Hosea 2

Text: Hosea 1,10-2,1 ... köstliche Öffnung ins Vaterherz GOttes macht, der auch im Zorn der Barmherzigkeit gedenkt, und beweist, daß Sein Zorn eigentlich Eifer ist, der das Leidige, so zwischen die anfängliche Liebe gekommen ist, empfindet, und mit Ernst wegräumt, aber immer den Bedacht hat, der ersten Liebesgemeinschaft wieder aufzuhelfen. Über der Vermehrung der Kinder Israel hat von jeher eine besondere göttliche Vorsehung gewaltet, und daß Sie nach so gewaltigen Gerichten wieder zu solch starker Anzahl gekommen sind, als sich heutigen Tags findet, ist nichts Geringes, und von GOtt zu weiterem Großen aufgespart. Und in solcher Menge und noch dazu an dem Ort, in dem Land ihres vormaligen Aufenthalts soll diese selige Veränderung mit ihnen vorgehen. Ach wem wird wohl dies Evangelium an die aus Neue begnadigten Juden anvertraut werden, wer wird diese holdselige Stimme führen dürfen: O ihr Kinder des lebendigen GOttes Vermutlich aus ihnen selber wird sich GOtt solche Werkzeuge erwecken die bald im Glauben so erstarken, daß sie zu Anderer Gewinnung und Stärkung ihrer Brüder viel werden beitragen können, durch den Zuspruch: sie seien mein Volk sie seien in Gnaden. Denn das werden nicht gerade Predigten, wie von der Kanzel herunter sein, sondern Zusprüche und Handreichung unter einander, im täglichen Umgang, Reden, daß es Gnade gibt dem, der es hört Eph. 4:29. Text: Hosea 2,3-23 Nun gibt der Geist GOttes noch eine umständlichere Erklärung darüber, was GOtt durch die Heirat des Propheten mit dem Hurenweib habe vorbilden wollen, nämlich, wie durch gerechten Zorn und Strafen müsse Platz gemacht werden, die Gnade von Neuem fruchtbarlich anzubringen bei diesem abtrünnigen Volk, V. 2-13. und wie reichlich und herrlich sich diese diese Gnade an ihnen beweisen werde, V. 14 bis 23. Zu solchem Ende geht anfänglich die Rede scharf in Vorstellung ihrer Schuld und Strafe, V. 2. 3. 4. 5. Wird schon auf eine etwas gelindere Weise angedeutet, was für eine Absicht auf ihre Besserung GOtt unter Seinen Strafen habe, V. 6 - 13. wie es GOtt anfänglich angreifen wolle, daß Er es von diesen Seinen Gerichten wieder ins Geleis der Gnade einlenke (V. 14-17). Und wie weiterhin die Gnade vollen Raum gewinnen werde, sich in allen leiblichen und geistlichen Erweisungen an diesem aufs Neue begnadigten Volk zu verherrlichen (V.18-23). O was tut GOtt, daß Er den Menschen von seinem Vornehmen wende, und seine Seele vor dem Verderben verschone. Was liegt oft für eine entgegenwandelnde Gnade darunter, wann Er einem einen Weg abgrabt, ein böses Vorhaben nicht gelingen läßt. Wie soll unter der erfahrenen Bitterkeit der Sünde dem Nachdenken aufgeholfen werden, wie man es ins Vaters Haus und beim Gehorsam der Wahrheit so gut haben könnte, und in seiner ehemaligen Unschuld wirklich besser gehabt habe. Wie macht es GOtt auch mit Seinen Strafen so, daß wir nicht tiefer in Feindschaft wider Ihn, und in den Haß seiner Gerichte sollen hineingejagt werden, sondern bringt daneben ein sanftes freundliches Locken an uns,,das und wieder ein Vertrauen, eine Lust zur Rückkehr abgewinnen möchte. Und wann das Eingang findet, wann das eine bußfertige demütige Antwort veranlaßt, wie geneigt ist der treue Gott, allen Seinen Bund wieder über uns gelten, und es an keinem Guten fehlen zu lassen von Allem, was Er geredet hat. Wer bedenkt, was die Menschen oft um Brots willen tun, wie sie eingetrieben und gefangen gehalten werden von denen, denen sie um ihres Nutzens und Fortkommens willen in die Hände sehen müssen, der wird auch merken, warum bei der Verheißung des Reichs GOttes auch so viel aufs Leibliche, auf leichtere Nahrung u. dgl. gesehen wird, und was das auch in die Gerechtigkeit GOttes und zu. deren ungehindertem Schwung für merklichem Einfluß haben wird. — Alles, was für einen Menschen in diesem Leben recht gut ist, fasset sich darin zusammen, daß er, nicht aus Gewohnheit, sondern wohl‘ befugt und bedächtig sagen kann: Mein GOtt; dies ist ein Wort des Glaubens, womit man seine ganze Zuversicht auf den allmächtigem, wahrhaftigen, barmherzigen GOtt setzt; dies ist ein Wort der Hoffnung, da man sich zu GOtt, der ein Fels der Ewigkeiten ist, alles Guten auf das Künftige unaufhörlich versieht; dies ist ein Wort der Liebe und Vereinigung, da man sich mit der Leutseligkeit GOttes vergnügt, und sich Ihm zu eigen gibt.
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