft, Apostelg. 7:42. O reize Niemand GOtt so, daß Er einem Seinen Kot ins Angesicht werfen muß.
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