Psalms 106

Text: Psalm 106,1-48 Der 106. Psalm fährt nicht nur in der angefangenen Geschichte des Volks GOttes fort, sondern tut noch die besondere Betrachtung hinzu, da GOtt auch bei des Volks dazwischen gekommenem Unglauben und Undankbarkeit doch so viele Verschonung und neue Gnade habe vorwalten lassen, und wie bei GOtt über Alles hinein immer das Angedenken an seinen Bund vorgedrungen sei. Der sel. Arndt teilt den Psalm ein: in Danksagung, Beichte und Gebet, und dabei mag man es füglich lassen. Danksagung, V.1-5. Was hier von der ewig währenden Güte GOttes gerühmt wird, zeigt nicht nur die unveränderliche Dauer der Güte GOttes an, über diejenigen, so an der Güte bleiben, sondern macht auch den wichtigen Gegensatz aus gegen den Zorn, der nur einen Augenblick währt, und gibt die Versicherung, daß auch bei dazwischen kommendem gerechten Zorn, doch die Gnade siege, und GOtt und, seiner ewig bleibenden Güte handle. Die Beichte, darin nicht nur ihre äußerlichen groben Sünden erkannt und bekannt, sondern auch die tiefen Quellen, davon ihr ungläubiges Abirren von GOtt, ihr Verkehren seiner Wege in demütige Abbitte vor GOtt gebracht wird, V.6-46. Gebet, V.47. 48. Über einen solchen Psalm könnte man nun eine schöne Parodie oder nachahmendes Lied machen, und unsere liebe evangelische Kirche vor sich nehmen, und darüber solch Danken, Beichten und Beten vor GOtt bringen. Mit Danken sich erinnern, was GOtt am Anfang der Reformation für Wunder getan, was sich für ein Segen gezeigt, aber auch in demütige Beichte vor GOtt nehmen, was für Unglaube und Sicherheit eingerissen, was hundert Jahre hernach durch den dreißigjährigen Krieg für eine Sichtung vorgenommen worden, wie GOtt sein Volk wieder hat Gnade finden lassen, wie von selbigem Religionsfrieden an, das liebe Evangelium wieder so ruhig und reichlich gepredigt worden; wie man aber GOtt dazwischen hinein immer wieder durch Unglauben und Ungehorsam zu neuen Gerichten gereizt, wie aber GOtt auch da nicht um unserer Gerechtigkeit willen, sondern um seines Namens und um seines Bundes willen Gebet erhört und Hilfe geschafft hat. Luthers Rede war öfters diese: wem sollen denn die Verheißungen GOttes gelten, wenn wir uns derselben nicht annehmen wollen ? O! daß wir nur insgesamt mit unseres Herzens Vertrauen lauterlich auf dem Wort des HErrn und seinen Verheißungen ständen, und selbiges GOtt fleißig in unserem Gebet vorhielten, und damit vor den Riß stünden. GOtt sieht sich noch immer nach solchen um, die den Riß aufhalten.
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