Psalms 5

Text: Psalm 5,1-12 Der 5. Psalm hat seine Überschrift: Ein Psalm Davids, vorzusingen für das Erbe. Weder aus dieser Überschrift, noch aus dem Inhalt des Psalms ist so leicht zu schließen, um welche Zeit oder aus welcher Veranlassung der Psalm möchte gemacht worden sein, vielmehr gibt dieser Psalm und Andere seinesgleichen ein Muster vom Zugang zu GOtt im Gebet, da einen nicht gerade ein besonderes Anliegen treibt, aber doch das beständige Wirken des Glaubens einen veranlaßt, daß man sich immer im Geist seines Gemüts erneuert, das Gebet gegen die täglichen Anläufe der Versuchungen braucht, seinem GOtt unter Allem mit wahrhaftigem Herzen und gutem Gewissen begegnet, von der Menge der Bösen sich scheidet, und an das Häuflein der Gerechten und ihre gute Hoffnung sich wacker anschließt - wie das auch außer einem besonderen Notstand die tägliche Glaubens= und Gebets=Übung der Heiligen ausmacht. So trifft man es in diesem Psalm auch an, daß David um die Erhörung seines Gebetes anhält, und die Gründe, so Ihm deshalb gute Hoffnung machen, anführt, und durch solche Betrachtung sich zu fleißiger Gebets=Übung erweckt vom 2. bis 9. Vers. Siehe da, wie viel Namen er dem Gebet gibt: Meine Worte, meine Rede, mein Schreien, meine Stimme, mein Anbeten, und wie er eben so viel Ausdrücke von der Erhörung macht Höre, merke auf, vernimm; wie er sonst seine Fassung vor dem Gebet: ich will mich zu Dir schicken nach dem Gebet: Ich will darauf merken beschreibt, wie er Alles zusammen genommen hat, was Andacht, Ehrfurcht und Zuversicht im Gebet erwecken kann. Auf diese ernstliche Vorbereitung bringt er nun unterschiedliche Bitten vor, die zum Teil ihn selbst angehen, zum Teil die Gottlosen betreffen, und zuletzt aber fürbittsweise alle Auserwählten GOttes einschließen, V.12-13. Vom 9. Vers bis zum Ende: Leite mich in Deiner Gerechtigkeit ohne kümmerliche Ängstlichkeit und ohne eigenwillige Ausgelassenheit. Vor den Augen des himmlischen Vaters zu wandeln, damit dem Trotz und der Zaghaftigkeit des menschlichen Herzens vorgebogen wird, ist ein erwünschter Gang. Je mehr man die Welt und der Menschen Bosheit darin kennen lernt, und erfährt, je mehr verlangt einen nach solcher gnädigen Leitung GOttes. Laß sich freuen Alle, die auf Dich trauen. Mit dem allgemeinen Verderben und dessen Anblick muß man sich nie allein aufhalten, sondern auch immer den Samen, den GOtt sich übrig. behält, bedenken, und wie diesem die Gnade durchhilft auch zur bösen Zeit. Das richtet die lässigen Hände wieder auf - das veranlaßt erhörliche Seufzer: Laß bei Deines Namens Schein, Wer Ihn kennet, fröhlich sein, Und so langs noch streiten gilt, sei die Gnade Sonn und Schild! Frühe will ich aufmerken, aber nicht just frühe wirst Du mich abfertigen, sondern er bescheidet sich zum Warten.
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