Jonah 1

Text: Jona 1,1-2 Der Prophet Jona Einleitung Der Prophet Jona gibt mit dieser seiner Weissagung noch einen stärkeren Beweis ab, als der vorhergehende Prophet Obadja, daß GOtt auch um die Zeit wo Er noch alle Heiden ihre eigenen Wege wandeln ließ, sich doch auch als der Heiden GOtt bewies, und das nicht nur im Richten und Strafen, sondern auch, wie besonders hier im Antrag Seiner Gnade und in solchen Vorblicken, wie der Segen Abrahams und die Erkenntnis des GOttes Israels einst unter die Heiden kommen und viel Frucht schaffen werde. Sonst aber hat Jona freilich auch unter dem Volk Israel geweissagt, und das zu den Zeiten Jerobeams des Zweiten, dem er sonderlich die Hülfe muß geweissagt haben, die GOtt Seinem bedrängten Volk zu einem nochmaligen Gnadenzeichen schaffen wollte. Denn bei dieses Königs Siegen heißt es 2Ki 14:25 ausdrücklich: nach dem Wort des HErrn, des Gottes Israel, das Er geredet hatte durch Seinen Knecht Jona, den Sohn Amithai, den Propheten, der von Gath-Hepher war. Von selbigen Weissagungen aber ist nichts Weiteres auf uns gekommen, hingegen das, in was er über seiner Bußpredigt an die Stadt Ninive geraten ist, hat ihn der Heilige Geist so umständlich und mit so redlicher Darlegung seiner Fehler zu schreiben getrieben, weil er darunter allermeist das Zeichen auf Christum wurde, und darin auch sonst so viel zur Lehre auf alle Zeiten hinein beizubringen war. Daß er durch das ganze Buch. von sich immer in der dritten Person redet: Jona machte sich auf, Jona Sprach, Jona betete usw. statt: ich sprach, ich betete, ist kein Beweis, daß ein anderer Mann GOttes das Buch geschrieben habe, sondern hat teils viel Ähnliches mit anderen Stellen der Schrift, da es auch oft heißt: Der HErr erschien Mose, Mose sprach zum HErrn usw.; teils hat es hier seine besondern Geziemlichkeiten, daß, da er soviel von seinen Schwachheiten zu bekennen hatte, der Geist GOttes es ihm verstattete, daß er es so außer sich hinausstellen und wie von einem Dritten reden durfte; die Gnadenkur aber, die ihm seiner Natur Gewalt gebrochen, und ihn von sich Selbst freigemacht hatte, desto mehr preisen könnte. Wer an sich Selbst verständig worden ist, zu merken, wo es ihm fehlt, wird auch hierin das Törichte GOttes weiser achten, als alles Menschliche, daß Er in Seinem Wort statt vieler ansehnlichen Werke, die Er von manchem Seiner Knechte anführen könnte, eher ihre Schwachheiten und Fehler darlegt, weil uns nicht sowohl schöne und große Exempel zur Nachfolge nötig sind, als vielmehr Exempel zum Trost, wie wir uns aus den Übereilungen von der Sünde wieder aufraffen, die zum Aufstehen angebotene Hand GOttes ergreifen sollen. Jona 1 Einleitung Das erste Kapitel beschreibt, wie Jona von GOtt zur Predigt für die Stadt Ninive berufen worden sei, welchem Beruf er sich durch eine Flucht habe entziehen wollen, aber erfahren habe, wie GOtt Einen finden, und Einem seine eigenwilligen Wege vermachen könne. Text: Jona 1,1-2 Jona wird von GOtt berufen, in Ninive zu predigen. Von Solchen, die in ihrer Abweichung schon weiter von GOtt abgekommen sind, heißt es: ihre Sünden sind heraufgekommen vor Mich, Ich habe das Geschrei davon gehört usw. Von denen aber, zu denen sich GOtt noch näher tut, oder in deren Mitte der HErr JEsus noch wandelt, heißt es: Ich weiß deine Werke, ich sehe, wie es unter euch zugeht. Auch nur diese erste Anzeige hat den Jona schon auf den Inhalt seiner Predigt vorbereiten können, doch ist kein Zweifel, daß ihm selbiger noch näher ist geoffenbart worden, wie er sich unten Kap. 4:2 darauf beruft, warum er schon daheim in seinem Lande keine Lust zu Solch einer Predigt gehabt habe. Text: Jona 1,3 Wie sich Jona diesem göttlichen Beruf durch eine Flucht habe entziehen wollen. Jona wußte und glaubte freilich die Allgegenwart GOttes, vor welcher Niemand fliehen könnte, nach Ps 139 . Aber außerhalb des Landes Israel, darin GOtt So besonders wohnte, au einem fremden Ort, wo kein Wort, Glaube und Erkenntnis GOttes anzutreffen, meinte Jona doch vor GOttes Ruf, Erscheinung und Antrieb sicherer zu Sein. Aus dem Umstand, daß er gleich So ein Schiff nach Seinem Wunsch angetroffen, wird sich Jona auf sein Vorhaben gesteift haben. Allein auch zu einer im Ungehorsam vorgenommenen Flucht kann sich im Äußeren Alles schicken. Ob ein Mensch beim Gehorsam auf gutem Wege sei, muß aus andern Kennzeichen ausgemacht sein. Text: Jona 1,4-16 Wie Jona auf dieser Flucht von GOtt verhindert und bestraft worden sei. Dieser ganze Hergang hat zwar GOttes gerechtes Mißfallen an der Flucht des Jona offenbaren, zugleich aber ihn doch zu künftiger mutiger Ausrichtung seines Berufs ausrüsten sollen. Denn daß Jona bei dieser fremden Leute ihrem Gewissen doch soviel Legitimation fand, daß es soviel Eindruck von Furcht GOttes dabei gab,. daß so viel Ernst, GOtt anzurufen, in Ihnen aufwachte, das konnte den Jona vorbereiten, seine Predigt an eine fremde Stadt nicht so schwer zu nehmen. Auch alle Lindigkeit, die sie gegen Jona brauchten, war eine Wirkung von der in ihrem Innern geschäftigen Wahrheit GOttes; denn was täte sonst der natürliche Sinn gegen einen Menschen, der Einen nicht nur in solchen Verlust seiner Güter, sondern auch in solche Gefahr des Lebens gebracht! Wenn sich schon Jona allein als Sünder und Ursächer dieses Unglücks angegeben hat, so muß der Andern Gewissen doch auch aufgeweckt worden sein, zu empfinden, was sie auf sich haben. Die göttliche Traurigkeit und Reue, in der Jona stund, wirkte auch in ihm die rechtmäßige Rache (2Co 7:11) , daß er sprach: nehmt mich, und werft mich ins Meer. Doch stürzt er sich nicht selber in das Meer. Solch ein Unterschied findet sich zwischen einem aufgeweckten und zwischen einem verzweifelnden Gewissen.
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